Bregenz will Seewasser nutzen
Klimastrategie 2030 rückt auch in Bregenz näher

Bodensee  | Foto: D. Stiplovsek

In der Landeshauptstadt Bregenz gibt es diverse Möglichkeiten, einen Beitrag zur Klimastrategie 2030 zu leisten

Eine davon ist die Seewassernutzung für die Wärme- und Kälteversorgung des neuen Hallenbades und des Festspielhauses mittels Wärmepumpen und „free cooling“. Das Projekt stand auch auf der Tagesordnung der Stadtvertretung am 14. Juli.

Wie Bürgermeister Michael Ritsch nach der Sitzung betonte, habe man der Planung und dem Bau einer entsprechenden Anlage sowie den daraus folgenden Maßnahmen grundsätzlich zugestimmt. Dazu zählen vor allem die Errichtung einer großteils unterirdischen Technikzentrale samt Ausstattung seeseitig des neuen Hallenbades, eines Primärkreislaufs mit rund 1.500 m Seeleitungen für die Wasseransaugung und -rückführung sowie eines Sekundärkreislaufs mit circa 300 m Verteilerleitungen. Betrieben wird die Seewassernutzung von der Stadtwerke Bregenz GmbH, die auf diese Weise eine Wärmemenge von 3.300 und eine Kältemenge von 1.330 MWh pro Jahr liefern will.

In einer zweiten Ausbaustufe könnte das Bodenseewasser auch in einem erweiterten Versorgungsgebiet wie zum Beispiel „Bregenz Mitte“ als regenerative Energiequelle genutzt werden. Das ist deshalb interessant, weil es sich insbesondere für die Klimatisierung von Gebäuden um eine äußerst energieeffiziente und klimaschonende Technologie handelt.

„Der Bodensee war schon immer eine Quelle für das Leben und die Lebensqualität vieler Tausender Menschen. In Bregenz wissen wir um die Kraft, die der See hat und uns gibt. Genau aus diesem Grund nutzen wir den See nun auch, um saubere Energie für die Landeshauptstadt zu gewinnen. Ich freue mich über diesen zukunftsweisenden Beschluss und bedanke mich bei allen Fraktionen für ihre Zustimmung“, zeigte sich Bürgermeister Michael Ritsch überzeugt. „Der See mit seiner im Wasser gespeicherten Energie ist ein Schatz, den wir nun zu nutzen beginnen“, freute sich auch Stadtrat Heribert Hehle.

Die Stadt rechnet in der Projektphase I der Seewassernutzung mit Kosten von rund 10 Millionen Euro, wobei 3 Millionen Euro an Förderungen durch Bund und Land „eingepreist“ sind und somit ein Finanzierungsbedarf von sieben Millionen Euro zu schultern ist. Wenn der Baubeschluss noch dieses Jahr erfolgt, wovon die Initiatoren des Projekts ausgehen, und die erforderlichen Anlagenteile 2023/24 errichtet werden, wäre eine Wärme- und Kältelieferung ab 2025 denkbar.

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