Neuer ÖVP-Chef in Liesing: „Große Flüchtlingsheime sind Geschäftemacherei“

Thomas Mück ist der neue Bezirksparteiobmann in Liesing. | Foto: ÖVP
  • Thomas Mück ist der neue Bezirksparteiobmann in Liesing.
  • Foto: ÖVP
  • hochgeladen von Agnes Preusser

Sie sind jetzt Bezirksparteiobmann in Liesing. Wie legen Sie Ihre neue Rolle an?
THOMAS MÜCK: Auf der Bezirksebene muss man die Leute fragen, wo sie der Schuh drückt. Es ist ein Riesenfehler der passiert, dass man glaubt zu wissen, was die Leute beschäftigt. Ich möchte in einer ersten Phase sehr ernsthaft und sehr seriös auf die Leute zugehen und fragen 'Welche Themen beschäftigen euch?'.

Aber aus dem Bauch heraus: Was sind die wichtigsten Themen in Liesing?
Auf jeden Fall die Fragestellung wie wir mit den Asylwerbern im Bezirk umgehen. Und mittlerweile ist es notwendig im Sozialbereich etwas zu machen. Wir haben grundsätzlich ein sehr herzeigbares Sozialsystem. Aber das System ist so kompliziert, dass viele Menschen vom Glück abhängig sind, ob sie zu ihrem Recht kommen. Deswegen haben wir in unserem Programm drinnen, Anwalt der Bürger zu sein. Ich möchte helfen, wenn Menschen sagen 'Ich kenne mich nicht aus'. Das ist ein Vorteil, weil ich von der Sozialversicherung komme.

Dann haben Sie also einen wienweiteren Ansatz? Das ist schließlich kein Liesing-spezifisches Problem.
In Liesing muss man genau schauen, wie es vom Bildungsangebot her aussieht. Hier muss man sich überlegen, wo man das Kind hingibt. Ist eine Privatschule – in Liesing sehr wohl ein Thema – besser? Man hört sogar die umgekehrte Frage: Handle ich nicht unverantwortlich gegenüber dem Kind, wenn ich es in eine öffentliche Schule schicke? Ich sage jetzt bewusst keine Schulnamen, weil ich es nicht darauf runter problematisieren will. Aber da ist eine große Unsicherheit da.

Wie stehen Sie zum Flüchtlingsheim in der Ziedlergasse?
Es ist zu groß. Derzeit haben wir das Problem nicht, weil nur 100 bis 120 Menschen dort leben. Aber wären dort wirklich 750 Menschen, dann brauche ich kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass es in der Größe nicht funktioniert. Kleinere Quartiere, vielleicht auch über die Bezirke verteilt, wären besser bewältigbar. Für alle Menschen im Bezirk, egal ob sie 90 Jahre oder 90 Tage da sind, sollte es eine positive Situation sein. Fußnote: Ein Quartier mit 750 Menschen ist Geschäftemacherei. Das lehne ich ab.

Geschäftemacherei?
Das ist eine ganz einfache Rechnung: Je größer das Quartier ist, desto mehr kann ich infrastrukturell zuliefern. Ich bekomme pro Flüchtling einen bestimmten Tagsatz. Wenn ich ein Quartier mit 20 Flüchtlingen habe, habe ich einen gewissen Aufwand. Ärztliche Versorgung et cetera. Bei 200 Menschen sinkt der Grenzaufwand. Das ist nicht okay. Ich habe gewisse Trägerschaften. Für die ist ein großes Quartier besser.

Wem werfen Sie das vor? Der Stadt Wien oder dem Fonds Soziales Wien (FSW)?
Der FSW macht es ja nicht selber. Da sind gewisse Vorfeldorganisationen dahinter. Die sind nicht gewinnorientiert, die sind aber sehr wohl umsatzorientiert. Ich will wirklich niemandem was unterstellen, aber da muss man schon aufpassen, dass man sich nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen Strukturen einhandelt, bei denen man im Vorhinein weiß, dass sie in der Größenordnung nicht funktionieren werden. Das weiß ja auch der Herr Hacker (Anm. Flüchtlingskoordinator der SPÖ Wien). Und ich glaube auch gar nicht, dass er es bestreiten würde, wenn Sie ihn fragen. Ich glaube, er wird sagen 'Ja, es wäre mir eh lieber, ich hätte mehrere kleine, aber...“. Und dann kommen viele „Aber“. Und ich bin mir nicht ganz so sicher, ob da nicht ein „Aber“ ein bisschen fehlt. Das nämlich lautet, dass ein großes Quartier betriebswirtschaftlich besser zu betreiben ist als mehrere kleine. Und das würde ich nicht in Ordnung finden.

