Mehr als nur eine Einfahrtsstraße
Die St. Veiter Straße in Klagenfurt kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.
KLAGENFURT. Heute gilt die St. Veiter Straße als eine der meistbefahrenen Einfahrtsstraßen von Klagenfurt. Für viele ist sie deshalb eine Straße, mit der vor allem das Wörtchen "Stau" assoziiert wird. Die täglichen Pendler können ein Lied davon singen, doch die Straße hat darüber hinaus einiges mehr zu bieten – unter anderem auch eine weitreichende Geschichte.
Die Geschichte
"Die St. Veiter Straße bildete seit der Gründung der Stadt Klagenfurt durch die Kärntner Herzöge aus dem Geschlechte der Grafen von Spanheim in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts einen Teil des Transitweges von Wien nach Venedig", erklärt Dr. Wilhelm Deuer, Stellvertretender Direktor des Landesarchivs Kärnten im Gespräch mit der WOCHE. Die Stadt Klagenfurt ist seit Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich belegt und seit damals gibt es auch die St. Veiter Straße – bis heute. Damals wie heute galt sie als Hauptdurchzugsstraße in der St. Veiter Vorstadt.
Bis heute erhalten
Seit Anbeginn war die Straße immer schon ein umtriebiger Ort mit Gebäuden, die es noch heute zu bestaunen gibt. "Entlang der St. Veiter Straße lagen Mühlen, Schmieden, Meierhöfe von Adeligen und Bürgern und seit ca. 1580/90 das Schloss Annabichl, das der damalige Landeshauptmann Georg Khevenhüller für seine Gemahlin Anna Thurzo errichten ließ", erzählt Deuer. Alte Ansichten lassen heute noch nachempfinden, wie es sich damals gelebt haben muss: "Eine Ansicht um 1620 zeigt, wie die St. Veiter Straße den Zier- und Nutzgarten von Annabichl durchschneidet und durch Portalarchitekturen verziert war", erklärt Deuer.
"An der Glanbrücke wurde eine Straßen- bzw. Brückenmaut eingehoben. Der Galgen nahe der St. Veiter Straße hinter Annabichl (Galgenweg und Galgenbichlweg erinnern noch daran) war aber nicht für die Klagenfurter, sondern für das Landgericht Mageregg-Annabichl", so Deuer weiter.
Entwicklung
Jüngere Entwicklungen sind sicherlich das im 19. Jahrhundert angelegte Allgemeine Krankenhaus sowie der Flugplatz. Wilhelm Deuer dazu: "Das 20. Jahrhundert stand im Zeichen des Flugfeldes, das allmählich zum Flughafen Klagenfurt ausgebaut wurde. Natürlich hat die St. Veiter Straße auch durch die Anlage des Annabichler Friedhofes ab 1901 an Bedeutung gewonnen." Viele werden sich nicht mehr daran erinnern, aber es gab sogar eine Straßenbahn bis nach Annabichl.
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