Johannser Kogel
Der einzigartige Urwald im Lainzer Tiergarten

  • Jürgen Czernohorszky (l.) und Forstdirektor Andreas Januskovecz bei den Wiener "Mammutbäumen".
  • Foto: Bohmann/PID
  • hochgeladen von Ernst Georg Berger
 

Die Stadt Wien schützt und erforscht den einzigartigen Urwald im Lainzer Tiergarten.

WIEN/HIETZING. Der Johannser Kogel war eines der ersten Naturwaldreservate in Österreich und wurde auf Initiative von Wissenschaftlern 1972 von der Stadt Wien eingerichtet. 1999 wurde das Reservat erweitert und in das österreichweite Naturwaldreservate-Programm aufgenommen.

Mit seinem 400 Jahre alten Eichenwald ist das Naturwaldreservat Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten eine Besonderheit im Wiener Raum. Eichen-Giganten mit einem Stammumfang von mehr als vier Metern lassen den Menschen klein erscheinen.

Führungen ins Naturreservat

45 Hektar des 70 Hektar großen Reservats sind umzäunt und können im Rahmen von Führungen unter fachkundiger Begleitung der Förster des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs der Stadt Wien besichtigt werden. Dabei erfährt man Wissenswertes über die Dynamik eines sich selbst überlassenen Waldes - vom lebenden Baum bis zu den Zersetzungsprozessen durch Käfer und Pilze beim Totholz.

"Der Wald wird hier aus Naturschutzgründen und zu Forschungszwecken seiner natürlichen Entwicklung überlassen", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). "Damit gewinnen wir wichtige Erkenntnisse für die naturnahe Waldbewirtschaftung: Denn Wälder wie diese sind nicht nur einzigartige Landschaften und Erholungsoasen, sondern haben auch als Klimafaktor eine große Bedeutung" erläutert der Klimastadtrat.

Die sogennante "Wienerwaldbrise", die unsere Stadt kühlt, also die Kühlwirkung des Wienerwaldes, entspricht der Menge von 23 Millionen Klimageräten. Darüber hinaus übernimmt ein Hektar Wald die jährliche Filterwirkung von 50 Tonnen Ruß und Staub und sorgt somit für gute Luft in Wien.

Kurz gesagt: "Im Sommer wäre es in Wien ohne Wienerwald um 6 Grad heißer!", so Jürgen Czernohorszky

Lebensraum Wald

Die mächtigen Eichen am Südhang sind 400 bis 500 Jahre alt und Lebensraum vieler geschützter Käfer-und Pilzarten, die in Österreich bisher nur hier gefunden wurden. Die Buchen am Nordhang sind etwa 300 Jahre alt, sie sterben langsam ab und dazwischen wachsen unzählige junge Buchen aus Samen. Diese Jungbäume sind – im Gegensatz zu in der Baumschule aufgezogenen und im Wald ausgepflanzten Bäumen - sehr anpassungsfähig.

Wenn abgestorbene Bäume im Wald bleiben und durch Käfer und Pilze abgebaut werden, kommen wertvolle Nährstoffe und Humus in den Waldboden zurück. "Sehr alte und abgestorbene Bäume sind stehend oder auf dem Waldboden liegend ein wertvoller Lebensraum", betont Forstdirektor Andreas Januskovecz. "Ungefähr zwei Drittel der Artenvielfalt in unseren Wäldern ist von ihnen abhängig und heute durch die jahrhundertelange Waldbewirtschaftung in Österreich sehr selten geworden."

Termine für Führungen

5. August 2021
12. August 2021
19. August 2021

Anmeldung beim Infozentrum Lainzer Tiergarten, Telefon: +43 1 4000 49200

Es gilt aber einiges dabei zu beachten: Vom Treffpunkt Nikolaitor (Nikolausgasse/Himmelhofgasse) beträgt der Gehweg zum Johannser Kogel und zurück - je Richtung - circa 3,5 Kilometer.

Die Führung erfolgt teilweise weglos im Wald. Die Mitnahme von Kinderwägen ist daher nicht möglich. Bei plötzlichem Schlechtwetter, zum Beispiel Sturm, kann die Führung am Beginn beziehungsweise währenddessen aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.

Bitte für die Teilnahme die 3G-Regel beachten.

Nähere Informationen unter www.wien.gv.at/umwelt/wald/veranstaltungen/

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