Tierische Abwechslung im Garten
Ein naturnaher Garten für große Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen
Schmetterlinge tänzeln über Blumenbeete, Hummeln brummen von Blüte zu Blüte, Heuschrecken zirpen zwischen Gräsern, Vögel zwitschern in den Sträuchern: Kein klinisch reiner Zierrasen kann die Glücksgefühle bieten, die sich in einem abwechslungsreich gestalteten naturnahen Garten, der mit Farben, Formen und Düften spielt, einstellen.
Den Mut zur „Wildheit“ muss der Gartenbesitzer auf jeden Fall mitbringen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Natur sich selbst überlassen Regie führen sollte. Damit eine naturnahe Gartengestaltung gelingt, sind lenkende Eingriffe unabdingbar, aber eben unter Berücksichtigung der Gesetze der Natur und nicht gegen sie. Ganz entscheidend ist die Verwendung von standortgerechten Gehölzen und Stauden, denn wenn Pflanzen nicht bekommen, was sie brauchen, beginnen sie zu schwächeln. Die Balance zwischen Eingreifen und Abwarten, Gestalten und Wachsenlassen erfordert spezielle Kenntnisse, Sensibilität und sorgfältiges Beobachten. Dazu ist auch ausreichend Platz nötig. Ist der Garten nicht groß genug, lassen sich einzelne Ideen eventuell in Ausschnitten umsetzen.
Damit sich Artenvielfalt einstellen kann gehören als Zwitscherhochsitze heimische Pflanzen wie Efeu (Hedera helix), Vogelbeeren (Sorbus aucuparia) oder Wildrosen in den Garten. Als Flugfeld für Brummer, Summer und Schmetterlinge eignen sich Wildblumenwiesen oder blühende Staudenbeete z. B. mit Schafgarbe, Sommersalbei, Phlox, Sonnenhut, Lavendel, Aster oder Fetthenne. Ein Schmetterlingsleckerbissen im Frühjahr ist z.B. der Duftschneeball (Viburnum x burkwoodii). Das immergrüne Gehölz wird bis zu drei Meter hoch und wirkt mit seinen stark duftenden, hellrosa Blüten attraktiv auf Tagfalter wie Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge. Die Weigelie (Weigela) ist ein wertvoller und trotzdem anspruchsloser, bis zu drei Metern hoher Zierstrauch für normale Gartenböden in sonniger Lage. Der lang anhaltende Blütenflor von Mai bis Mitte Juni ist für zahlreiche Nachtfalter attraktiv. Auch die Kolbenspiere (Spiraea billardii) mit ihren rosa Blütenrispen zieht Tagfalter wie Landkärtchen, Braunauge und Weißlinge an.
Zur Sache: In sieben Schritte zur (G)Artenvielfalt
1. Lassen Sie in Teilbereichen des Gartens kontrollierte „Wildheit“ zu.
2. Eine Wiese mit Wildblumen bringt Leben in den Garten. Bienen, Hummeln, Grillen, Heuschrecken, Schmetterlinge und Käfer werden es Ihnen danken. Außerdem ist eine Wiese viel pflegeleichter als ein Rasen, denn sie muss nicht ständig gegossen werden und auch das regelmäßige Mähen entfällt.
3. Ein kleiner Kräutergarten ist nicht nur für das eigene leibliche Wohl eine Attraktion. Auch Insekten lieben Dill, Liebstöckel, Salbei, Thymian, Lavendel und Co.
4. Damit es bei Ihnen plätschert, quakt und sirrt, zwacken Sie ein paar Quadratmeter ab und legen Sie einen Gartenteich an. Die Größe ist hier nicht entscheidend. Auf die Uferzone kommt es an. Zur Bepflanzung eignen sich z.B. Rohrkolben, Sumpf-Calla, Bachbunge, Enzian-Ehrenpreis, Blutweiderich, Sumpfdotterblume, Schwertlilie, Wollgras, Binsen oder Igelkolben.
5. Ein pralles Gartenleben entfaltet sich zwischen Bäumen und Sträuchern. So bieten Sie Vögeln, Eichhörnchen und Igeln Nistgelegenheiten, Nahrung und Unterschlupf.
6. Räumen Sie im Herbst Ihren Garten nicht komplett ab. Einige Stängel dürfen ruhig stehen und einige Blätter liegen bleiben. Ein schönes Bild übrigens, wenn der Winter sie mit Raureif überzieht.
7. Damit es bei Ihnen piept, folgt die Hitliste der von Vögeln begehrtesten Gehölze: Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Gemeiner Wacholder (Juniperus communis), Weißdorn (Crataegus), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Schlehe (Prunus spinosa), Wildapfel (Malus sylvestris), Gemeine Berberitze (Berberis vulgaris), Kornelkirsche (Cornus mas), Elsbeere (Sorbus torminalis) und Schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra).
erschienen am 10. November 2010
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