Alle leiden unter der Eiszeit
![Oliver Hauer vom Lagerhaus Bau- und Gartenmarkt in Holla-brunn muss Setzpflanzen in die Biotonne kippen Foto: Eipeldauer](https://media04.meinbezirk.at/article/2013/04/08/2/5587262_L.jpg?1560689956)
- Oliver Hauer vom Lagerhaus Bau- und Gartenmarkt in Holla-brunn muss Setzpflanzen in die Biotonne kippen Foto: Eipeldauer
- hochgeladen von Josef Hess
Meteorologen registrierten den kältesten Frühlingsbeginn seit 69 Jahren.
(ae). Zu den kältesten Regionen der letzten Wochen gehört das Weinviertel. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war es zum Beispiel in Retz seit 1896 nur 16-mal noch kälter im März als heuer. Die Monats-Mitteltemperatur betrug nur 1,2 Grad. In Ostösterreich war dieser März der kältes-te seit 1944. Das extreme Klima wirkt sich aber nicht nur auf die Laune der Menschen aus, es bringt auch weitere Probleme.
So sieht sich AMS-Holla-brunn-Chef Josef Mukstadt mit für den Frühlingsbeginn unüblich hohen Arbeitslosenzahlen konfrontiert: „Die Steigerung der Arbeitslosigkeit um 6,7 % gegenüber dem Vorjahr ist in erster Linie wetterbedingt. Besonders betroffen sind alle Baubranchen und Gärtnereien.“ Mukstadt glaubt nicht, dass sich der verspätete Saisonbeginn wieder aufholen lässt und rechnet über das Jahr gesehen mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bezirk von 2 %. Den Umstand, dass sich die Gartensaison heuer verspätet, registriert man auch in den großen Gartenmärkten durch erhebliche Umsatzeinbußen. Michael Krötz vom Lagerhaus Bau- und Gartenmarkt: „Es werden bisher nur ganz vereinzelt Pflänzchen gekauft. Blumenzwiebeln würden das Wetter zwar aushalten, aber niemand will sie derzeit eingraben. Und Frühlingskistchen werden so gut wie keine gepflanzt.“ Und dass im Lagerhaus kaum Pflanzen verkauft werden, trifft auch die Lieferanten, Gartenbaubetriebe der Region. Für die Landwirtschaft sieht Bauernkammerobmann Richard Hogl derzeit noch keine Probleme.
„Es wird halt später angebaut. Wenn die Auspflanzung bis Mitte April möglich wird, wird es keine negativen Folgen geben. Es ist besser, wenn genug Feuchtigkeit da ist und man baut später an, als es ist so trocken, wie es im Vorjahr der Fall war.“ Auch die Haushalte spüren die Folgen der Wetterkapriolen durch steigende Heizkosten. EVN-Sprecher Stefan Zach rechnet mit 4 bis 6 % Mehrkosten bei Gasheizungen.
„Der März war fast so kalt wie der Februar. Und der April war im Vorjahr sehr warm, bleibt er heuer weiter kalt, steigen die Heizkosten weiter an.“ Ähnliche Mehrverbräuche registrieren auch Haushalte, in denen mit Öl oder Holz geheizt wird.
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