Dem Leerstand entgegenwirken

Alte Radios harmonieren perfekt mit den kreativen Kleidern von Marie Lenoble | Foto: KK
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  • Alte Radios harmonieren perfekt mit den kreativen Kleidern von Marie Lenoble
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FELDKIRCHEN. Zu einer Auftaktveranstaltung lud die Kreativwirtschaftsinitiative "WeltRaumKärnten" ins Radio Wunder. Das seit einem halben Jahr ruhende Erdgeschoßlokal am Feldkirchner Hauptplatz war Schauplatz für eine eintägige ungewöhnliche Transformation. Die Glastüren wurden geöffnet und luden dazu ein eine andere Welt zu betreten.

Kreativpotenzial aufzeigen

Neben die Radiosammlung von Mario Wunder, die Objekte der letzten 100 Jahre enthält, gesellten sich Kleider und andere Kunstprodukte von Marie Lenoble, die die Wolkenfabrik in Ossiach betreibt. Hauptakt war eine Diskussion zum Thema Leerstand, zu der geladene Stadt-, Kreativ- und Kunstverantwortliche von Feldkirchen Stellung bezogen. Denn "WeltRaumKärnten" will Raum- und Kreativpotenziale aufzeigen, ausgewählte Leerstände exemplarisch für einen Tag bespielen und dem Leerstand entgegenwirken.

Kulturelle Vielfalt

Die fünf Selbständigen aus der Kreativbranche, die unter dem Namen "WeltRaumKärnten" firmieren, eine Künstlerin, ein Filmschaffender, zwei Architektinnen und ein Werbefachmann, wollen dem angeschlagenen Bild von Kärnten entgegenwirken und die weniger bekannte kulturelle Vielfalt zeigen. Sie wollen Initiativen aus der Kunst- und Kreativszene vernetzen, verorten und besonders präsentieren. "Leerstand ist kein Phänomen von Feldkirchen oder Kärnten. Räume werden in vielen Kleinstädten und -gemeinden zu wenig genützt, während sie andere gebrauchen können", so Gordana Brandner-Gruber. "Statt verwaister Straßenzüge soll Kreatives und Ungewöhnliches stattfinden." Gerade junge Leute sollten die Möglichkeit haben, ihre Ideen in Räumen zu verwirklichen. "WeltRaumKärnten" will dazu Impulse liefern.

Gute Kooperation

Marie Lenoble berichtete über ihre Erfahrung, den Besitzer von Radio Wunder für die ungewöhnliche Idee gewonnen zu haben. „Mario Wunder war bereits am Telefon aufgeschlossen uns das Lokal für den einen Tag kostenlos zur Verfügung zu stellen, und hat uns machen lassen. Mit diesem einen Tag bespielen wir den Leerstand exemplarisch. Wir wollen Synergien zu Vorhandenem wie dem Bauernmarkt oder den Lokalen nebenan aufzeigen. Warum sollen sich nicht Kreative mit passenden Angeboten in leerstehenden Räumen temporär einmieten können?“

Selbst aktiv werden

Unter der Moderation von Paul Sintinger, Unternehmensberater der Anlegestelle Klagenfurt, fand die Diskussion mit geladenen Gästen zum Thema „Leerstandspotenziale in Feldkirchen“ statt. Was ist nun notwendig, um Leerstand zu bespielen? Lisa Fian, Studentin für „Soziale Arbeit“ der Fachhochschule in Feldkirchen, war vor fünf Jahren fürs Studium nach Feldkirchen gezogen und hatte bald den Effekt mitbekommen, dass immer mehr Geschäftslokale leer stehen. „Dabei hat die Stadt von Größe, Infrastruktur und Lage her großes Potenzial.“ Sie gründete gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Doris Rottermanner das Projekt „reSTORE - Feldkirchen beLEBT“. „Da wir aus der Sozialwissenschaft kommen, haben wir zuerst die Bürger und dann auch Fachleute einbezogen. Die Leute sollen selber nachdenken und etwas machen, statt zu jammern, dass es nichts gibt.“ Aus einer der Arbeitsgruppen ist der Kunstraum hervorgegangen, hinter dem der neue Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Feldkirchen steht und der in einem Leerstand in der Bahnhofstraße im Herbst eröffnet wird.

