Zu viel Wasser für den Wein
Zuerst setzte lange Trockenheit den Reben zu. Jetzt schädigen extreme Regenmengen die fast reifen Trauben.
BEZIRK (ae). Die Weinbauern haben es heuer nicht leicht. Zuerst schwächte die von November bis März anhaltende extreme Dürre die Reben schon beim Austrieb, dann kam es zu einer Schädlingsplage. Ungewöhnlich viele Maikäfer richteten erhebliche Fraßschäden an den jungen Trieben an und legten anschließend Eier ab. Die daraus entstehenden Raupen fressen zwei Jahre lang an den Wurzelstöcken, dadurch entsteht weiterer Schaden an den Reben.
Erwartungen gedämpft
Dann schien das Ärgste überstanden und es wurde eine zumindest durchschnittlich gute Ernte erwartet. Der nasse, kalte August dämpfte dann die Erwartungen der Weinbauern wieder und die ersten Septembertage mit sintflutartigen Regenfällen stellen eine echte Gefahr für die fast reifen Trauben dar. In den ersten beiden Septembertagen fielen in Teilen des Bezirks Hollabrunn rund 70 mm Regen pro Quadratmeter auf den schon vorher sehr nassen Boden.
Kühle Nächte, sonnige Tage
„Wir haben momentan eine heikle Situation“, sagt der Retzer „Weinpapst“ Walter Pollak. „In Richtung Peronospora wird es schon problematisch. Jetzt können nur noch einige Schönwetterwochen helfen.“ Auch Andreas Burgstaller vom Weinkompetenzzentrum Retz hofft auf möglichst viel Sonnenschein. „Der Dauerregen führt bei den Frühsorten schon zur Fäulnis. Außerdem können die Trauben aufplatzen. Der Boden ist schon derart wassergesättigt, dass die Gefahr von Fäulnis groß ist. Wir hoffen jetzt auf eine längere Phase mit Sonnenschein.“
Reduzierte Erntemengen
Kommt der nicht, werden viele Trauben faulende Beeren haben, die dann bei der Lese händisch ausgeschnitten werden müssen, was den Winzern Zeit und Erntemenge kostet. Und es könnte insgesamt auf die Weinmenge des heurigen Jahres drücken, wie Burgstaller fürchtet. Nur noch gutes Wetter in den nächsten Wochen kann die Situation verbessern, hofft Burgstaller.
„Die Lese für den Grünen Veltliner soll Ende September starten. Und die Trauben brauchen bis dahin noch viel Sonnenschein. Der Reifefortschritt ist zwar schon ganz gut, aber wir haben noch zu viel Säure.“
Zur Sache:
An der Wetterstation Kleinhöflein wurden vom 19. bis 31. August 43 mm Regen pro Quadratmeter registriert, am 1. September kamen noch 24 dazu. In der Gemeinde Grabern wurden am 1. und 2. 9. insgesamt 71 mm Regen gemessen. Laut dem Wetterdienst Ubimet hat es im nordöstlichen Nieder-österreich an den ersten beiden Tagen des Monats in vielen Regionen schon so viel Regen gegeben, wie er sonst im ganzen September üblich ist.
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