Ihre Amtszeit beginnt mit dem Parteiaustritt von Klubobmann Ernst Paleta. Was sagen Sie dazu?
Ich respektiere Ernst Paleta als Mensch. Aber wir haben völlig unterschiedliche Zugänge zu politischer Arbeit. Ich stelle mich nicht auf einen Parkplatz und deute auf die Bodenmarkierungen. Ich habe mit meinem Team und meinem Ansatz 94 Prozent bekommen. Wenn jemand mit diesem Zugang zu politischer Arbeit nicht mit kann, dann ja. Reisende soll man nicht aufhalten.

Was ist denn der politische Zugang, mit dem er nicht mit kann?
Ich sage einmal so: Das Gottes Gnadentum ist in Österreich im November 1918 abgeschafft worden. Es geht nicht mehr, dass ein Mensch sagt, was jetzt die Linie ist und jeder, der das diskutieren möchte, ist relativ schnell Feinbild. Der andere Punkt ist, ich kann nicht mit der Mehrheitsfraktion im Bezirk gemeinsame Pressekonferenzen abhalten.

Sie spielen auf die gemeinsame Pressekonferenz zum Thema Flüchtlingsheim an?
Ja. Es ist ein handwerklicher Unsinn, mich mit dem Bezirksvorsteher hinzusetzen und dort den Ministranten zu spielen. Ich kann sogar die gleiche politische Linie fahren, aber dann muss ich natürlich selber die Medienarbeit machen. Das ist keine moderne Politik, dass ich mich hinsetze und sage, ich werfe dem Bezirksvorsteher ein bisschen die Bällchen zu.

Ist dann Ihre politische Linie weg vom Gemeinsamen und hin zum Einzelkämpfer?

Wir haben 10 Prozent im Bezirk. Da kann ich nicht gemeinsam etwas tun, da bin ich weg. Zu sagen 'Wir schaffen das gemeinsam', ist nicht zu transportieren. Ich sage. man braucht zwei Dinge, um zu gestalten. Man braucht Kompetenz und man braucht Wählerstimmen. Wenn wir die Wählerstimmen nicht haben, bringt uns unsere ganze Kompetenz nichts. Dann sitzen wir beim Bezirksparlament und dürfen zuschauen. Und das will ich nicht.

Ernst Paleta hat unter anderem kritisiert, dass es rund um die Findung eines Bezirksparteiobmanns interne Intrigen gab. Können Sie das widerlegen?
Das ist eine Vorstellung, die sich in seinem Kopf festgesetzt hat, das ist richtig. Er hat mir nie gesagt, was er damit meint, insofern kann ich da auch nicht konkret darauf eingehen.

Hintergrund

Bericht:Die ÖVP Liesing verliert ihr Gesicht: Klubobmann Paleta verlässt die Partei
Bericht:ÖVP Liesing: So geht es weiter

Anzeige
Foto: Großfeldzentrum

BAND Wettbewerb 2024 - GFZ
Talente gesucht!

Musikbegeisterte, Gesangstalente, und alle, die schon immer davon geträumt haben, Ihre musikalische Leidenschaft auf die Bühne zu bringen, haben jetzt die große Chance, diesen Traum wahr werden zu lassen. Beim BAND Wettbewerb im GFZ werden aufstrebende Talente aller Altersklassen gesucht, die bereit sind, ihr Können vor einem begeisterten Publikum zu präsentieren. Wer sich diese Chance nicht entgehen lassen möchte, der bewirbt sich ab sofort mit seiner Band auf der Website www.gfz.at, auf der...

