Bezirk Horn sucht die Stars im Keller
Aus dem Keller ins Museum. In Wien wird über den Bau eines Hauses der Geschichte gestritten, in NÖ werden Nägel mit Köpfen gemacht
BEZIRK. Im Sommer 2017 eröffnet das Haus der Geschichte im Landesmuseum Niederösterreich. Für den Start werden noch Ausstellungsstücke aus dem Bezirk Horn gesucht. Manch Foto, Dokument oder Alltagsgegenstand aus den Kellern oder Dachböden des Bezirkes könnte schon bald zum Star der Schau werden. Dass der Bezirk Horn in dieser Epoche eine bewegte Zeit durchgemacht hat, haben die Bezirksblätter vom Experten Dr. Erich Rabl erfahren.
"Das Hauptproblem war sicher die Inflation", so Dr. Erich Rabl, Leiter des Stadtarchivs Horn. Nach dem 1. Weltkrieg hat die Stadtgemeinde, so wie andere Gemeinden auch, ein Notgeld herausgegeben, das einige Jahre im Einsatz war. Die Ursache: durch den Krieg wurde sehr viel Metallgeld eingesammelt und für die Prägung von Münzen stand kein Metall mehr zur Verfügung.
"Höhepunkt in Horn war sicher das Jahr 1928. Da hat es eine große Landesausstellung gegeben. Das war eine Art Wirtschaftsausstellung im Gebäude, in dem das Bundeskonvikt war, in der Hamerlingstraße. In der Hauptschule und im anschließenden Areal haben sich Gewerbetreibende und Firmen aus dem ganzen Waldviertel und darüber hinaus präsentiert. Diese Landesausstellung dauerte eine Woche, in dieser Zeit sind eine gewaltige Zahl, unglaubliche 63.000 Personen, nach Horn gekommen. Bei einem Festzug allein sind an einem Tag 23.000 Besucher in Horn gewesen, wobei die Stadt damals nur 3.400 Einwohner hatte. 1929 dann die Weltwirtschaftskrise. Horn war natürlich auch betroffen, Wohnungsnot hat es gegeben und Arbeitslosigkeit."
Die wichtigsten Bauten in der Zwischenkriegszeit waren die Aufstockung vom Krankenhaus und 1928 die Gründung der Aufbauschule. Eine Schule für ältere Schüler, die schon im Beruf standen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, die Matura zu erreichen. Der berühmteste Schüler, der von 1930 bis 1935 das Aufbaugymnasium besuchte, war Dr. Rudolf Kirchschläger. Er hat 1935 mit lauter Sehr gut maturiert.
"Ein berührender Brief aus dem Ersten Weltkrieg, kann ein Dokument sein, das man im Haus der Geschichte ausstellen könnte", sagt Dr. Rabl. "Oder Gegenstände von der jüdischen Bevölkerung, die 1938 vertrieben wurde. Mitte September 1938 ist der Befehl von der Kreisleitung der NSDAP gekommen, dass die Juden innerhalb von 24 Stunden die Stadt Horn verlassen müssen. Das war tragisch, eine Unterschätzung der Gefahr."
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