Zu viel Essen landet im Biomüll

BEZIRK. Im Bezirk landet zu viel wertvolle Nahrung im Biomüll. Die Bezirksblätter haben sich nach Alternativen umgesehen.

Über 3.000 Tonnen Biomüll

"Im Bezirk Scheibbs produzieren ca. 41.000 Menschen in 14.000 Haushalten 3.291 Tonnen Biomüll im Laufe eines Jahres. Davon bestehen etwa 1.500 Tonnen aus biogenen Abfällen ohne Grünschnitt. Man kann also davon ausgehen, dass in unseren Haushalten zu viele Lebensmittel entsorgt werden, wenngleich die Lebensmittelverschwendung im ländlichen Raum sicher geringer ausfällt als in einer Großstadt. Im Bezirk Scheibbs werden verdorbene Lebensmittel, die im Biomüll landen, in der Kompostanlage der Firma Seiringer in Wieselburg zu wertvollem Humus verarbeitet", erklärt Johann Wurzenberger vom Gemeindeverband für Umweltschutz (GVU) in Purgstall.

"Dumpstern" als Alternative

Beim Dumpstern handelt es sich um eine Protestbewegung, deren Anhänger Lebensmittel aus dem Müll "fischen", um sich gegen die Lebensmittelverschwendung zu wehren. Dumpstern ("Containern") ist nach österreichischem Recht keine Straftat, da Müll als "herrenlose Sache" gilt. Ausnahmen wären etwa Sachbeschädigungen bei den Mülltonnen.
"Was ich tue, ist ein Tropfen auf den heißen Stein, aber mich ärgert Lebensmittelverschwendung – und irgendwo muss man eben anfangen", sagt Martin, der aus dem Bezirk Scheibbs kommt und, weil er sich mit seinem "Hobby" in einem rechtlichen Graubereich bewegt, lieber anonym bleibt.
"Ich habe bei einem Freund davon gehört und das hat mich interessiert." Heute kennt Martin Nahversorger-Mistkübel im ganzen Mostviertel und weiß, wo es was zu holen gibt. "Viele Märkte versperren die Tonnen, oft hat man aber freien Zugang", erzählt er.

"Tafel" gegen Verschwendung

"Wir bieten jeden Samstag um 18.30 Uhr beim Roten Kreuz in Scheibbs Lebensmittel an, die wir ärmeren Menschen aus dem Bezirk gratis zur Verfügung stellen. Diese Lebensmittel, die kurz vorm Ablaufdatum stehen, holen unsere Mitarbeiter bei Supermärkten in Scheibbs ab. So tragen wir zur Reduzierung des Biomülls bei", so Peter Schiller von der "Team Österreich Tafel" in Scheibbs.

So werden Sie selbst zum "1. NÖ Lebensmittelprofi"

NÖ. Lebensmittel sind zu kostbar für den Müll! – und trotzdem landen jährlich Lebensmittel im Wert von 300 Euro pro Haushalt in den niederösterreichischen Mülltonnen. Die NÖ Umweltverbände und das Land NÖ setzen eine neue Initiative, die zur nachhaltigen Bewusstseinsbildung gegen die Verschwendung von Lebensmitteln beitragen soll.
In Kooperation mit den BEZIRKSBLÄTTERN werden die "NÖ Lebensmittelprofis" gesucht. Ausgewählte Familien werden dabei sechs Wochen lang von einem Abfallberater begleitet und erhalten Tipps zum Einkaufen, Lagern und Verwerten von Lebensmitteln. Das Online-Tagebuch der Lebensmittelprofis finden Sie hier. Und zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas.

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