Anzeige
2:02
2:02

Mauro Mittendrin
Mauro Mittendrin und Coca-Cola auf der Suche nach der besten Pizza Wiens

Als Mauro Mittendrin habe ich mich gemeinsam mit Coca-Cola auf die Suche nach der besten Pizza Wiens gemacht. Diesmal war ich im Ristorante Sole in der Annagasse 8 in der Inneren Stadt zu Gast, wo ich eine ganz besondere Variante der Pizza entdeckt habe: Pizza mit Bresaola, Rucola, Prosciutto und Parmesan. Gleich nachdem ich die Pizzeria Sole betreten habe, empfängt mich der verlockende Duft von frisch gebackenem Teig und köstlichen Zutaten. Der freundliche Pizzaiolo empfiehlt mir die Pizza mit...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Spaß am Erlernen einen neuer Sprache? Das umfangreiche Kursangebot Sprachenzentrum der Universität Wien sorgt dafür, dass jede(r) das Passende für sich findet. | Foto: Sprachenzentrum der Universität Wien
5

Sprachenzentrum der Universität Wien in 1090 Wien
Sprachen lernen auf universitärem Niveau

Das Sprachenzentrum der Universität Wien bietet Sprachkurse für unterschiedliche Niveaus und mit verschiedenen Ausrichtungen an. Dank moderner sprachdidaktischer Grundlagen und Lehrmethoden lässt sich die polyglotte Reise leicht und dauerhaft aneignen. Früher hieß es: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" – heute weiß man, dass es nie zu spät zum Lernen ist. Wer bereit ist, eine neue Sprache zu lernen, trainiert nachweislich seine kognitiven Fähigkeiten und bleibt geistig länger...

Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem
1

Newsletter-Gewinnspiel
Gewinne das Genusspaket "Portugiesische Momente"

Ihr wollt euch die Wartezeit bis zum nächsten Sommerurlaub versüßen? Dann haben wir für euch das perfekte Newsletter-Gewinnspiel. Einfach zum Wiener-Newsletter anmelden und schon habt ihr die Möglichkeit, ein tolles Genuss-Package zu gewinnen. Absoluter Genuss – im portugiesischen Feinkostgeschäft tudo bem. Mit einem exquisiten Sortiment verführt tudo bem die Sinne seiner Kundinnen und Kunden und schafft unvergessliche kulinarische Erlebnisse. Egal ob privat oder geschäftlich, die delikaten...

Anzeige
In der Autowerkstatt Bieber können sich die Kundinnen und Kunden darauf verlassen, dass ihr Auto in den besten Händen ist. | Foto: Autowerktstatt Bieber
4

Autowerkstatt Bieber in 1040 Wien Wieden
Reparaturen und Serviceleistungen für alle Auto- und Motorradmarken

Mitten im Herzen Wiens befindet sich die Autowerkstatt Bieber, die seit über einem halben Jahrhundert professionelle Kfz-Reparaturen durchführt und zahlreiche Serviceleistungen anbietet. Wer ein Auto besitzt, dem ist klar, dass von Zeit zu Zeit der eine oder andere Check notwendig ist, um das Fahrzeug fahrtüchtig zu halten. Dabei zählen der Ölwechsel oder die §57a-Begutachtung zu den Reparaturen, die standardmäßig durchgeführt werden müssen. Bei einem Lackschaden oder komplexeren Reparaturen...

Anzeige
Im Traumatelier von Nina Labner werden Klientinnen und Klienten unterstützt ihre Träume und Wünsche von einem erfüllteren Leben zu verwirklichen. | Foto: Traumatelier
8

Traumatelier in 1180 Wien Währing
Mittels Kunsttherapie die allgemeine psychische Gesundheit verbessern

Die Kunsttherapie ermöglicht das Leben mit allen Sinnen wahrzunehmen und die allgemeine psychische Gesundheit zu verbessern. Im Traumatelier in Währing wird Unbewusstes sichtbar gemacht. Die Kunsttherapie ist eine junge künstlerische Therapie, die sich Mitte des 20. Jahrhunderts aus amerikanischen und europäischen Einflüssen entwickelt hat. Besonders im psychiatrischen, psychosomatischen und psychosozialen Bereich hat die Kunsttherapie an Bedeutung gewonnen, da die Teilnehmer lernen, ihre...

Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Foto: Großfeldzentrum
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Spaß am Erlernen einen neuer Sprache? Das umfangreiche Kursangebot Sprachenzentrum der Universität Wien sorgt dafür, dass jede(r) das Passende für sich findet. | Foto: Sprachenzentrum der Universität Wien
Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem
In der Autowerkstatt Bieber können sich die Kundinnen und Kunden darauf verlassen, dass ihr Auto in den besten Händen ist. | Foto: Autowerktstatt Bieber
Im Traumatelier von Nina Labner werden Klientinnen und Klienten unterstützt ihre Träume und Wünsche von einem erfüllteren Leben zu verwirklichen. | Foto: Traumatelier
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.