Kanufahrt auf Gail von Nötsch nach Villach - Teil 1

Allzu schnell sind oft schöne und gute Erfahrungen vergessen, und werden auch durch schlechte Erlebnisse die das Leben auch mit sich bringt übertüncht. Um zu verhindern, dass nun über diese gute gemeinsame Erfahrung, der Mantel des Vergessens ausgebreitet wird, wage ich den Versuch, einige meiner persönlichen Erfahrungen niederzuschreiben und festzuhalten. Meine Erfahrungen mögen vielleicht nicht vollständig, das wiedergeben, was jeder einzelne empfunden hat, aber ich hoffe doch, daß jeder von euch seine Erfahrung und sein Erleben nicht vergessen wird. Mag sein, daß es ihm aufgrund des Bildes, das sich in sein Unterbewußtsein eingeprägt hat, wieder in Erinnerung kommt, wenn er diese Zeilen liest.

So habe ich schon vor längerer Zeit habe ich den Jungs meiner Jugendgruppe Männern diese Bootsfahrt versprochen. Und wie meine Kinder sagen: „Was man verspricht muss man auch halten ! “, ging ich an die Aufgabe heran.

Es galt, Kanus und Boote zu organisieren, gemäß dem Prinzip keine Fahrten auf bewegtem Wasser ohne Schwimmwesten, Schwimmwesten in genügender Anzahl aufzutreiben, einen Termin festzulegen, an dem möglichst viele Jugendliche Zeit haben, daran teil zu nehmen, genügend Erwachsene Begleitpersonen mit ausreichend Mut für das Unternehmen zu finden, und letzt endlich, ein geeignetes Gewässer zu finden, das Sicherheit und Abenteuer zugleich anbot.

Nach einigen vergeblichen Versuchen bei der Feuerwehr, Wasserrettung und Bundesheer wurden letztlich Schwimmwesten vom Wasserschiklub Ossiacher See und dem Kajak-Klub von Wasillij gefunden. Claus stellte sein großes Schlauchboot zur Verfügung, und in Nötsch im Gailtal fand sich ein Bootsverleih der 4 Kanus, für je 2 Personen preisgünstig zur Verfügung stellte. Günter K. erklärte sich bereit, für unser leibliches Wohl während der Fahrt zu sorgen.

Ein Nachmittag, mit Wassilij, Dimitri, Kevin und Benjamin, sowie ein Abend mit Aylin und Naemi wurden investiert um die Strecke zu erkunden.

Als ich damals, bei der Mündung der Gailitz in die Gail, die Stromschnellen der Gail blickte, wurde mir ehrlich gesagt etwas mulmig zumute. Aber die guten Erfahrung bei der Bootswanderung mit den AP-Scouts vor 2 Jahren auf der Regen (Fluß in Bayern), ließ mich diese Angst schnell vergessen.

Nun am Freitag gleich nach der Zeugnisverteilung der Schulen ging es los.

Gegen 16 Uhr waren dann alle in Nötsch bei unserer Einstiegstelle, wo Walter M. mit seinen Booten wartete. Raphael, Arnulf , Dimitri, Rene, Claus, Peter, Kevin, Heinz, Gerda, Aylin, Naemi , Greta und Anna, sowie Günter und Wasillij wagten den kühnen Ritt auf der Gail.

Unsere Einstiegstelle sah ziemlich ruhig aus, wir versuchten ein paarmal hin und her zu fahren, und uns an das Steuern der Kanus im bewegten Wasser zu gewöhnen. Unsere Teams setzten sich gefolgt zusammen : Schlauchboot : Claus , Peter , Arnulf und Gerda.
In den Kanus die Paare: Kevin und Raphael, Dimitri und Rene , Heinz und Naemi und das 3er Gespann Aylin , Greta und Anna .
Wasillij und Günther paddelten in ihren wendigen Kajaks .

Wassilij erteilte uns die letzten Anweisungen falls es doch jemanden ins kühle nass werfen sollte . Im Wasser immer auf dem Rücken schwimmen Füße voraus

. Jetzt die strenge Regel ! Es sollten uns drei gefährliche Stellen mit Stromschnellen erwarten, die wir mit zweimal rechts und einmal links schiffen sollten . Später sollte sich heraus stellen,dass das umschiffen uns zu wenig spannend war, und wir uns bei der dritten Stromschnelle in die gefährlichste Stelle hineinwagten.

Und nun waren wir nicht mehr zu bremsen ! Wir warfen unsere Boote in die Strömung , unsere Augen verengten sich zu Schlitzen , unsere durch täglich gemachten Liegestütze gestählten Muskeln glänzten bei jedem Einstich der Paddel in das kühle Naß in der warmen Abendsonne.

Schon nach wenigen hundert Metern Fahrt stellte sich heraus, daß das Ganze eine Riesengaudi werden würde. Zwei Tage zuvor hat es intensiv geregnet – das war Wassilijs Wunsch – und so wies die Gail eine hohe Wasserführung auf, die Strömungsgeschwindigkeit war berauschend hoch, so kamen wir rasch und mit ziemlich wenig Kraftaufwand voran.

Oft hörte ich die Frage: „Wann kommt den endlich die gefährliche Stelle?“
Kevin und Raphael bereiteten sich durch geschickte Manöver durch winkelige schnellfliessende Seitenarme auf die lebensgefährlichen Anforderungen der angekündigten Stromschnellen vor. Ich nehme an, alle erwartenden 2 m hohe Wellen, steil abfallende Wasserfälle, kochende schäumende Wellenberge, die erbarmungslos über unseren Jungen Damen und Männern zusammenschlagen würden.

