Die alte Kunst des Palmbuschenbindens

BLEIBURG. Jedes Jahr vor Ostern ist Roswitha Somrak aus Ruttach damit beschäftigt Palmbuschen für ihre Familie zu fertigen. Sie lernte das Binden vor rund 20 Jahren in einem Kurs. "Jede Region hat ihre eigene Art, die Palmbuschen zu binden", erklärt Somrak.
Die einzelnen Bestandteile eines Palmbuschens züchtet Somrak auf ihrem Hof. "Für einen Buschen braucht man Palmkätzchen, Weidenruten, Buxbaum und Kriechwacholder", so die Bleiburgerin. Kriechwacholder deshalb, weil der echte Wacholder spitze Dornen hat: "Das mögen meine Enkerl gar nicht."

Besonders schön anzusehen sind die Palmbuschen mit einem geflochtenen Korb, wie es im Lavanttal üblich ist (Anleitung siehe "Zur Sache"). "Streng genommen sollte man beim Binden ohne Draht auskommen", erklärt Somrak, "doch gerade für Anfänger ist das Binden mit Draht leichter, da man ihn problemlos nachziehen kann, wenn der Busch zu locker wird."
Die Palmzweige verwendet Somrak beim Osterschinkenkochen und beim Räuchern in den Rauhnächten: "Auch bei Gewitter kann man einige Zweige verheizen. Das soll Schutz bringen." Den Palmbuschen vom Vorjahr kann man im Osterfeuer am Karsamstag verheizen: "Und mit ihm alle schlechten Gedanken und Sorgen."

ZUR SACHE:

Man benötigt Palmkätzchen, Weidenruten, Buxbaum, Kriechwacholder, Astschere, einen Schraubenzieher und ev. Bindedraht.

1.) Für einen kleinen Buschen sieben Palmkätzchenzweige zu einem Strauß zusammenfügen und mit einer Weidenrute (oder Draht) am unteren Ende zusammenbinden und auf eine Länge kürzen.

2.) Fünf gleich lange Ruten in das untere Ende des Straußes stecken. Dann den Palmbuschen umdrehen, sodass die Kätzchen nach unten zeigen und die Ruten umbiegen.

3.) Für das Flechten zwei Weidenruten zusammennehmen, dir rechte über die linke legen und einmal um 180 Grad nach rechts drehen, sodass sie sich überlagern und der rechte unter dem linken liegt. Immer so weitermachen, bis der "Korb" entsteht.

4.) Als Abschluss des "Korbes" das letzte Stück einer der Weidenruten einige Male um den Buschen wickeln und das Ende mit dem Schraubenzieher unter dem Abschlussring verstecken. Die anderen Rutenenden, die sich unter dem Ring befinden sollen, abzwicken.

5.) Dann steckt man in den Ring die schräg angeschnitten Zweige vom Buxbaum und vom Kriechwacholder.