Ein Buch, über den "coolsten Job der Welt"

SALZBURG (lg). „Altenpflege ist der coolste Job der Welt, denn alten Menschen zuzuhören verändert das Leben.” Das schreibt die Autorin Sonja Schiff in ihrem neuen Buch „10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte – Einsichten einer Altenpflegerin”, das am 24. Oktober erschien.

Wie ist die Idee zu dem Buch entstanden?
SONJA SCHIFF: Ein junger, beruflich etwas desorientierter Mann hat auf meine Empfehlung, doch Altenpfleger zu werden, gemeint: „Was ich sicher nie werden möchte im Leben ist ein Arschputzer.“ Diese Aussage hat mich sehr bestürzt, ich fand meinen Beruf zu missverstanden. Daraufhin habe ich begonnen, auf einer Online-Plattform Geschichten aus meinem Arbeitsleben zu erzählen. Die las dann auch Bernhard Salomon, der Verlagschef von edition a. Tja, das war der Beginn.
Was waren einprägsame Erlebnisse, die Sie mit den älteren Menschen gehabt haben?
SONJA SCHIFF: Es handelte sich dabei um Gespräche mit Menschen, die mir Lebenserkenntnisse anvertrauten. Eine alte Opernsängerin etwa, die sich nicht mehr in den Spiegel schauen wollte, erklärte mir, dass sie immer über ihr Spiegelbild erschrecken würde, weil die Seele kein Alter hätte. Innen drin wäre man alterslos, man würde einfach man selbst bleiben. Ich hab gelernt, dass das Leben jetzt in diesem Augenblick stattfindet oder gar nicht. Das Leben kann nicht auf morgen verschoben werden, nicht gelebtes Leben kann nicht nachgeholt werden.

Gibt es auch lustige Anekdoten aus Ihrem Job?
SONJA SCHIFF: Viele Momente, die mich zum Schmunzeln brachten. Einmal empfahl ich einem hochbetagten, schwer gehbeeinträchtigten Herrn, der täglich zu einem Kaffeekränzchen mit hochbetagten Damen spazierte, die Verwendung eines Rollators. Er lehnte kategorisch ab und meinte, so ein Rollator wäre einfach unmännlich. Als ich ihn fragte, ob denn die alten Damen auch keinen Rollator nehmen würden, meinte er: „Doch, doch. Aber die sind ja auch alle alt."