Josef Eigensperger: "Ich habe gelernt, Nein zu sagen".

Entspannen gelernt: Josef Eigensperger hat die Starnacht 
erfunden. Nach einem Burnout lebt er nun bewusster
  • Entspannen gelernt: Josef Eigensperger hat die Starnacht
    erfunden. Nach einem Burnout lebt er nun bewusster
  • hochgeladen von Bettina Knafl

ST. VEIT. Vor 25 Jahren gründete Josef Eigensperger die Eventagentur ipmedia. Er erfand vor 15 Jahren die Starnacht, organisierte ab 2006 alle Musikantenstadl. Zwei Stunden Schlaf, keine Freizeit, kein Abschalten – nach einem Burnout trat er kürzer und fing neu an.

Sie gründeten die erfolgreiche Eventagentur ipmedia. Wie kam es dazu?
JOSEF EIGENSPERGER: Fahrdienstleiter der ÖBB zu sein war nicht das, was ich machen wollte. Ich kündigte, was meinem Vater, der auch bei der ÖBB arbeitete, nicht freute. Martin Ramusch lernte ich vor 25 Jahren in einer Disco am Kardinalplatz in Klagenfurt kennen. Wir organisierten Trachtenmodenschauen in Österreich, Deutschland, Paris.

Sie haben 2000 die Starnacht am Wörthersee erfunden. Wie kamen Sie darauf?
Mit dem TV-Sender RTL wollten wir Boxen am Wörthersee präsentieren. RTL ist kurzfristig abgesprungen, die Werzer Seearena war gebucht. Wir mussten also etwas machen, schrieben ein neues Konzept. So ist vor 15 Jahren die Starnacht entstanden. Es ist schon sensationell, dass sich eine Fernsehproduktion 15 Jahre hält, da muss was dahinter stecken.

Dann kam das Engagement für den Musikantenstadl.
Ab 2006 erhielten wir den Zuschlag, alle Stadl mit Andy Borg zu organisieren. Anfangs gab es noch sechs Produktionen im Jahr, später vier.

Wie sind die Künstler in der Musikszene?
Je größer und internationaler, desto angenehmer. Am meisten Star-Allüren hatten immer die Österreicher.

Sie waren viel unterwegs?
Bis zu 100.000 Kilometer im Jahr. Säle mussten gebucht werden, das Budget verwaltet, Konzepte erstellt, etc. Wir hatten Jahre mit drei Starnächten und sechs Musikantenstadl. Ich schlief nur zwei Stunden. Und das gipfelte bei mir dann in einem Burnout.

Was war der Auslöser?
Mein Vater ist gestorben – drei Monate lang. Vier-, fünfmal wurden wir zu ihm gerufen, weil es geheißen hat, es sei der letzte Tag. Das hat mich fertig gemacht. Bei einem Termin dachte ich dann plötzlich, ich habe einen Herzinfarkt. Ich fuhr noch selbst zum Arzt, nichts wurde gefunden. Das war die erste Attacke, ich war aber nur kurz im Krankenhaus.

Waren Sie denn gesund?
Nein. Mein Körper brannte, als ob ich in offenem Feuer liegen würde. Wir machten Urlaub in Südtirol, als die 2. Attacke kam. Seitdem war mir immer schlecht, ich nahm in drei Wochen 30 Kilo ab. Im November 2011 ging ich schließlich in die Privatklinik Villach und blieb dort drei Wochen.

Ihre Familie hat Sie unterstützt?

Ich hatte ganz starken Rückhalt der Familie. Meine Tochter war damals neun, sie sagte, ich solle alles, was mich belastet, auf ein Blatt schreiben und ins Wasser lassen. Das hat mir imponiert.

Was hat geholfen?
In Villach war ich in den besten Händen, hatte die besten Ärzte und Psychologen. Beim ersten Anfall machte ich mir Vorwürfe wegen meiner Tochter, weil ich so viel unterwegs war. Die Psychologin sagte nun, ich müsste mich auf mich konzentrieren. Es halfen sicher auch die Gespräche im Raucherzimmer, die Gespräche und die Truppe waren der Hammer.

Was machen Sie jetzt anders?
Ich war immer der perfekte Organisator, helfe gern und mache Sachen für andere.
Aber ich habe gelernt, Nein zu sagen. Ich mache nun Dinge, die ich machen will. Ich kann entspannen. Früher musste ich immer etwas tun, schlief mit dem Block neben mir. Ich höre nun auf mein Inneres.

Sind Sie geheilt?
Geheilt ist man nie, man muss immer daran arbeiten. Aber ich habe keine Angst mehr.

Wann gingen Sie wieder ins Büro?
Im März 2012. Ich war für die Starnächte zuständig. Es gab dann zwei Geschäftsführer. Aber es war nicht wie früher. Menschlich war es nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Warum sind Sie aus ipmedia ausgestiegen?
Das Fernsehgeschäft wurde immer härter, Handschlagqualität gab es nicht mehr. Jetzt ist meine Familie am wichtigsten, früher war meine Familie die ipmedia. Nach 25 Jahren war es die richtige Entscheidung. Was ich allein gearbeitet habe, machen heute vier Leute.

Ihr Netzwerk muss nach wie vor groß sein.

Zum Glück für meine jetzige Tätigkeit. Aber ich erkannte, wer meine Freunde sind. Oft sind es nicht die, die man täglich sieht, sondern jene, mit denen man nur dreimal im Jahr zusammenkommt.

Unter „creative company eigensperger“ organisieren Sie nun Reisen.

Ich war immer ein Genussmensch, mag guten Wein, Rum, war in den schönsten Häusern der Welt unterwegs. Jetzt organisiere ich Genuss- und Erlebnisreisen. Am Klagenfurter Hafenfest hatte ich einen Stand, habe Wein kredenzt. Meine Frau hat mich beobachtet und gesagt: „Jetzt bist du in dem Bereich, in den du hingehörst“.

Sie könnten ein Buch über Ihr Leben schreiben.
Ich bin dabei. Es dreht sich dabei um Burnout. Man kann die Krankheit nicht verstehen, bis man sie selber hat. Man muss mit sich ins Reine kommen.

Gibt es einen Traum?
Das Ziel meiner Frau und mir ist eine kleine Pension in der Wachau. Das wäre schön.

Zur Info

Josef Eigensperger bietet unter "GenussKunst" alles an, was mit Genuss in Verbindung steht: Erholung, Wein, Genuss- und Erlebnisreisen, Rum- und Whiskyverkostungen. Zum ersten Mal präsentiert sich die Firma "creative company eigensperger" mit ihrem Projekt "Genuss erleben" vom 16. bis 20. September auf der Klagenfurter Herbstmesse in der „Genussland Halle", Messehalle 4.

Er macht Genuss zu einem Erlebnis

Josef Eigensperger ist gebürtiger Klein St. Pauler. Er studierte Waldhorn am Konservatorium Klagenfurt, spielte bei der Militärmusik Kärnten. Er war Fahrdienstleiter bei der ÖBB Maria Saal. Vor 25 Jahren gründete er die Marketing- und Eventagentur ipmedia.
Familie: Der 46-Jährige lebt seit rund zehn Jahren in St. Veit, ist verheiratet mit Daniela. Tochter Sandra ist 13.

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