Die Gail war eiskalt. Sicherlich würde sie uns bei der geringsten Unsicherheit, dem kleinsten Fehler, unbarmherzig aus unseren Booten werfen und und sie würde bei der geringsten Gelegenheit ihre kühle Nässe jeden erbarmungslos spüren lassen.

Doch die ersten 6 km Fahrt waren einfach nur lustig, weitgehend problemlos und halfen , uns mit der Reaktion der Kanus auf unsere Steuerungsmanöver vertraut zu machen.

Die Mädchen waren fast übermütiger als die Jungs und erwiesen sich mit ihren 3 geschickten Paddlerinnen als überaus wendig und schnell.

Da kam die erste Stromschnelle. Wassilij erkundete die richtige Durchfahrtsposition. Fast alle Boote passierten ohne wesentliche Probleme die erste Schwierigkeit. Nur Günter „verkantete“ im Zentrum der Stromschnelle und machte als erster Bekanntschaft mit dem Temperaturverhalten der Gail bei Körperkontakt. Günter, der als einziger ohne Schwimmweste unterwegs war, erwies sich als guter Schwimmer. Gemeinsam mit Wassilij retteten sie Boot, Paddel und sich selbst. Günter lernte: Ein gekentertes Boot füllt sich randvoll mit Wasser und ist ziemlich schwer. Um es wieder in Bewegung setzen zu können, muß man ans Ufer. Das Boot muß entleert werden. Eine wirkliche „Umkehr“ des Bootes ist vonnöten. Mit leichtem Schüttelfrost geht es aber wieder weiter.

Die zweite gefährliche Passage nehmen wir alle ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Schon werden die ersten Stimmen laut, daß es interessanter gewesen wäre, die langezogene Rechtskurve ganz außen zu fahren: „Das ist doch viel zu leicht, wir hätten in der Kurve außen fahren sollen. Dort sind die Wellen viel höher gewesen“. Das wäre doch viel spannender gewesen.

Ich bin froh, daß wir alle sicher unterwegs sind und Spaß dabei haben. Doch leider, oder vielleicht auch zum Glück, gab ich kurze Zeit später mein Sicherheitsdenken auf und es verwandelte sich in pure „Abenteuerlust“.
„Wir müssen der Gefahr endlich ins Auge blicken!“

Walter hatte uns angewiesen die dritte Stromschnelle ganz links zu passieren, doch ganz rechts lockte das Abenteuer. Da mußten wir durch. Kevin und Raphael sowie die drei Mädchen Aylin, Greta und Anna schafften es auch ohne Probleme. Doch Naemi und Heinz stand ein Stein im Weg, der einfach nicht ausweichen wollte und so das Kanu zum Kentern brachte. „

Do war a Stan und schon worn wir im Wosa!

“ war Naemis trockener Kommentar zu unserer Bekanntschaft mit der feuchten Wirklichkeit. Ich rettete schwimmend Boot, Paddel und stieß in der Strömung noch auf meine Trinkflasche, die unter mir aus den reißenden Wellen auftauchte. Ich konnte sie auch nicht dem Ertrinken preisgeben. Ich weiß eigentlich nicht, welche Gedanken einen bewegen, auch die Flasche zu schnappen und alles ans sichere Ufer zu bringen. Der Ratschlag „Beine voraus“ erwies sich als überaus nützlich, durch die Kraft der Strömung und meine mit Boot, Paddel und Flasche beschäftigten Hände, konnte ich diese Position aber nicht durchgehend halten. So schlug ich mit den Beinen gegen manchen Stein, aber da meine Gedanken eigentlich nur die Sorge: „Wo ist Naemi?“ bewegten, spürte ich das nur am Rande.

Die schwamm munter und behende –begleitet von Wassilij – problemlos ans rettende Ufer. Gleich nach unserem Ausstieg war sie im „Windschatten“ eines großen Steines im „ruhigen“ Wasser gelandet und hatte dort auf Ihren Retter gewartet.

Da kamen Dimitri und Rene. Ihr Boot stellte sich mitten in der Stromschnelle quer. Mit ihrem Boot wurden sie zwischen zwei Steinen eingeklemmt. Unmittelbar hinter ihnen rauschte das mit 4 Personen besetzte Schlauchboot daher und verlieh Rene und Dimitri eine volle Breitseite. Durch den Zusammenstoß wurden sie zwar aus ihrer Position in den Stromschnellen befreit, die Gesamtsituation besserte sich aber nicht wesentlich. Sie vertieften ihre Bekanntschaft mit der Gail und testeten die Funktionstüchtikeit ihrer Schwimmwesten. Glücklicherweise war das Schlauchboot nicht zum Kentern zu bringen und bewies trotz Feindeinwirkung erstaunliche Steherqualitäten.

So blieb es Günter überlassen, sich dem zweiten Härtetest zu unterziehen. Er bewältigte ihn glänzend. Boot und Günter wurden gerettet und das Boot war bald ausgeleert.

Jedenfalls hatten wir nun alle etwas zu erzählen. Die einen prahlten ober ihrer phänomenalen Technik bei der Bewältigung des Hindernisses. Kevin: „Es hat sich voll bewährt, daß wir vorher so trainiert haben, wir haben überhaupt keine Probleme gehabt!“ Unser 3-Mäderl Gespann:“Wir haben es geschafft!“ Die anderen fragten sich was denn nun größer sei: Die Freude über ihre Rettung oder die unangenehme Gewißheit, daß das nasse Gewand vor Erreichen unseres Ziels sicher nicht mehr trocken werden würde.

Die Eingeweihten wissen, daß dies nicht das letzte Abenteuer dieses Tages bleiben würde.

Fortsetzung folgt

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