Jede Woche 1,5 Tonnen Müll im Klo

Täglich wird das Wasser in der Kläranlage in Ort im Innkreis im hauseigenen Labor von den Klärfacharbeitern untersucht. Im Bild Heinz Sommereder.
  • Täglich wird das Wasser in der Kläranlage in Ort im Innkreis im hauseigenen Labor von den Klärfacharbeitern untersucht. Im Bild Heinz Sommereder.
  • hochgeladen von Linda Lenzenweger

BEZIRK (lenz, ah). Beim Reinhalteverband (RHV) Mittlere Antiesen trifft sich alles, was legal und illegal im Klo landet. Hier kommen die Abwässer von rund 10.000 Haushalten aus sieben Gemeinden zusammen: Reichersberg, Ort, St. Martin, Utzenaich, Senftenbach, Aurolzmünster und Eitzing. Das Wasser aus Badewanne, Waschmaschine, Geschirrspüler, Wasserhahn und Toilette fließt in einem rund 30 Kilometer langem Kanalnetz Richtung Kläranlage. Was dort ankommt, ist allerdings oft mehr als Pfui. Schuld daran sind nicht die kleinen und großen "Geschäfte" der rund 25.000 Einwohner am Stillen Örtchen, sondern Unwissenheit und sorgloser Umgang mit dem, was nicht ins Klo gehört. Von Hygieneartikeln über Essensreste bis hin zu Medikamenten und Bauschutt – der Kreativität sind hier scheinbar keine Grenzen gesetzt. "Große Probleme bereiten uns immer wieder Feuchttücher, die übers Klos entsorgt wurden. Sie lassen sich nicht zerhäckseln und zerstören unsere Pumpanlagen", erklärt Heinz Sommereder, Leiter des RHV Mittlere Antiesen. Kostspielige Reparaturarbeiten oder Neuanschaffungen sind die Folge. Eigentlich gehören die Feuchttücher in den Restmüll – wie so vieles, was tagtäglich in der Kläranlage angeschwommen kommt (siehe Zur Sache-Box unten). Das Problem sieht Sommereder in der Anonymität – wer den Müll über die Toilette entsorgt hat, kann nicht nachvollzogen werden. "Sobald das Zeug im Kanal runter gespült wurde, landet es sozusagen auf neutralem Boden."

1,5 Tonnen Rechengut jede Woche
Bevor das Wasser in der Kläranlage wieder aufbereitet werden kann, fließt es durch die mechanische Reinigung. Ein Sieb fischt alles raus, was größer als drei Millimeter ist – rund 1,5 Tonnen sogenanntes "Rechengut" kommen dabei wöchentlich zusammen. Dieses wird in einer Deponie gelagert. Im Belebtschaumverfahren wird dem Wasser dann Sauerstoff zugeführt und durch Bakterien gereinigt. In den Nachklärbecken setzt sich der noch übrige Klärschlamm ab, das nun aufbereitete Wasser fließt in die Antiesen – täglich rund 4000 Kubikliter, das sind rund 40.000 Badewannen. Der Klärschlamm wird gepresst und als Dünger in der Landwirtschaft verwendet. Täglich werden mehrere Proben gezogen und im hauseigenen Labor untersucht. Am Ende weist das Wasser Güteklasse 1 bis 2 auf, vergleichbar mit Bachwasser.
Wer Interesse an dem umfangreichen Alltag in einer Kläranlage hat: der RHV Mittlere Antiesen bietet auch Führungen an. Mehr Infos sowie Terminvereinbarungen unter 07751/7078.

Diese Stoffe gehören nicht ins WC

Hygieneartikel wie zum Beispiel Binden, Tampons, Windeln, Wattestäbchen, Kondome, Pflaster, Kosmetik- oder Feuchttücher – sie gehören in die Restmülltonne
• jegliche Art von Textilien – entweder in die Restmülltonne oder in die Altkleidersammlung
Giftstoffe wie Medikamente, Pflanzenschutzmittel, Pestizide, Desinfektionsmittel oder Abflussreiniger gehören ins Altstoffsammelzentrum oder zurück in den Fachhandel.
• Ebenso Stör- und Zehrstoffe wie etwa Farben, Lacke, Bauschutt, Chemikalien, Akkus und Batterien oder Reinigungsmittel – sie bilden hartnäckige Ablagerungen, stören die Abwasserreinigung und belasten die Umwelt.
Speisereste, verdorbene Lebensmittel oder auch Öl und Frittierfett nicht im Klo entsorgen – sie locken Ratten an und verstopfen den Kanal. Ab damit in den Kompost und die Biomülltonne bzw. in den Öli.
Scharfe Gegenstände wie Rasierklingen oder Spritzen müssen im Altstoffsammelzentrum entsorgt werden.
• Landet oft im Klo, gehört aber in die Restmülltonne: Katzenstreu, Zigarettenkippen und Kleintiermist. Ebenso Tierkadaver, sie gehören in die Tierkörperverwertung.

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