Kevin Wimmer: "Schon als kleiner Bub träumte ich davon"

Kevin Wimmer bestritt bislang 21 Pflichtspiele für Tottenham. | Foto: Tottenham Hotspur
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EDT. Der in Wels geborene und in Edt/Lambach aufgewachsene Kevin Wimmer kämpft sich an die Stammformation von Tottenham Hotspur heran. Im Sommer wechselte der 23-jährige Innenverteidiger und Nationalspieler von Köln auf die Insel.

Für viele österreichische Fußballer ist die deutsche Bundesliga schon der größte Traum. Was aber macht die Premier League noch besser?
Für mich war es schon ein Wahnsinn, in Deutschland zu spielen. Aber seit ich ein kleiner Bub war, träume ich davon, nach England zu wechseln. Die Atmosphäre ist hier so speziell, der Fußball wird von den Fans noch mehr gelebt. Auch die Intensität im Spiel ist noch um einiges höher als in der deutschen Bundesliga, es gibt nur wenige Pausen im Spiel. Außerdem gibt es hier unter den Vereinen eine größere Dichte. Du kannst nie sagen, wer am Ende oben stehen wird.

Kommt dir als spielstarkem Innenverteidiger der englische Spielstil entgegen?
Ich bin als Innenverteidiger mehr ins Spiel eingebunden, da uns der Trainer immer von hinten rausspielen sehen will. Wir stehen hoch und pressen den Gegner früh an. Du kannst nie abschalten, weil es immer gefährlich werden kann. In Deutschland gibt es einfach mehr Pausen. Und wenn du gute Bälle spielen kannst, kommt das auch Spielern zugute, die Gefühl im Fuß haben.

Wie geht es dir bei sportlich bei Tottenham? Vor allem mit deiner Rolle?
Es ist natürlich nicht so einfach, wenn du nicht jede Woche von Anfang an spielst. Ich stehe mal im Kader und mal nicht. Aber schon als der Wechsel festgestanden hat, war klar, dass es nicht einfach wird. Es ist ja doch ein Riesensprung von Köln nach Tottenham. Hier will man um die Top Vier mitspielen. Die Konkurrenz hat ein anderes Niveau. Es ist aber der richtige Verein für mich. Man entwickelt sich immer weiter und ich kann von meinen Mitspielern wie Jan Vertonghen und Toby Alderweireld lernen. Ich darf nicht nach einem halben Jahr Premier League die Nerven verlieren. Ich bin ja noch ein junger Spieler und muss dem Trainer weiterhin zeigen, dass er auf mich jederzeit setzen kann.

Bei Köln warst du auch nicht von Beginn an gesetzt und bist dann aber voll durchgestartet.
Es hilft auf jeden Fall, zu wissen, dass man eine solche Situation schon einmal durchgestanden hat. Damals war ich noch jünger, das war schwierig. Aber jetzt sehe ich das überhaupt nicht tragisch. Ich habe keinen Druck und weiß, dass ich mich schon in den ersten Monaten weiterentwickelt habe.

Ist dir, als du verpflichtet wurdest, gesagt worden, du seist Stammspieler?
Nein, es wurde nicht gesagt, dass ich absoluter Stammspieler bin, sondern welch riesiges Potenzial sie in mir sehen. Der Trainer hat mich damals bei 50 Prozent meines Leistungspotenzials gesehen. Er meinte, er versucht mich an die 100 Prozent heranzuführen.

Was sagt der Trainer zu deiner momentanen Rolle?
Bei meinen drei Spielen war er sehr angetan von meiner Leistung. Das gibt mir natürlich ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten mehr Einsätze bekomme. Aber wenn es für die Mannschaft gut läuft, wechselt man in der Innenverteidigung halt eher nicht durch.

Inwiefern unterscheiden sich Umfeld und Infrastruktur bei Tottenham von jenen in Köln?
Das Trainingsgelände ist noch einmal viel besser. Hier gibt es alles, was du als Fußballer brauchst. Wir haben einige Fitnesstrainer und Physiotherapeuten. Wenn man spezielles Training benötigt oder körperliche Probleme hat, helfen sie einem sofort. Es ist einfach alles größer als in Köln. Das sieht man auch am Trainingsgelände. Es gibt hier sechs Rasenplätze alleine für die erste Mannschaft. Dazu kommen ein riesiger Kraftraum, eine große Halle mit Kunstrasen und ein Wellnessbereich. Am Vereinsgelände gibt es jeden Tag Frühstück, Mittagessen und wenn man will Abendessen. Auch ein großer Unterschied zu Köln ist jener, dass hier keine Leute beim Training zuschauen können. Vor dem Gelände sind drei riesige Schranken, nur befugte Personen kommen durch. Das ist typisch für England.

