Die Triestingtalbahn: Endstation Weissenbach-Neuhaus
Im Jahr 1874 von den ,,Niederösterreichischen Südwestbahnen,, (1878 wurde die Gesellschaft verstaatlicht) erbaut und betrieben, um Leobersdorf mit Hainfeld und St. Pölten zu verbinden, um die Wirtschaft in dieser gebirgigen Region zu fördern und den dort ansässigen Betrieben den Zugang zum leistungsfähigen Bahnnetz zu verschaffen.
Kein Schienenverkehr nach Hainfeld
So schön der Weg von Weissenbach nach Hainfeld gewesen sein mag, wurde die Strecke über den Gerichtsberg 2004 aus Kostengründen eingestellt.
Helmut Wolf, Marktleiter des Regionalmanagement Ostregion ÖBB, erklärte in einem Interview mit den Bezirksblättern: ,,Die Züge, welche täglich von Weissenbach nach Hainfeld fuhren, transportierten hauptsächlich nur noch warme Luft und kaum mehr Passagiere,,.
So kommt es nun, dass ein Großteil des Triestingtals, ohne jede Bahnverbindung, auf den Straßenverkehr angewiesen ist.
Was passiert mit der stillgelegten Strecke?
,,Seit mehr als 11 Jahren ist die einst so wichtige Strecke ins Gölsental und Traisental stillgelegt und ist mittlerweile im Besitz vom Land Niederösterreich,, ,erklärt Josef Balber, Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich, gegenüber den Bezirksblättern. ,,Zurzeit gibt es Überlegungen, den Radweg von der B18 wegzubekommen und diesen anstelle der Gleiskörper zu verlegen,,.
Bei einem Lokalaugenschein in Thenneberg Richtung Kaumberg vergangene Woche, konnten wir Arbeiter bei der Entfernung der Gleiskörper beobachten. Somit scheint es tatsächlich bald einen Radweg anstelle der alten Schienen zu geben.
Strecke: Leobersdorf - Weissenbach-Neuhaus
Wie sieht es eigentlich mit der noch aktiven Strecke Leobersdorf nach Weissenbach-Neuhaus aus? Wir haben den Selbsttest gemacht:
Unser Reporter fuhr mit dem PKW zum Leobersdorfer Bahnhof und braucht nervenraubende 38 Minuten. Rote Ampeln, unachtsame Verkehrsteilnehmer, Radfahrer und Zebrastreifen sorgten für eine anstrengende Fahrt zu seinem Start-Bahnhof.
Nach dem er sich vorschriftsgemäß ein Ticket gekauft hatte, musste er nur ein paar Minuten auf den Zug ins obere Triestingtal warten. In einem recht sauberen Waggon, in dem sich schon Fahrgäste befanden, Platz genommen, ging es Richtung heimwärts.
Wittmannsdorf
Erster Halt war in Wittmannsdorf, wo niemand ein- bzw. ausgestiegen war.
Enzesfeld-Lindabrunn
So ging es nach einem kurzen Stopp weiter nach Enzesfeld-Lindabrunn, wo schon einige Personen warteten und zustiegen.
Hirtenberg
Weiteres ging es zur Haltestelle Hirtenberg, welche eigentlich noch auf Enzesfelder Gemeindegebiet liegt.
St.Veit an der Triesting
Danach folgte die Haltestelle St. Veit an der Triesting, die Eisenbahnromantik pur bietet. Das ehemalige Bahnwärterhäuschen, das durch den Anbau einer Veranda zu einer Haltestelle erweitert wurde, ist praktisch im Originalzustand erhalten. Etwas abseits stehend ist auch noch das hölzerne „Abort“häuschen fast im Ursprungszustand vorhanden.
Berndorf-Fabrik und Berndorf-Stadt
Es folgt die für den Güterverkehr, aber auch für die Fabriksarbeiter der ehemaligen Berndorfer Metallwarenfabrik wichtige Station Berndorf Fabrik und der in der Stadt gelegene Bahnhof Berndorf Stadt. Die Geschichte Berndorfs ist geprägt von der erst durch den Bahnbau ermöglichten Aufstieg der Industriebetriebe. An diesem Bahnhof war der Wechsel am größten. Einige gingen zu fuß weiter, andere mit dem Rad, Kinder wurden von den Eltern abgeholt.
Pottenstein und Fahrafeld
Weiter Talaufwärts folge die Station Pottenstein und die Station Fahrafeld, welche mit 8.Dezember 2007 stillgelegt wurde.
Weissenbach-Neuhaus
Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir ganz gemütlich und eigentlich entspannt unser Ziel, die Endstation Weissenbach-Neuhaus.
Dieser Selbsttest hat uns einmal mehr gezeigt, dass es nicht immer das Auto sein muss, sondern auch die Bahn durch das Tal, kostengünstig und zeitsparend sein kann.
Probieren Sie es aus.
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