"Lebensmittel sind kein Müll"

INNENSTADT. Mittwoch abends herrscht reges Treiben beim Klagenfurter Volkshaus. Der Grund: Der Verein Together lädt zum öffentlichen Foodsharing. Jeder kann mitmachen, einen Einkommensnachweis braucht es nicht.

Zu gut für die Tonne

"Wir bekommen Lebensmittel von Spar, den Jet-Tankstellen und privaten Spendern. Das Essen ist gut, würde aber ohne uns in der Tonne landen. Dort holen wir es übrigens, bei Märkten die nicht von selbst spenden wollen, wieder raus", erzählt Vereinsmitglied Stephan Ragger. Vor allem frisches Gebäck wird oft einfach entsorgt. "Nach Ladenschluss fahren wir zu Geschäften und nehmen das wenige Minuten vorher weggeworfene Essen mit", so Ragger. Finanziert werden die Fahrten ausschließlich über das Sammeln und Weiterverkaufen von Elektroschrott.

"Alle zahlen die Rechnung"

"Ohne den Foodsharing Point könnte ich mir das Leben nicht leisten", sagt der Together-Stammkunde Karl Kogler. Seine Invaliditätspension reicht nur knapp für die monatlichen Fixkosten aus.
"Die Bedienung hier ist sehr freundlich. Viele Gute Sachen werden weggeschmissen, die Rechnung dafür zahlen letzten Endes alle Kunden. Von gestern kauft niemand mehr, obwohl qualitativ kaum ein Unterschied da ist", so Kogler.
Die Gründe, wieso viele Menschen zum Foodsharing Point strömen, sind sehr unterschiedlich. "Manche sind bedürftig und brauchen die gratis Lebensmittel, andere sind mit der Marktlogik des Wegwerfens guter Sachen nicht einverstanden", sagt Ragger. Neben dem Ausgabepunkt im Volkshaus betreibt Together weitere Stationen in Villach sowie Maria Elend im Rosental.

Ausbau geplant

Da die Aktion gut ankommt, will Together expandieren. "St. Veit, Friesach sowie mehrere Orte in der Steiermark sind interessiert", so Ragger. Neben Foodsharing betreibt Together auch andere Projekte, am Montag wurde etwa eine große Hilfslieferung nach Bosnien gesendet.

Zur Sache

Der Verein Together füllt neben den eigenen Foodsharing Points auch Regale im Klagenfurter Kostnix-Laden auf.

Am Wochenende veranstalteten die Mitglieder eine "Freecycle-Fete", eine Art Gratis-Flohmarkt. Weitere sind angedacht.

Demnächst ist Together mit einem Stand am Altstadtzauber vertreten, im September folgt die Vereinsfeier am Campingplatz "Weißes Rössl".

Um helfen zu können ist Together auf Spenden angewiesen. Infos zu Mitgliedschaft und Spendenmöglichkeiten lassen sich im Internet auf www.act2gether.at finden.

Auf der Homepage lassen sich gratis Kleinanzeigen schalten. Nicht mehr gebrauchte Gegenstände können dort gegen andere Dinge eintauscht werden.