EXKLUSIV: Christian Rosenthal, Leider-Nein-Betreiber des EKZ "Draupassagen", bricht sein Schweigen
WOCHE EXKLUSIV. Warum geht beim EKZ seit Jahren nichts weiter? Was sind die Zukunftspläne? Und versteht er, dass sich Villachs Bevölkerung gepflanzt fühlt? Das erste Interview mit Christian Rosenthal seit fast drei Jahren.
VILLACH (kofi). Seit Jahren klafft das Loch in der Bahnhofstraße wie eine offene Wunde in Villach: Dort, wo seit Jahren das Einkaufszentrum (EKZ) "Draupassagen" stehen sollte, findet sich nichts außer einer Tiefgarage. Der Shoppingtempel selbst? Besteht nur auf den Plänen des Investors Christian Rosenthal. Geduld und Verständnis für das Projekt scheinen aufgebraucht, an das EKZ glauben nur noch Optimisten.
Zur schlechten Stimmung trägt auch Rosenthals Verhalten bei. Seit Jahren verweigert er Auskünfte und Interviews. Für die WOCHE macht der Unternehmer eine Ausnahme.
Sie haben ein Vier-Mio.-Euro-Angebot eines lokalen Projektmanagers für die Draupassagen. Verkaufen Sie?
Rosenthal: Ja, es liegt uns unter anderem dieses Angebot vor. Es muss jedoch ob der Komplexität des Projektes ausverhandelt werden. Dabei geht es um viele Details - Servitutsrechte auf den Grundstücken, Überbauungsrechte etc.
Zuletzt hieß es, ein rumänisches Konsortium würde kaufen. Woran scheiterte es?
Wir waren sehr optimistisch, was den von Ihnen angesprochenen Rumänien-Deal angeht. Die Verhandlungen waren weit fortgeschritten. Leider ist das nötige Eigenkapital der Interessensgruppe bis dato nicht nachgewiesen worden. Man kommuniziert uns aber, dass noch daran gearbeitet wird.
Warum scheitern Sie schon so lange am Bau des EKZ?
Die Rahmenbedingungen sind nicht einfach. Würde sich die Stadt Villach nicht so stark dazu bekennen, wäre das Projekt längst abgesagt. Ich meine damit die Tiefgarage, das Shared-Space-Projekt in der Bahnhofstraße und das seinerzeitige Bestreben zur Errichtung einer Kletterhalle im EKZ.
Zu den Rahmenbedingungen: Was ist so schwierig?
Eingangs gab es massive Einsprüche gegen das Projekt. Dazu kommen Radiusklauseln für Mieter in bestehenden EKZs am Stadtrand, die untersagen, in einem bestimmten Radius eine weitere Filiale zu eröffnen. Das hat uns das Finden attraktiver Mieter sehr erschwert. Und dann ist da noch der Wirtschaftsstandort Kärnten, der viele Investoren abschreckt.
Sie selbst werden das EKZ nicht mehr umsetzen. Bis wann möchten Sie das Projekt verkauft haben?
Wir hoffen auf baldigen Erfolg.
Haben Sie ein Angebot der Stadt Villach, die am Areal, falls es keine EKZ gibt, gerne Wohnungen gebaut sehen würde?
Nein, ein konkretes Kaufangebot liegt uns nicht vor.
Verstehen Sie, dass sich Villachs Politik und Bevölkerung von Ihnen genarrt fühlt?
Ich verstehe die Sorgen über den jetzigen Zustand des Projektes. Aber der Wirtschaftsstandort Kärnten wirkt für viele abschreckend. Und wir müssen wirtschaftlich handeln. Keinem hilft ein weiterer leerstehender Shoppingtempel.
Ihre bisherige Bilanz des Projektes?
Sie können sicher sein, dass im Zuge der Entwicklung des Projektes viel persönlicher Einsatz und auch viel Geld investiert wurde. Es wäre meiner Meinung nach höchst bedauerlich, wenn das Areal am Ende nicht doch seiner Bestimmung als innerstädtischer EKZ-Standort zugeführt werden würde.
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