Selbst ist die Frau: Eine Chefin erzählt

Daniela Froschauer ist ihre eigene Chefin: Sie führt die Burnsbar in Rohrbach.
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  • hochgeladen von Annika Höller

ROHRBACH (anh). Seit nunmehr über einem Jahr führt die gebürtige Hofkirchnerin Daniela Froschauer das Regiment in der Burnsbar in Rohrbach. Weibliche Führungskräfte sind heutzutage leider noch immer rar – ein Grund mehr, um mit der sympathischen Chefin über die Verwirklichung ihres Traums zu sprechen.

In 80 Lokalen um die Welt
Zwar waren es bei Daniela Froschauer nicht ganz 80 Betriebe, in denen sie in der Vergangenheit schon tätig war, trotzdem hat sich in ihrem Lebenslauf bereits einiges an gastronomischer Erfahrung angesammelt. "Ich habe zum Beispiel ein Jahr lang in Australien gearbeitet, war in Restaurants am Arlberg, am Wörthersee und in Linz beschäftigt und führte einige Zeit lang das Golfstüberl in Pfarrkirchen. Die Betriebe waren dabei ganz unterschiedlich: von der Skihütte bis zum 5-Sterne-Betriebe war alles dabei", lässt die Hofkirchnerin ihre bisherigen Stationen Revue passieren. Ihr Traum war jedoch schon immer ein eigenes Lokal in ihrer Heimat, dem Mühlviertel. "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Familie und fühle mich am Land auch sehr wohl. Es war also praktisch nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder zu meinen Wurzeln zurückkehren würde", erzählt die gastronomische Weltenbummlerin.

Der Traum der eigenen Bar wird wahr
Als die ursprünglichen Burnsbar-Besitzer nach einem neuen Inhaber suchten, ergriff Daniela Froschauer ihre Chance und hat ihre Entscheidung bis heute nicht bereut. "Ich habe die Einrichtung gekauft, das Gebäude gehört der Gemeinde", berichtet die Bar-Besitzerin und ergänzt, "es war mir klar, dass die ersten Jahre finanziell nicht leicht werden würden, aber die positiven Gefühle dieses Entschlusses haben einfach überwiegt." Zum Team gehören mittlerweile eine fix angestellte, so wie drei geringfügig beschäftigte Kellnerinnen und eine Putzfrau.

Oft fehlt der Respekt
Mit Vorurteilen, zum Beispiel, dass eine Frau keinen Betrieb führen könne, hat Daniela Froschauer Gott sei Dank nur ganz selten zu kämpfen. "Vor allem ältere Stammgäste haben damit überhaupt kein Problem – im Gegenteil, von ihnen habe ich schon viel positives Feedback erhalten", sagt die Chefin. Bei jüngeren Gästen fehle aber zu späterer Stunde oft der Respekt. "Vor allem wenn sie gewalttätig werden stößt man als Frau doch an seine Grenzen. Vor größeren Veranstaltungen habe ich schon hin und wieder schlaflose Nächte und hoffe, dass alles gut verläuft", erzählt Daniela Froschauer. Bislang hat sich die toughe Bar-Besitzerin aber noch nie Türsteher geleistet – frei nach dem Motto "Selbst ist die Frau". Auf die Frage eines Gastes am Faschingsdienstag, warum sie denn keine Türsteher engagiert hätte, antwortete die Hofkirchnerin mit einem bestimmten "Bin ja eh ich da!". Bei sehr stark frequentierten Veranstaltungen, wie eben dem Faschingsdienstag, ist die Chefin jedoch inzwischen am Überlegen, sich nicht doch Türsteher ins Boot zu holen. "Ich würde mir dann einfach nicht mehr ganz so viele Sorgen machen müssen", hofft die Inhaberin.

Ein lockeres Verhältnis
Die Hauptzutat ihres Erfolgsrezepts ist ein lockeres, freundschaftliches Verhältnis zu ihren Angestellten. "Ich hatte selbst in der Vergangenheit schon manchmal das Gefühl, ausgenutzt zu werden – von Betrieben oder Chefs. Es ist mir daher ein Anliegen, dass sich meine Mitarbeiter wohl fühlen und mit mir über alles sprechen können", erklärt Daniela Froschauer ihre Prinzipien. "Ich glaube nicht, dass Frauen generell bessere Chefs sind oder kollegialer mit ihren Angestellten umgehen, denn das hängt einfach von der jeweiligen Person ab. Eine Chefin oder ein Chef sollten in jedem Fall auf der selben Stufe stehen wie ihre Mitarbeiter und ein angenehmes Ambiente schaffen. Ich gehe zum Beispiel mit meinen Angestellten öfter essen oder fort – das schweißt zusammen", ist sich die Inhaberin sicher.

Familie, was nun?
Das Thema Familie ist für Daniela Froschauer derzeit noch nicht aktuell. "Die Gastronomie ist generell ein familienunfreundliches Metier, ich stehe ja auch fünf Tage in der Woche in der Bar. Sollte ich mich für eine Familie entscheiden, dann muss ich mir natürlich überlegen, wie es mit dem Betrieb weitergeht, aber das liegt für mich momentan noch weit in der Ferne", erklärt die Hofkirchnerin.

Daniela Froschauer ist ihre eigene Chefin: Sie führt die Burnsbar in Rohrbach.
Ein eigenes Lokal war schon immer der Traum der gebürtigen Hofkirchnerin.

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