Reutte bekommt neuen Ortsteil

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Am Ortsrand von Reutte, wo einst die Textilwerke standen, entsteht ein neuer Ortsteil.

REUTTE (rei). Selbst kann ich mich noch daran erinnern, dass ich in Schulzeiten einmal an einer Führung durch diesen Betrieb teilnehmen konnte. Eine fremde Welt. Laut war es. Überall lagen „Flunseln“ herum, so hab ich es jedenfalls in Erinnerung. Gleich vier Personen aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft waren hier beschäftigt. Die Reuttener Textilwerke waren eine echte Größe im Bezirk.
Jetzt liegt alles am Boden. Schon lange werden keine Textilien mehr an diesem Standort erzeugt. Schade. Manche Anlagenteile waren enorm in die Jahre gekommen, andere wirkten gar nicht einmal so alt. Aber die Textilindustrie zog sich schon vor Jahren zunehmend aus Europa zurück und verlagert seither Produktionsstandorte in den asiatischen Raum.
Die Stilllegung des RTW-Areals war eine Folge dieser Entwicklung. Der Abriss der Industrieanlagen wohl die logische Konsequenz. Nun entsteht hier neues. Jetzt, da die Hallen abgerissen sind, wird erst klar, wie groß das Areal ist. Man muss vielleicht Architekt sein, um die Größe einigermaßen realistisch „per Augenmaß“ einzuschätzen, aber es gibt natürlich auch Zahlen dazu, es sind ca. 154.000 Quadratmeter. Früher hatte ein privates Grundstück für den Haus so ca. 1000 Quadratmeter, wären also 154 Häuser, heute sind es so um die 500 m2, also ca. 300 Häuser. Die Dimensionen sind enorm.
Der Blick zurück in die Geschichte dieses Unternehmens ist ein weiter. 1642 hat alles angefangen. Damals entstand eine Haar- und Flachsstampferei. In Höfen. Das Wappen der Gemeinde symbolisiert etwas davon. Bis 1825 dauerte es jedoch, ehe in der dirkten Folge am heutigen - nun muss man sagen ehemaligen - RTW-Areal die Textilwerke heranwuchsen.
Es war stets eine wechselhafte Geschichte, welche dieses Unternehmen begleitete. Als die Firma Teil der schweizerischen Thyll-Gruppe wurde - heute ist der Name mit dem Thyll-Saal im obersten Geschoss der Musikschule Reutte eng verbunden - schien alles auf Schiene zu sein.
Man hatte begonnen, Cordsamt-Stoffe zu fertigen. Damals ein echter Trend am Modemarkt. Bis zu 500 Arbeitsplätze boten die RTW in Spitzenzeiten. Doch niedrige Produktionskosten speziell in den asiatischen Räumen führten schließlich zur Schließung. Schon davor wurde der Mitarbeiterstand massiv nach unten gefahren. Das Jahr 2008 scheint heute in den Chroniken als das Jahr der Werksschließung auf.
Heuer wurde damit begonnen das Werk komplett abzureißen. Es wird ein neuer Ortsteil mit privaten Häusern, Wohnungsbauten, Geschäften und einem neuen Hotelbetrieb entstehen.

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