Was bei den Öffis nicht auf Schiene ist - ein Kommentar
Anmerkungen zum Artikel in der Printausgabe
Wien, wächst! Dies ist keine plötzlich eintretende Erkenntnis. Eine Herausforderung für die Entwicklung der Öffis, ja eh!
Es ist ja echt schön dass nun die U4 saniert wird, Zeit war´s ja. Auch die U1 wird verlängert, die U5 neu gebaut. Schön und gut. Das U-Bahn Netz wird zwar dichter, aber es bleibt ein Binnennetz. Die Stadtränder sind tabu. Wien baut für Wiener und nicht für Pendler.
Es ist, betrachtet man die Planungen, zur Kenntnis zu nehmen, dass es in Wien Hoffnungsgebiete gibt und Gebiete, die eh wurscht sind! Eines der ist-eh-wurscht-Gebiete ist Simmering. Die U3 führt nach wie vor nicht, wie vor Jahrzehnten durch die SPÖ-dominierte Politik versprochen, nach Kaiserebersdorf, geschweige denn bis an den Stadtrand.
Vor der Wahl 2015 verkündete die damalige Bezirksvorsteherin Hatzl, dass sie mit Bürgermeister Häupl vereinbart hätte, die U3 zu verlängern (eIn Wort an die Wiener Linien und es gäbe bereits Planungen). Dies nachdem entsprechende Anträge der Opposition, insbesondere der ÖVP stets abgelehnt wurden. Mittlerweile endet das rote Wien an der Grenze zum 3. Bezirk, damit rückt wohl auch die U3-Verlängerung in die Planungsphase 11 oder höher.
Man wird ja wohl keinem blauen Bezirksvorsteher eine U-Bahn bauen und ihn so vielleicht auch noch unterstützen. Laut wird man das aber wohl kaum sagen. So heisst es stereotyp: die Verlängerung ist zu teuer und eigentlich gar nicht notwendig. Die paar Hanseln die dort wohnen sollen doch mit Strassenbahn oder Fahrrad fahren, 30.000 Menschen sind nicht so viele. Ausserdem sind die Gfraster dort undankbar und wählen blau oder auch andere Parteien.
Das Gerede über Strassenbahnen als vollwertigen Ersatz für die fehlende U-Bahn kann hier im Bezirk keiner mehr hören. Staus, völlig überfüllte und teilweise ramponierte Garnituren, Intervalle die nicht noch mehr verdichtet werden können,... Mit einem Wort, mehr geht wohl nicht mehr. Der "P-Schlauch" ist voll!
Das Gerede über Kosten und Fahrgast-Frequenz kann auch keiner mehr hören. Es klingt nur mehr albern. Der wirkliche Grund ist: es fehlt einfach der Wille! Letztendlich ist es eine politische Entscheidung, ob man etwas baut oder nicht. Wenn etwas wichtig genug ist, dann findet sich immer ein Weg. So wie sich auch seit Jahrzehnten ein Weg findet, mit dem man begründet, warum es sich nicht auszahlt, warum es unwichtig ist die U-Bahn zu verlängern, aber eigentlich für eh irgendwann einmal geplant ist.
Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass Häupl Simmering aufgegeben hat und die SPÖ irgendwie tief beleidigt resigniert hat!
Mir fehlen hier die Visionen und Ideen für das Simmering 2025! Verwalten alleine reicht nicht mehr! Bald hat Simmering 100.000 Einwohner, in 20 Jahren wahrscheinlich 120.000. Dann erst mit der Planung zu beginnen ist schon wieder irgendwie lustig!
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