Langssam von der Basis wachsen

Heinz Breschan, Obmann der Aktionsgemeinschaft Feldkirchen und als Gemeinderat (Fe Plus) auch politischer Stadtverantwortlicher, sah die Stadtentwicklung in Feldkirchen noch ganz am Anfang eines guten Weges. „Stadtentwicklung funktioniert dann, wenn die großen Rahmenbedingungen passen und von der Basis entstehen. Die Projekte und Initiativen müssen dazu breiter getragen werden. Kurzfristige, von außen aufgesetzte Stadtentwicklung führt nicht zu Wachstum.“ Die Politik sei nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Daher bedürfe es neuer Ansätze, die einen Prozess in Gang bringen und zu guter Stadtentwicklung führen.

Barbara Biller, Präsidentin des etablierten Kultur Forums Amthof in Feldkirchen, erzählte von der damaligen Aufbruchstimmung und Vernetzung vor 23 Jahren, als die Initiative von einigen wenigen ausgegangen war. „Die Leute waren sehr engagiert. Solche Projekte funktionieren personenbezogen und es heißt dran zu bleiben“, sprach sie Mut zu. Heute ist Feldkirchen stolz auf die neunzig Kulturveranstaltungen pro Jahr im Amthof.“ Sie freue sich über die neuen Initiativen, mit denen sie sich vernetzen wolle. Und sie zeigte auch ein Manko von Feldkirchen auf: „Die meisten unserer BesucherInnen kommen von auswärts und finden nicht ausreichend Gastronomie und Hotels vor.“ Eine gute Möglichkeit, um die leerstehenden Geschäfte zu beleben?

Professionelles Leerstandsmanagement

Es gab auch zahlreiche Ideen und Anregungen vom anwesenden Publikum und "WeltRaumKärnten". Wenn das Wetter nicht gut sei, solle es eine einfache Möglichkeit geben, im Umkreis von zwanzig Kilometern Lesungen, Ausstellungen oder Verkauf vorzufinden. Wenigstens temporär solle man aus dem Leerstand etwas machen und junge Menschen aktiv werden lassen. Basis dafür wäre in der Gemeinde die schnelle Auskunft zu bekommen, welchen Leerstand es gibt. Auch ein professionelles Leerstandmanagement könne installiert werden, das von Wirtschaft, HauseigentümerInnen, Politik und anderen Stadtverantwortlichen getragen wird. WeltRaumKärnten ortete am Ende der Veranstaltung den großen Bedarf an Sensibilisierungsarbeit, an herzeigbaren Erfolgsgeschichten oder an coolen VermieterInnen auf, die etwas bewegen wollen.

Initiative zur experimentellen Kulturbewirtschaftung


Die Initiative „WeltRaumKärnten“ möchte eine Plattform schaffen, die sich mit dem Bedürfnis beschäftigt, experimentelle Kultur in Kärnten sichtbar zu machen, sei es für Einheimische, Zugezogene oder Gäste. Kreative in Kärnten sollen vorgestellt und miteinander vernetzt werden. Offenheit und kulturelle Vielfalt des Landes zu demonstrieren sind die wichtigsten Anliegen.

"WeltRaumKärnten" ruht auf drei Säulen: • digitale Vernetzung der Kreativ- und Kulturschaffenden in Kärnten
 • einfaches Auffinden und Sichtbarmachen kultureller Orte für Einheimische und Gäste
 • nachhaltige Transformation von Leerständen, Brachen und ungenutzten Freiräumen

www.weltraumkaernten.at
Initiative zur experimentellen Kulturbewirtschaftung

Erika Jäger | Kay Gertler | Marie Lenoble | Frank Brändlein | Gordana Brandner-Gruber

www.weltraumkaernten.at

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