Fans und Stimmung in Köln sind ja allseits bekannt. Wie sind die Zuschauer in England?
In Köln ist die Stimmung überragend. In England wird aber ständig gesungen und geklatscht. Die Art und Weise, wie die Leute hier mitleben, ist der Wahnsinn. Jede Aktion der Mannschaft wird extrem gefeiert und bejubelt. Da braucht man nur den Ball vor dem Aus retten oder ihn in einer brenzligen Situation wegschießen. Das Ganze ist auch deswegen so intensiv, weil die Leute nur gefühlt einen Meter neben der Outlinie sitzen. In Köln haben die Fanclubs auf der Südtribüne gesungen. Hier machen das alle.

Wie sieht hier dein Tagesablauf aus?
Wir haben fast jeden Tag in der Früh Training. Am Gelände wird auch gefrühstückt und im Restaurant zu Mittag gegessen. Am Nachmittag und Abend mache ich dann noch etwas mit den Jungs in der Stadt, aber meistens fahr ich vorher noch heim und ruhe mich aus.

Wie vergleichst du das Leben in London mit jenem in Köln?
Ich bin sehr beeindruckt von der Stadt. Erst hat es aber ein paar Wochen gedauert, bis ich einen Überblick hatte. Die Stadt ist extrem groß, aber vom Leben her gefällt es mir extrem gut. Es gibt so schöne Viertel, auch wenn man mal nur einen Kaffee trinken geht. Und wenn die Leute merken, dass man sich gerade nicht ganz auskennt, kommen sie her und fragen, ob sie weiterhelfen können. Köln hat zwar auch immerhin eine Million Einwohner, aber es spielt sich schnell alles am selben Fleck ab.

Wie würdest du das Jahr 2015 für dich zusammenfassen?
In Köln war das halbe Jahr Bundesliga sehr erfolgreich. Dort habe ich mich gegen die besten Spieler Deutschlands beweisen können. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg haben wir unsere Aufgabe sehr gut gelöst. Für meine Entwicklung war das gut, denn ich wurde Woche für Woche gefordert. Dann in die Premier League zu so einem Topverein zu wechseln, war für mich unglaublich. 2015 ist für mich also sehr positiv verlaufen. Auch wenn ich mir im zweiten Halbjahr natürlich mehr Spiele gewünscht hätte.

Was willst du 2016 erreichen?
Auf jeden Fall möchte ich mich in die Mannschaft so gut es geht reinspielen und mich mit Leistungen beim Verein fürs Nationalteam empfehlen. Ich muss einfach die Chancen, die ich bekomme, nutzen. Ich möchte Marcel Koller die Entscheidung, wen er spielen lässt, so schwer wie möglich machen.

Gefällt dir Österreichs EM-Gruppe?
Es ist schon eine sehr gute Gruppe. Bei der Auslosung habe ich gehofft, dass wir in die letzte Gruppe gelost werden. Portugal ist natürlich ein sehr starker Gegner, aber ist denke ich besser für uns als gegen Spanien, Frankreich oder Deutschland zu spielen. Wenn wir das abrufen, was wir in der Quali geschafft haben, sind die Chancen sehr gut fürs Weiterkommen. Aber es ist dennoch schwer, man darf Island nicht unterschätzen und Ungarn wird höchst motiviert ins Turnier gehen. Ich hoffe, es sind so viele Österreicher wie möglich vor Ort. Mit den Fans im Rücken wird es einfacher. Das Team hat eine große Euphorie entfacht. Gefühlt fiebert ganz Österreich mit der Nationalmannschaft mit.

Kevin Wimmer bestritt bislang 21 Pflichtspiele für Tottenham. | Foto: Tottenham Hotspur
Für Tottenham bestritt Kevin Wimmer 31 Pflichtspiele. | Foto: Tottenham Hotspur
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