Große Pläne für Problemstandort

- Domoferm-Geschäftsführer Walter Karger glaubt an den Standort Gänserndorf.
- hochgeladen von Ulrike Potmesil
GÄNSERNDORF. Der neue Eigentümer des Gänserndorfer Stahltürenunternehmers Domoferm, die Austro Holding, plant, den Standort finanziell zu sanieren und sogar auszubauen. Walter Karger, Geschäftsführer der Domoferm International GmbH, will Strukturen schaffen, die Domoferm Gänserndorf stabil und profitabel machen. Denn von den vier Domoferm-Standorten ist jener in Gänserndorf das Sorgenkind. Die beiden Firmenstandorte in Deutschland und jener in Tschechien werfen Gewinne ab, Gänserndorf ist defizitär. Das soll sich ändern. "Die Austro Holding sieht ihre Verantwortung darin, österreischische Unternehmen zu unterstützen - mit Finanzkraft und Know How", erklärt Karger.
Nun soll kräftig investiert werden - in die Maschinen und in die Ausbildung der Mitarbeiter. Dafür erwartet Karger auch mehr Flexibilität wie neue Schichtmodelle oder neue Einsatzgebiete der Arbeiter.
Karger bezeichnet den Standort Gäsnerndorf als problematisch. Es fehlt an Infrastruktur: "Unsere Lkw fahren bis Aserbeidschan, aber die mühsamste Strecke ist die von Gänserndorf bis zu nächsten Autobahn", ärgert sich Karger. Und es mangelt an gut ausgebildeten Facharbeitern.
Obendrein kritisiert der Geschäftsführer die fehlende Unterstützung von Seiten der Stadtgemeinde. "Unser Firmenkonzept - Sanierung und Erweiterung - ist nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen worden, meine Bitte dem Unternehmen bei der Kommunalsteuer entgegenzukommen ist rundweg abgelehnt worden", sagt Karger. Er habe mehrfach um einen Dialog gebeten, der nie zustande kam. Der Domoferm-Chef ist aber nach wie vor an einer Kooperation mit der Stadtgemeinde interessiert. Das kann von Lehrlingsausbildung über Shuttlebusse für die Mitarbeiter bis zu Kooperationen mit Schulen reichen. "Ich habe erwartet, dass man, wie an anderen Standorten üblich, den Dialog mit einem der größten Unternehmen der Stadt sucht", wundert sich Karger über die ablehnende Haltung von Bürgermeister Kurt Burghardt und dem Stadtrat.
Ulrike Potmesil
Zur Sache
Die Austro Holding hält Mehrheitsbeteiligungen an den österreichischen Unternehmen Lohberger, Neudörfler, DEELUXE und Dachstein, Kauffmann, Deutzfahr sowie Domoferm, weiters 100 Prozent von Infoniqua und Minderheitsbeteiligungen an Ochsner Wärmepumpen und binder+co. Domoferm hat zwei Produktionsstandorte in Deutschland, einen in Tschechien und jenen in Gänserndorf, insgesamt beschäftigt die GmbH 1000 Mitarbeiter, davon 350 in Gänserndorf. Zu Domoferm International gehören weiters eine österreichische Vertriebs-GmbH und und acht ausländische Vertriebsgesellschaften. Der Jahresumsatz der granzen Gruppe liegt bei 110 Millionen Euro. Produziert werden Stahlzargen und -türen, Feuerschutz-, Sicherheits- und Schiebetüren, Feuerschutzverglasungen und Schiebetore.
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