Dr. Luc Bastian: „Größtes Problem ist die Fortbildung”
KITTSEE. Nach dem neuen Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte dürfen diese pro Woche wie bisher anstatt 60 Stunden pro Woche nur noch 48 Stunden arbeiten. „Die Arbeitszeiten sind nicht das große Problem, da sind wir in Kittsee nicht soweit weg”, erklärt Primar Dr. Luc Bastian. „Das größere Problem sind die Ruhezeiten!”
Laut Ausgleichsruhezeitgesetz müssen Ärzte nach einem verlängerten Dienst unmittelbar die Ausgleichsruhezeit antreten. „Die Krages ist natürlich bemüht, aber es ist einfach nie die komplette Mannschaft anwesend”, bringt es Dr. Bastian auf den Punkt.
Wenig Zeit für Ausbildung
Das größte Problem sieht er in der Weiterbildung: „Unter dem neuen Gesetz leidet in erster Linie die Fortbildung der Ärzte, auch mir selbst bleibt weniger Zeit für die Ausbildung für Turnusärzte.”
Probleme in „Interner”
Durch das Gesetz kommt es in Kittsee zu verlängerten Ambulanzzeiten: Da spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle”, erklärt Bastian. „Es gibt immer weniger Hausärzte, Patienten kommen mit Schnupfen ins Krankenhaus.” Bei Operationen ist die Wartezeit nicht sehr lang, diese beziffert Bastian mit zwei bis drei Wochen. „Eine deftige Warteliste gibt es in der internen Abteilung bei Gastroskopie und Colonoskopie”, so Bastian.
Primare als „Lückenbüßer”
Primarärzte sind im neuen Gesetz nicht berücksichtigt. „Wir fungieren sozusagen als Lückenbüßer und übernehmen Teile des Tagesgeschäfts. Dadurch bleibt die administrative Arbeit jedoch auf dem Schreibtisch liegen. Einige der Aufgaben werden an die Schwestern übertragen”, so Bastian, der sich aber auch im Klaren ist, dass diese Lösung nicht der Weisheit letzter Schluss ist: „Die Schwestern werden als nächstes meutern. Das System kann so nicht funktionieren, da beisst sich die Katze ja in den Schwanz.”
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.