Taubenplage
Der Taubenplage Herr werden

Das gehört bald der Vergangenheit an: ein Passant am Leutbühelplatz füttert die reichlich vorhandenen Tauben.
  • Das gehört bald der Vergangenheit an: ein Passant am Leutbühelplatz füttert die reichlich vorhandenen Tauben.
  • hochgeladen von Christian Marold

„Gemma Tauben vergiften im Park“ sang Satiriker Georg Kreisler anno dazumal

Ganz so streng wird es die Bregenzer Stadtregierung bei der Stadtvertretung zwar nicht angehen, aber die Taubenplage in Bregenz nimmt derart überhand, dass hygienische Probleme entstehen. Die einzige Lösung jenseits eines Vogel-Massakers: ein Fütterungsverbot.

Was erst wie eine Scherz klingt, wird für Bregenz langsam aber sicher zum Problem: die Taubenplage. Das Thema ist auch Gegenstand der heutigen Stadtvertretung, bei der wohl ein Fütterungsverbot beschlossen werden wird.

12 Kilo Kot pro Taube
Der Taubenbestand nimmt in der Stadt in den letzten Jahren immer mehr zu, da natürliche Gegenspieler weitgehend fehlen und ein Überangebot an Nahrung durch das Füttern der Tiere vorhanden ist. In natürlichen Habitaten halten Nahrungsmangel und natürliche Feinde wie Habicht und Wanderfalke die Taubenbestände klein und gesund. So sehr auch die Tierliebe mit manchem durchgehen mag: die viel zu vielen Tauben stellen mittlerweile eine wirkliche Gefahr für Bregenz dar. Aus unterschiedlichen Gründen: Stadttauben ernähren sich primär von Samen, sowie von Insekten und Würmern. Eine einseitige und nicht artgerechte Fütterung mit altem Brot oder ähnlichem führt zu Mangelernährung und macht die Tauben anfällig für Krankheiten und Parasiten. Aufgrund des reichlichen Futterangebotes können die Tauben sich stärker fortpflanzen. Sie brüten mittlerweile ganzjährig, was immer noch mehr Tauben zur Folge hat. Dies schadet auch der Bausubstanz der Stadt: eine Taube produziert 10 bis 12 kg Nasskot im Jahr.

Verschmutzungen durch Taubenkot sind nicht nur ein ästhetisches und hygienisches Problem, sondern führen durch die darin enthaltene Säure zu Schäden an Gebäuden und Fassaden. Die Reinigung von Fassaden und Mauervorsprüngen bedeuten einen sehr kostenintensiven Aufwand für die Stadt, die Hausbesitzer und den Einzelhandel. Und nicht zuletzt ziehen übrig gebliebene Brotreste und verteiltes Futter Ratten an, welche sich aufgrund des erhöhten Futterangebots ebenfalls vermehren. Da dies alles natürlich niemand will, muss ein Fütterungsverbot ausgesprochen werden, um die Taubenpopulation zumindest nicht noch weiter zu erhöhen. Wird gegen dieses verstoßen, muss man mit einer Verwaltungsstrafe rechnen.

Tierschützer müssen sich darüber hinaus aber keine Sorgen machen: seit 2009 ist das Vergiften von Vögeln verboten; das Fütterungsverbot ist wohl die derzeit härteste Maßnahme – die übrigens schon in vielen Großstädten, aber auch Hard oder Feldkirch praktiziert wird – um der Plage Herr zu werden.

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