Nein zu Sozialbunkern, Ja zu Mindestkomfort
Die Plattform „Nachhaltig leistbarer sozialer Wohnbau in Oberösterreich“ antwortet auf die Veröffentlichung des Standardausstattungskataloges des Wohnbau-Landesrates Haimbuchner
BEZIRK. Die Abteilung Wohnbau der oberösterreichischen Landesregierung und Wohnbau- Landesrat Manfred Haimbuchner veröffentlichten die Standardausstattungskataloge eins und zwei. Diese sollen als zusätzliches Regelwerk die Zukunft des sozialen Wohnbaus im Bundesland festlegen. Anstatt den Bewohnern, wie versprochen, günstigere Mieten zu ermöglichen, werden diese mit trostlosen Wohnbauten minderer Qualität abgespeist und müssen sogar mit höheren Folgekosten rechnen. Die Plattform „Nachhaltig leistbarer sozialer Wohnbau in Oberösterreich“ möchte die drohenden negativen Auswirkungen, aber auch Lösungen aufzeigen. Am 12. Juni lud sie zu einer Pressekonferenz.
Rückschritt im sozialen Wohnbau
Die Pressekonferenz ist die Reaktion auf den kürzlich präsentierten Ausstattungskatalog von Wohnbau-Landesrat Manfred Haimbuchner (FP). Das Regelwerk soll mit 1. Jänner 2015 in Kraft treten. Während engagierte Experten daran arbeiten, den Bewohnern sozialer Wohnbauten ein vernünftiges Maß an Komfort zu bieten und eine nachhaltige Reduktion der Energie- und Betriebskosten sicher zu stellen, droht der Ausstattungskatalog nur noch Wohnsilos zu ermöglichen.
Widerspruch auf breiter Ebene
Die Standardkataloge widersprechen nicht nur den nationalen und internationalen Bemühungen, Verpflichtungen und Vereinbarungen zum Schutz des Klimas und zur Reduktion der Abhängigkeit fossiler Energieimporte; sie führen schlussendlich auch zu einer Kostenfalle für Mieter von Sozialwohnungen.
Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Oberösterreich und Salzburg fordert seit Wochen in ihrer Petition ebenfalls die Zurücknahme des Standardkatalogs.
Plattform „Nachhaltig leistbarer sozialer Wohnbau in Oberösterreich“
Die Plattform ist der Zusammenschluss von Bundes- und Regionalverbänden. Sie möchte auf die negativen Auswirkungen der Standardkataloge hinweisen. Denn die vorgeschlagenen Maßnahmen verringern nur scheinbar die Baukosten und führen zu erheblichen Steigerungen:
• der laufenden Betriebs- und Energiekosten
• der nachträglichen Eigeninvestitionen durch Mieter (z.B. Klimaanlage, Sonnenschutz)
• von Kosten, die durch die kürzere Lebensdauer der Komponenten entstehen
• der Gesundheitskosten durch Schimmelbildung, schadstoffbelastete Luft u.a.
• der Sozialkosten durch steigende Konflikte in den Wohnsiedlungen
Weiters führen die Maßnahmen des Ausstattungskatalogs zu:
• Verlust der Individualität des Wohnumfelds und soziale
Unausgewogenheit
• Erhöhung der Arbeitslosigkeit durch Gefährdung heimischer Arbeitsplätze
• architektonischer und städtebaulicher Monotonie
• Fehlinvestitionen der Wohnbauförderung
• Beeinträchtigungen für ältere Menschen und Familien mit Kindern
• dauerhafter Abhängigkeit von fossilen Energieimporten, verbunden mit politischer
Abhängigkeit von nicht demokratischen Regimen
• Verstärkung des Klimawandels und dessen Folgen, u.a. weitere Kyoto-Strafzahlungen
• Verlust der Innovationskraft österreichischer Unternehmen
• Abwanderung der Wirtschaftsleistung ins Ausland
• Erhöhung von Überflutungsrisiko, Feinstaubbelastung und Aufheizen der Städte
ZUR SACHE
Über die Plattform „Nachhaltig leistbarer sozialer Wohnbau in Oberösterreich“
Mit Stand 28. Mai 2014 sind folgende Netzwerke und Organisationen vertreten:
Passivhaus Austria
Bundesverband Sonnenschutztechnik Österreich Komfortlüftungssysteme Austria
Plattform Fenster und Fensterfassaden
Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Oberösterreich Verband für Bauwerksbegrünung
afo architekturforum oberösterreich
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