Einen Braunauer zog es ins Allgäu
Dr. Philipp Herzog leitet seit 1. Aug. 2015 das Schwäbische Bauernhofmuseum ILLERBEUREN.
Die Iller entspringt in den Allgäuer Alpen nahe an der Tiroler Grenze bei Oberstdorf und durchfließt auf ihrem Weg bis zur Donau bei Ulm das Schwabenland. Dieses seit langen Jahren besiedelte Berg- und Voralpengebiet wurde vor allem durch seine bäuerlichen Bewohner gestaltet und geprägt. Natürlich blieb auch dort die Zeit nicht stehen – ein steter Wandel veränderte den Lebensraum und ihre Menschen. Bereits 1955 wurde an der Iller zwischen Kempten und Memmingen das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren als erstes bayrisches Freilichtmuseum begründet und damit begonnen, die Entwicklung der Region anhand von beispielhaften alten Gebäuden, Gerätschaften und Inventar für die Nachwelt zu erhalten und sichtbar zu machen. 2015 feiert man nun bereits das 60-jährige Bestandsjubiläum. Heute beherbergt das Areal auf einer Fläche von 12 Hektar über 30 Bauten aus 350 Jahren und präsentiert sich als hochinteressantes Ausflugsziel für Jung bis Alt. Über 50.000 Besucher kommen jährlich nach Illerbeuren zu den zahlreichen Veranstaltungen, wandern zwischen den Häusern, treten ein, staunen über das Leben ihrer Vorfahren und entdecken ihre Wurzeln. Familiengerecht präsentiert sich das Freilicht-Gelände klarerweise auch: so manche Tiere bewohnen die alten Ställe, Werkstätten laden zum Hämmern und Sägen, Feuerwehr, Backhaus und Kapelle ergänzen das große Dorf. Wer vom vielen Schauen müde, hungrig oder durstig geworden ist, der darf auch einkehren – ein Ausflugslokal wartet ebenfalls auf die Besucher.
Im Frühjahr 2015 wurde die vakant gewordene Leiterstelle des Museumsdorfes deutschlandweit ausgeschrieben und Philipp Herzog in der Folge ausgewählt. Der geborene Braunauer ist in seiner Heimatstadt am Inn aufgewachsen, hat hier die Schule besucht und studierte später an der Uni Wien Geschichte plus Russisch, wobei er einige Semester in Sankt Petersburg bzw. im estnischen Tartu absolvierte. Dabei interessierte er sich speziell auch immer schon für volkskundliche Themen. Der junge Historiker arbeitete über ein Jahr lang im Jüdischen Museum der litauischen Hauptstadt Vilnius, um dann ein Doktorratsstudium zu absolvieren. Als Lehrbeauftragter kam er in die Universitätsstadt Passau. Ein zweijähriges wissenschaftliches Volontariat führte ihn ins bayrische Freilichtmuseum Finsterau an der tschechischen Grenze, um schließlich in seinem Heimatbundesland bei der grenzübergreifenden Oberösterreichisch-Bayrischen bzw. Oberösterreichisch-Südböhmischen Landesausstellung in Mattighofen bzw. Bad Leonfelden die örtliche Leitung zu übernehmen. Im Juli ist nun Philipp Herzog mit Familie von Passau ins Allgäu übersiedelt, wo sich kurz darauf im Krankenhaus Memmingen weiterer Nachwuchs einstellte, ein erster Schwabe für die Auswanderer.
In der sich wandelnden Gesellschaft hin zu immer mehr Industrialisierung und urbanem Leben wird die neue Aufgabe für Dr. Philipp Herzog eine spannende Herausforderung. Zusammen mit den rund 30 Mitarbeitern soll Bewährtes aufrecht erhalten bleiben, aber auch neue Akzente wird es brauchen, um dem Auftrag gerecht zu werden, die Vergangenheit, unsere Wurzeln, unsere Herkunft, Tradition und Authentizität bewahren zu helfen. Dazu Philipp Herzog: „Alle meine Freunde, Bekannten und Interessierten sind herzlich eingeladen einmal in Illerbeuren vorbeizuschauen“, z. B. während eines Urlaubs im wunderschönen Allgäu, bei einer Durchreise zum Bodensee, bei einem erweiterten Tagesausflug, bei einer Radwanderung – mit der Familie, mit Vereinskollegen, als Betriebsausflug oder einer anderen Gelegenheit. Der neue Leiter würde sich sehr freuen. Das Schwäbische Bauernhofmuseum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Genaue Informationen finden sich unter www.bauernhofmuseum.de !
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