Vor 100 Jahren fand der erste internationale Segelflugwettbewerb in Österreich statt – und zwar im Herbst 1923 am Waschberg. Aus diesem Grund lädt die Gemeinde Leitzersdorf am 17. September 2023 zu einem großen Jubiläumsfest ein. Dabei werden Information, Genuss und Unterhaltung direkt am Waschberg geboten – für das leibliche Wohl sorgen die Leitzersdorfer Gastronomiebetriebe.
BEZIRK KORNEUBURG | LEITZERSDORF. Ein buntes und abwechslungsreiches Programm rund um das Thema Sport- und Modellflug wird für jeden und jede etwas bieten: Feldmesse, Blasmusik, Informationen rund um den österreichischen Segelflug, Traditionsflugvorführungen, Modellflugshows und ein Kinderprogramm machen den Waschberg an diesem Sonntag zum idealen Ausflugsziel für die ganze Familie.
Die Details
Gefeiert wird von 10 bis 16 Uhr am Gipfel des Waschbergs. Treffpunkt und Startpunkt zur gemeinsamen Wanderung hinauf: FF Leitzersdorf und FF Wollmannsberg – alternativ wird ein Shuttleservice angeboten.
Um 10 Uhr geht es mit der Feldmesse los. Um 11 Uhr findet der Festakt statt. Für die Kinder gibt es Spiel und Spaß von 12 bis 16 Uhr, von 13 bis 15 Uhr kann man an Naturführungen teilnehmen. Und das Highlight kommt um 14 Uhr – der Traditionsflug.
Der Eintritt ist frei.
Die Geschichte
Es waren 13 mutige und tolkühne Piloten und Fliegergemeinschaften, die sich vor 100 Jahren, von 13. bis 21. Oktober 1923, am Waschberg trafen, um den ersten internationalen Segelflugwettbewerb in Österreich zu veranstalten. Das klare Ziel: den Traum vom Segelfliegen einem interessierten und neugierigen Publikum präsentieren. Initiiert vom damaligen Rektor der Technischen Hochschule (heute Technische Universität) Wien sollte diese erste österreichische Segelflugwoche „dem Erfahrungsaustausch im Segelflug mit österreichischen Gleitflugzeugen auf österreichischem Gelände“ dienen.
Reich an Erfahrungen, die sie bei ähnlichen Wettbewerben, etwa auf der Wasserkuppe/Rhön in Deutschland gesammelt hatten, reisten sieben Teilnehmer aus Deutschland mit ihren Segelflugzeugen an. Aus Österreich nahmen sechs Flieger und Fliegergruppen teil. Sie flogen, um Preisgelder für die längste Flugzeit, die weiteste Flugstrecke und die höchste Startüberhöhung. Doch so ambitioniert die Idee auch war, der Ablauf entwickelte sich äußerst ungünstig. Es gab keine technische Kommission und die schlechten Wind- und Wetterverhältnisse ermöglichten nur an zwei Tagen ernstzunehmende Segelflüge.
Als die Veranstaltungsleitung von einem Wiener „Eventmanager“ übernommen wurde, wandelte sich der Wettbewerb, zum Leidwesen der anwesenden Piloten, Konstrukteure und dem Fachpublikum schnell zu „einer Zirkusveranstaltung, mit dem Wunsch nach Parterre-Akrobatik-Stücken“, wie es der deutsche Piloten Arthur Martens bezeichnete. Trotz Regen, Wind, Kälte und einer mühsamen Anreise – mit der Bahn bis Stockerau und weiter mit Fuhrwerk, Autobus oder vielfach auch zu Fuß bis zum Waschberg – und fachlich kritischer Stimmung, kamen die Zuschauer in Scharen. Die Segelflugwoche entwickelte sich zu einem sehr gut besuchten Event und hatte auch wirtschaftlichen Erfolg. Die Menschen der jungen Republik Österreich, die in einer Zeit lebten, die von Arbeitslosigkeit, Lebensmittelrationierung, Wohnungsnot und Hunger geprägt war, waren dankbar für die Unterhaltung.
Tipp: Derzeit läuft gerade die Sonderausstellung „100 Jahre österreichische Segelflugwoche am Waschberg“ im Bezirksmuseum Stockerau!
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