Gar nicht verlegen
Elisabeth Schmidt leitet das Verlagshaus Hernals in der Ottakringer Straße
„Bücher sind out“, hört man oft. Dabei zeigt das Beispiel des Verlagshauses Hernals, wie man auch als kleiner und junger Betrieb erfolgreich Bücher herausgeben kann – und das sogar mit Freude.
Das Verlagshaus Hernals in der Ottakringer Straße 14 feiert mit seinen Publikationen einen Erfolg nach dem anderen – sehr zur Freude von Verlagsgründerin Mag. Elisabeth Schmidt. Erst 2008 wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit und damit ins „kalte Wasser“. „Ganz nach dem Motto: Wer nicht wagt, kann es nicht wissen“, so die überzeugte Optimistin, die sich über die Erfolge ihres Verlages aufrichtig freuen darf und sich alle Zeit der Welt zum Entdecken neuer, passender Manuskripte nimmt: „Auf die tägliche Arbeitszeit kann ich keine Rücksicht nehmen. Mir kommt es auf die Ergebnisse an.“ Dabei will sie nichts erzwingen, sondern lässt das anfänglich rein wissenschaftliche Verlagsportfolio bedacht und mit allen damit verbunden Überraschungen wachsen.
Wissenschaft und Belletristik
„Am Anfang wollte ich natürlich auf meiner bisherigen Tätigkeit aufbauen, wobei mir mein Fachwissen sehr geholfen hat, mich aber keinesfalls auf die Juristerei beschränken. Dann kam die erste Philosophin auf mich zu, und es folgten ein Wirtschaftswissenschaftler und eine Pädagogin, die Trägerin des Theodor Kery Preises ist. Schon im August 2008 ergab sich dann der erste Krimi ‚Im trüben Wasser‘, der am Neusiedlersee spielt.“ Das erste verlegte Buch sei schon vor der Auslieferung verkauft gewesen, die erste Auflage bereits nach sechs Wochen. Somit habe die Belletristik erfolgreich Einzug ins Verlagsprogramm gehalten. Heute seien die Autoren unter anderem auch auf jeder Wiener Kriminacht vertreten. „Wir verlegen aber auch Frauenthemen oder Gedichte, wenn sie gut sind.“
Bei den 300 Manuskripten, die derzeit im Verlag zur Begutachtung liegen, wird in einem regelrechten Lesemarathon von mehreren Fachleuten die „Spreu vom Weizen“ getrennt. „Manches passt trotz literarischer Qualität nicht zu uns, das müssen wir dann leider ablehnen,“ so Elisabeth
Schmidt. Jedenfalls könne man sich darauf verlassen, dass alle Manuskripte gründlich gelesen und bewertet werden. Das Ergebnis sind Bücher, um die sich der Verlag wirklich bemüht, die auch mehr als nur Achtungserfolge erzielen. Vor kurzem hat die Autorin Ingrid Maria Lang für ihren Romanerstling „Wassermoleküle“ einen Preis des BMUKK erhalten.
Galerie beim Branntweiner
Die zum Verlagshaus gehörende kleine Galerie, in der Meetings und Lesungen stattfinden, hat die Verlegerin in einer
ehemaligen Branntweinstube schlicht und sehr geschmackvoll eingerichtet. Im selben Haus
unterm Dach sind die anderen Verlagsräumlichkeiten für die sieben MitarbeiterInnen untergebracht – Dachterrasse und kleiner Garten inklusive.
Freizeit im Wald
Wenn sie nicht für den Verlag lesen „muss“, beginnt die Freizeit von Elisabeth Schmidt. Die verbringt sie mit ihrem siebenjährigen Sohn am liebsten in freier Natur, sie spaziert durch den Wald und lässt den Kopf auslüften. Sie versucht, so viel Sport wie möglich zu treiben und zieht sich dann auch wieder zum Lesen von bereits publizierter Literatur zurück – nur so zur Entspannung.
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