Ausblick 2016: „Wirtschaft muss an einem Strang ziehen“

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WELS. War 2015 bei einem oberösterreichweiten Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent noch von Stagnation die Rede, rechnen Experten für das kommende Jahr immerhin mit einem leichten Aufschwung. 2016 soll das Wachstum 1,8 Prozent betragen. Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich ist vor allem an die Investitionsbereitschaft der Unternehmen gebunden. Die sei derzeit allerdings eher verhalten. Die Folge: keine verstärkte Arbeitskräftenachfrage und somit auch keine echte Entspannung am Arbeitsmarkt. Manfred Spiesberger, Bezirksstellenleiter der Welser Wirtschaftskammer, blickt dennoch optimistisch ins nächste Jahr. Die Welser Wirtschaft zeichne sich durch einen guten Branchenmix aus. Das sei mit ein Grund warum man auch 2015 von größeren Turbulenzen verschont blieb.„Die Auftragslage bei den Leitbetrieben ist gut. Viele wollen, machne müssen expandieren. Leider fehlt uns dazu in Wels die dringend benötigte Fläche“, kritisiert Spiesberger. Das Betriebsbaugebiet im Welser Norden sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Etwas besser sieht es in Wels-Land aus. Höhere Grundstücksreservern führen hier zu mehr Ansiedlungen und Wachstum und somit auch zu einer besseren Arbeitslosenquote als in der Stadt.

Arbeitsmarkt angespannt

„Wir gehen von keinem Rückgang der Arbeitslosigkeit aus. Sie wird 2016 womöglich weiter steigen“, gibt sich Othmar Kraml, Leiter des AMS Wels wenig optimistisch. Ende November 2015 waren mit 4789 Personen um 351 mehr arbeitslos gemeldet als im Vorjahresmonat. „Auch, wenn die Wirtschaft ein wenig anzieht und Forscher von einem guten Prozent bis knapp zwei Prozent Wirtschaftswachstum ausgehen, genügt das nicht. Über einen längeren Zeitraum hinweg müssten es etwa drei Prozent sein, damit sich das Wachstum auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Vorher wird lieber über Leasing und Überstunden gearbeitet“, gibt Kraml zu bedenken. Weiters sei für 2016 mit höheren Anerkennungsquoten von Asylwerbern zu rechnen. Dann sind diese arbeitsmarktrechtlich den Inländern gleichgestellt und können sich als arbeitslos melden. Sie scheinen dann in den Arbeitslosenstatistiken auf und werden die Rate noch einmal erhöhen.

Hoffnung Neupositionierung

Von der viel zitierten Entbürokratisierung ist für Manfred Spiesberger noch nicht viel zu sehen. Im Gegenteil: „Für manche Branchen war 2015 ein Schicksalsjahr. Die Gastronomie musste sich erst mit der Allergenverordnung herumschlagen, gefolgt von Nichtraucherschutz, der Registrierkassenpflicht und jetzt die Barrierefreiheit. Wir sind ganz klar überreguliert“, so Spiesberger. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Zukunft setzt er auf den gerade eingeleiteten Neupositionierungsprozess der Stadt. Wels brauche dringend ein neues Profil. Auch beim Verkehr seien Lösungen gefragt. Die Welser Wirtschaftskammer plädiert schon lange auf eine verbesserte Ost-West-Achse: „Ein Bruchteil dessen, was in den Linzer Bindermichl investiert wurde, würde uns schon reichen.“. Das sei aber Jammern auf hohem Niveau. Wenn alle an einem Strang ziehen, dürfe man durchaus optimistisch ins kommende Jahr blicken, so Spiesberger.

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