Austria Lustenau
Paukenschlag mit Folgen

Einer der Höhepunkte in Hubert Nagels Funktionärskarriere: Im November 2014 erhielt er das Große Verdienstzeichen des Landes von der damaligen Landesrätin Mennel. | Foto: VLK/ Marktgemeinde - Lukas Hämmerle
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  • Einer der Höhepunkte in Hubert Nagels Funktionärskarriere: Im November 2014 erhielt er das Große Verdienstzeichen des Landes von der damaligen Landesrätin Mennel.
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Nach nur knapp über 50 Prozent Zustimmung: Austria-Präsident Nagel macht Schluss

Am Anfang stand ein Antrag auf geheime Abstimmung - am Ende, also nach der Präsidentenwahl, waren die Austrianer baff: Mit nur knapp über 50 Prozent wurde „Legende“ Hubert Nagel „abgestraft“ und trat Minuten später von der Bühne ab. Wie es in Lustenau weitergeht, steht in den Sternen, zumal Nagel noch Forderungen an den Klub hat.

Der Fanclub Nordtribüne hatte erstmals in der Geschichte einen Antrag auf geheime Abstimmung bei den Neuwahlen im Glashaus gestellt und kam damit durch. Was in den folgenden Minuten passierte, war ebenso legendär wie Nagel als Austria-“Präse“: Der Langzeitchef erhielt nur 119 Ja-Stimmen, 107 sagen Nein zum Ur-Austrianer, drei enthielten sich der Stimme. Auf die Frage, ob er die Wahl annehmen würde, folgte ein kategorisches Nein von Nagel: „Das ist für mich keine Bestätigung zum Weitermachen, das Kapitel Austria ist damit für mich beendet“, so Nagel, der sich wenigstens ein „Dankeschön“ für 30 Jahre Funktionärsarbeit (1997 wurde Nagel Präsident) erwartet hatte. Nagel, der vor seinem Amt als Präsident Manager war und die glorreichen Austria-Zeiten in der Bundesliga geprägt hatte, war geschockt. „Mir fehlen die Worte. Mehr als ich geleistet habe, geht einfach nicht. Es gab auch viele Negativzeiten, aber das jetzt ist ein Wahnsinn“, stammelte er ins Mikro. Mit ihm trat dann auch der restliche Vorstand zurück. Der scheidende Präsident war in den Austria-Glanzzeiten und bis zuletzt unermüdlich unterwegs, er war für viele Innovationen wie das Austria-Dorf, die Verlosung der Hauptsponsoren und vieles andere mehr verantwortlich und ist in ganz Österreich wie „ein bunter Hund“ im positiven Sinne bekannt. Sportlich allerdings gab es seit dem Bundesliga-Abstieg im Jahre 2000 - mit Ausnahme des Einzugs in das Finale des ÖFB-Cups im Jahr 2011 - nur wenig, was die Fans vom Hocker riß. 18 Jahre Zweitklassigkeit stehen zu Buche, die Austria unter Nagel fiel im Ländle hinter Altach auf Platz zwei.

Nagel mit Forderungen
Übrigens: Unmittelbar vor der Jahreshauptversammlung hatte Hubert Nagel noch den Vertrag mit Trainer Gernot Plassnegger verlängert. Die vergangene Saison hat die Austria übrigens mit einem Plus in der Kassa von 160.000 Euro abgeschlossen, das durch Spielerverkäufte erreicht wurde. Aus diesem Titel gab es Einnahmen in Höhe von 472.000 Euro, das Budget betrug fast drei Millionen Euro, für 2019 sieht es nicht mehr rosig aus. Auch, weil der scheidende Präsident noch Forderungen hat. 200.000 Euro hat er privat investiert und für 400.000 Euro hat er auch eine Bankgarantie unterschrieben - an einigen Spielern soll der zudem noch Transferrechte halten. „Das muss jetzt noch geklärt werden“, heißt es aus dem Umfeld. Für den künftigen Vorstand ist das eine Mammutaufgabe. Übrigens: Eine Rückkehr ins Präsidentenamt hat Nagel in einem Interview ausgeschlossen. Wie es weiter geht? Bereits in den nächsten Tagen soll es eine außerordentliche Versammlung geben, in der ein neuer Vorstand gekürt werden soll. Es gibt schon seit längerem ein Team, das sich auf die Führungsarbeit bei der Austria vorbereitet hat, aber noch nicht mit einem Einsatz in diesen Tagen gerechnet hatte. Dem Vernehmen nach sind Bernd Bösch, Florian Matt, Stephan Muxel und Alen Bauwens sowie Christopf Wirnsberger bereit, die Austria zu übernehmen.

Einer der Höhepunkte in Hubert Nagels Funktionärskarriere: Im November 2014 erhielt er das Große Verdienstzeichen des Landes von der damaligen Landesrätin Mennel. | Foto: VLK/ Marktgemeinde - Lukas Hämmerle
Gemeinderat Bernd Bösch (links im Bild), der als neuer Vereinspräsident gehandelt wird.

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