Jeder vierte Priester aus Ausland
Die elf ausländischen Seelsorger im Bezirk Hollabrunn sichern den Pfarrbetrieb wesentlich.
BEZIRK (jm). Von den 41 Priestern im Bezirk Hollabrunn kommen elf aus dem Ausland. Die Herkunftsländer sind Rumänien, Nigeria, Polen, Belgien, Slowakei und Indien.
Der stellvertretende Vorsitzende des Pulkauer Pfarrgemeinderates, Franz Wimmer, hat viele Jahre mit ausländischen Priestern zusammengearbeitet: „Pfarrer Jerome, aus Rumänien, betreut Pulkau schon 20 Jahre als Seelsorger. Das macht er sehr gut, und er ist bestens integriert. Worin sich ausländische Priester generell schwerer tun, sind die Gebäuderenovierung oder die Kirchenrechnung. Das kann der Pfarrgemeinderat übernehmen, denn die Laien sollen ja den Priester freispielen für die Seelsorge.“ Dechant Nicolaas Jansens (Sitzendorf): „Das Leben in den Pfarren ist nicht nur an Priester gebunden“.
Wo sind inländische Priester?
Davon ist auch Dechant Franz Pfeifer (Hollabrunn) überzeugt: „Vieles müssen die Laien kraft ihrer Taufe tun.“ Jansens geht aber angesichts des Pfarrermangels noch einen Schritt weiter: „Priester, die geheiratet haben und ihres Amtes enthoben wurden, müssten wieder in ihr Amt eingesetzt werden.“ Jansens steht auch hinter der Forderung, fähige verheiratete Männer zu Priestern zu weihen.
Kircheneintritte zugenommen
Die Katholikenzahl in Öster-reich verzeichnet gegenüber 2014 einen leichten Rückgang von 5,27 auf 5,21 Millionen. Dr. Michael Prüller, Pressesprecher der Erzdiözese Wien: „Wir sind immer noch in einer Übergangszeit von der Kirchenmitgliedschaft aus Gewohnheit zu einer Mitgliedschaft aus Überzeugung.“ Mit Stichtag 31.12.2015 wurden 5.026 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Prüller dazu: „Gradmesser für die Arbeit der Kirche sind weniger die Austritte, sondern vor allem die Zahl derer, die wir neu gewinnen können.“
Auf die Frage nach der Zukunft unserer Pfarren antwortet Dechant Clemens Beirer (Retz): „Diese Frage ist für mich sekundär, denn ‚Pfarre‘ ist ein struktureller Begriff. Die Frage nach der Zukunft des Glaubens ist wesentlich.“ Er hält wie Pfeifer eine Bewusstseinsänderung für unumgänglich: „Sie sind nicht Konsumenten eines religiösen Angebots, das der Priester stellt, sondern sie sind die eigentlichen Träger des Glaubens, den zu leben ihnen der Priester helfen kann.“
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