Über das Lichtzeit.Ensemble
Theater in Zeiten der Krise ist in vielerlei Hinsicht herausfordernd, aber vor allem ist es notwendig. Nicht nur bringt es Menschen zusammen, sondern es hat, wie kaum ein anderes Medium, die Möglichkeit Krisen ganz unmittelbar spürbar, erlebbar und ein Stück weit bewältigbar zu machen.
Das Lichtzeit.Ensemble ist 2021 durch die Initiative von Gina Christof und Paula Kühn aus einer Krise heraus entstanden. Wie viele Kunstschaffende standen damals auch sie angesichts der Corona-Pandemie auf einmal vor dem Nichts. Statt jedoch aufzugeben und dem Theater den Rücken zuzukehren, beschlossen sie es in aller Form zu fördern. Dabei ging es vor allem um die Selbstermächtigung von Schauspieler*innen und ganz explizit von weiblich gelesenen Künstlerinnen, die gerade im Theater aufgrund patriarchaler Strukturen vielerorts mit anderen Problemen zu kämpfen haben als ihre männlich gelesenen Kolleg*innen.
Das Resultat war ein gutes Dutzend beschäftigte Künstler*innen seit 2021 und zwei erfolgreiche Produktionen, die in Niederösterreich, Wien, der Steiermark und in Kärnten von einem dankbaren Publikum begeistert aufgenommen wurden.
Die dritte Produktion steht bevor
Drei Jahre später sind die Krisen andere und es zwang sich die Frage auf: Wie macht man Theater in Zeiten des Krieges, der wirtschaftlichen Unsicherheiten, dem zunehmenden Hass und der immer bedrohlicher werdenden Klimakatastrophe?
Mit „Bertha von Suttner. Ein Traum von Krieg und Frieden“ wagt sich das Ensemble an den Spagat zwischen Unterhaltung und Thematisierung dessen, was ohnehin nicht mehr wegzudenken ist und entführen das Publikum in die absurde Welt zwischen Krieg und Frieden, die einen nicht selten verwirrt und überfordert zurücklässt, die ebenso voller Hoffnung ist, wie voller Angst, Streit und Hass.
Themenstellung
Mit der Friedensforscherin Fine (Stefanie Altenhofer), dem Soldaten Sami (Simon Brader) und der undurchsichtigen göttergleichen Figur Nergal (Michael Glantschnig) wirft das Stück einen mal träumerischen, mal skurrilen, mal urkomischen Blick auf das Leben der Bertha von Suttner und fragt: War sie tatsächlich einfach zu naiv, dass sie so vehement an die Möglichkeit einer friedlichen Welt glaubte? Oder steckt in ihren Ideen, ihrem Kampf und ihrem Willen zum Frieden etwas, das bis heute Gültigkeit hat? Und das trotz (oder gerade wegen) der Tatsache, dass ihre Prophezeiung, in hundert Jahren sei der Krieg überwunden, offenbar nicht in Erfüllung ging.
Inhalt
Verwirrt und haltlos scheitert die im heutigen Europa lebende Friedensforscherin Fine zunehmend an ihren eigenen Thesen und weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Als ihr Freund Sami dann auch noch beschließt, zum Militär zu gehen, verliert Fine vollkommen den Boden unter den Füßen. Während sie in schlafloser Nacht verzweifelt an ihrer Dissertation sitzt, erscheint ihr ein alter Freund: Nergal. Gemeinsam mit ihm zeichnet sie die Lebensgeschichte von Bertha von Suttner nach und begibt sich auf die qualvolle Suche nach Antworten, die sie nicht hören will.
Nach „Alma Mahler-Werfel“ und „Romy Schneider“ ist „Bertha von Suttner. Ein Traum von Krieg und Frieden“, die dritte Produktion des Lichtzeit.Ensembles und verhandelt mit Witz, Tragik und so mancher Absurdität eine der großen Fragen der Menschheitsgeschichte.
Mitwirkende
Schauspiel: Stefanie Altenhofer, Simon Brader und Michael Glantschnig
Text und Regie: Paula Kühn
Dramaturgie: Gina Christof
Musik: Chili Tomasson
Kostüm: Ronja Christof
Design: Bernhard Birngruber
Regieassistenz: Fanny Regenfelder
Termine:
Uraufführung: 21. September, 19.30 in der Galerie VKK Eichgraben
Weitere Vorstellungen:
28. September, 4. und 5. Oktober, 19.30 Uhr im Ateliertheater Wien
28. und 29. November, 19.30 Uhr in der Theaterei St. Christophen
8. und 9. April, 19.30 Uhr im Theater Phönix, Linz
Nähere Informationen unter www.lichtzeit-ensemble.com


