Archivar: Hüter der Geschichte
Harald Winkler betreut und verwaltet das Gmünder Stadtarchiv – ein Blick in die spannende Vergangenheit.
GMÜND (eju). "Gmünd hat wahrscheinlich eines der bestgefüllten Archive im Oberen Waldviertel. Das ist ein Verdienst der Stadtväter aus den 1950er-Jahren, die damals beschlossen, eine wissenschaftliche Bibliothek anzulegen. Der erste Archivar der wissenschaftlichen Bibliothek, Dr. Erbert Junker, lebt sogar noch 90-jährig in Hoheneich. Er hat die ersten Archivarien systematisch aufgearbeitet und eine Bestandsliste gemacht, die es heute noch gibt und die die Grundlage für jegliche Forschung hier bildet", berichtet Harald Winkler.
Rund 2000 Bücher im Archiv
Er ist Angestellter der Stadtgemeinde Gmünd. Sein Hauptaufgabengebiet ist zwar die Öffentlichkeitsarbeit, aber immer, wenn es die Zeit erlaubt, kümmert er sich mit Akribie auch um das umfangreiche Gmünder Stadtarchiv.
In den vergangenen Jahrzehnten sei der Buchbestand stark angewachsen und umfasse heute rund 2.000 Exemplare. In der "Alpha-Sammlung" beispielsweise gibt es dicke, sehr alte Bücher, die ältesten aus dem 16. Jahrhundert. Besonders umfangreich ist auch die Sammlung an Dokumenten rund um das Gmünder Flüchtlingslager. Sie umfasst Pläne, Fotografien und auch Schriftverkehr und diente als Grundlage für die 100-Jahr-Ausstellung.
Auf Kuenringer-Spuren
Auf Kuenringer-Spuren
Auch eine umfangreiche Lexika-Sammlung findet sich im Archiv. Darunter ein Werk von Abt Bernhard Linck von Zwettl: "Annales Austro-Claravallenses" (1723-25), eine Chronik des Zisterzienserstifts Zwettl von seiner Gründung 1083 bis zum Jahr 1700. Das Werk bietet einen Einblick in die Zeit der Gründungswelle durch die Kuenringer, aus der um 1200 auch Gmünd hervorging.
Eines der ältesten Objekte ist das Siegel der Kirchenweihe in Weitra aus dem Jahr 1439. Das Siegel ist im Gmünder Archiv gelandet, die dazugehörige Urkunde befindet sich in Weitra. Das Archiv umfasst zudem die umfangreiche Sammlung lokaler Zeitungen. Die ältesten Exemplare datieren aus 1905.
Harald Winkler schreibt zudem seit langer Zeit Artikel und Aufsätze über die Geschichte von Gmünd sowie historische Bücher, letztere unter anderem gemeinsam mit den zwei verdienten Gmünder Lokalhistorikern Manfred Dacho und Franz Drach.
Buch über Brand-Nagelberg
Beim jüngsten Werk ging Harald Winkler allerdings ein wenig "fremd": Ein Jahr lang recherchierte er zur Geschichte der Gemeinde Brand und der damit untrennbar verbundenen Glasmanufaktur Stölzle. Auch dieses Buch liegt inzwischen im lokalen Buchhandel vor.
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