Die Frechheit, alles zu tun

Im Haus Martha: Alfred Zwibak und Rita mit einem Bewohner
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Reportage: Mit den Rote Nasen-Clowns auf Tour durchs Pflegeheim.

KLAGENFURT. "Queeeeee sera, sera!" Eigentlich sollten die Rote Nasen-Clowns im Haus Martha für Stimmung sorgen - doch in diesem Zimmer werden sie selbst mit einem Ständchen empfangen. Im Pflegebett liegt ein älterer Herr, der sich sichtlich über den Besuch von Rita und Alfred Zwiback freut. Die beiden Clowns sind sofort in ihrem Element, stimmen mit ein. Und während Rita mit dem Herrn schäkert, stimmt Alfred schon seine Ukulele für das nächste Lied, für das sich der Herr extra die Rote Nase aufsetzt, die er in seinem Nachttisch aufbewahrt hat.

Rita und Alfred heißen eigentlich Marlies Franz und Wolfgang Barani. Sie sind zwei bis drei Mal pro Woche in Krankenhäusern und Pflegeheimen in Kärnten unterwegs, um etwas Farbe in den Alltag der Patienten und Bewohner zu bringen. Und zwar nicht nur in den Zimmern der bettlägrigen Patienten. Klar, dass das schräge Paar für Aufsehen sorgt, als es vergnügt keppelnd durch das Haus zieht. Der Beziehungsstatus von Rita und Alfred ließe sich wohl am ehesten mit dem Wort "kompliziert" beschreiben. "Alfred verehrt mich eigentlich schon lange, wenn es aber einmal darauf ankommt, tut er so, als weiß er von nichts!", flüstert Rita verschwörerisch einer Bewohnerin zu. Die nickt verständnisvoll.

Die Clowns haben nicht nur ihre ganz eigenen Charaktere, sie stehen auch in turbulenten Beziehungen zueinander - all das bietet die Gelegenheit, mit den Menschen in Heimen und Krankenhäusern ins Gespräch zu kommen. Und natürlich funktioniert das auch mit echten Clown-Einlagen. Etwa, als Alfred im nächsten Zimmer versucht, sich auf eine Stuhllehne zu setzen, bevor er von seiner Rita zurechtgewiesen wird. Als er dann doch richtig sitzt, wird wieder gesungen.

Die Lieder, die die Clowns in den Pflegeheimen zum Besten geben, sind ganz bewusst ausgesucht. Schlager aus der Zeit, als die Bewohner noch jung waren, zählen ebenso dazu, wie Kärntnerlieder. "In di Berg bin i gern" zum Beispiel, das Rita und Alfred nicht nur gemeinsam mit der nächsten Heimbewohnerin, sondern auch mit ihren Besuchern anstimmen. Musikalisch zu sein ist für jede Rote Nase Pflicht: Mindestens ein Instrument muss jeder der zehn Clowns in Kärnten beherrschen. Ebenso verpflichtend ist auch die Weiterbildung: Ein Mal im Jahr muss jeder Clown die Schulbank in Clown-Seminaren drücken.

Doch neben all den Kursen müssen die Roten Nasen noch etwas im Blut haben: Die Fähigkeit, auf jede erdenkliche Situation spontan reagieren zu können. Das muss natürlich auch in Pflegeheimen beachtet werden. Und auch sonst gelten hier besondere Regeln: Ältere Menschen legen großen Wert darauf, dass man sie mit einbezieht, dass man sich höflich vorstellt und auch wieder verabschiedet. Das machen Rita und Alfred auch ganz artig bei den Frauen, die sich im Gemeinschaftsraum versammelt haben. Beim folgenden Lied darf es natürlich wieder turbulenter werden: Pflückt, schickt oder bringt man jetzt die Tulpen aus Amsterdam? Rita und Alfred sind da unterschiedlicher Ansicht. Zeit genug für Alfred, um sich zwischen die Damen zu setzen, was Rita wiederum gar nicht gutheißen kann. Den Applaus nehmen die beiden überschwänglich entgegen.

"Als Clown hat man die Freiheit und auch die Frechheit, alles tun zu dürfen", erklärt Rita, nachdem sie sich die Rota Nase abgenommen hat und wieder Marlies Franz ist. Besonders bei älteren Menschen komme das gut an. "Man muss sich ja vorstellen, das sind Leute, die sehr streng erzogen wurden. Und wenn dann plötzlich das Chaos herrscht oder jemand auf einen Tisch steigt, dann bekommen wir die vielfältigsten Reaktionen. Und wir wissen, dass genau das die Dinge sind, über die die Bewohner oft noch Wochen später reden."

Ein Clown muss aber nicht immer lustig sein - sondern muss sich immer auf die Stimmung einstellen, die bei den Bewohnern herrscht. Das wissen auch Rita und Alfred, die schon wieder auf dem Weg ins nächste Zimmer sind - in dem dann entweder gemeinsam gescherzt oder geweint wird.

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