Der „Weckruf“ vor den Ferien
Jeder fünfte NÖ-Haushalt mit Schulkindern nimmt bezahlte Nachhilfe in Anspruch.
BEZIRK (ag). Bald ist Schulschluss – für viele ein freudiges Ereignis, doch manche fürchten auch den Zeugnistag. Viele Schülerinnen und Schüler benötigen psychologische Unterstützung oder Nachhilfe. Gleichbleibend große Nachfrage beobachtet Annemarie Fenz vom Schulbegleiter Hollabrunn: „Wir haben Schüler von der Volksschule bis zur Matura. Meistens kommen die Schüler der Oberstufen aber erst, wenn es schon richtig eng ist und im Zeugnis mindestens ein Bombenfünfer steht. Jüngere besuchen kontinuierlich die Nachhilfe.“
Grazyna Millard vom Hollabrunner Lernquadrat kann eine ähnliche Tendenz bemerken: „Die meisten Nachhilfeschüler kommen wegen den Fächern Englisch, Deutsch und Mathematik.“ Die Pflichtschulen bieten eine Vielzahl an individuellen Fördermöglichkeiten an. Wie Bezirksschulinspektorin Brigitte Ribisch berichtete, gibt es für den Bezirk zwei Beratungslehrer, die von der Schule, Eltern, Lehrern oder Schülern angefordert werden können, um Probleme jeglicher Art aufzuarbeiten: „Der Auftrag der Pflichtschulen ist, so lange zu arbeiten und zu fördern, bis das Basiswissen erreicht ist.“
Erst kürzlich erschien eine Studie der AK NÖ, dass jeder fünfte Haushalt mit Schulkindern bezahlte Nachhilfe in Anspruch nimmt. Allein in NÖ geben Eltern über 21 Millionen dafür aus. Doch nicht alle können sich Nachhilfestunden für ihre Kinder leisten.
In vielen Schulen allerdings gibt es kostenlose Förderstunden, die, wie Landesschulrat Karl-Heinz Jirsa berichtete, leider sehr schlecht angenommen werden: „Da hätten lernschwache Kinder die Möglichkeit, ohne einen Cent zu investieren, ihr Wissen aufzubessern. Die Lehrer wissen hier genau, welche Wissenslücken zu füllen sind.“ Doch scheinbar ist eine bezahlte Nachhilfestunde wertvoller. In Hollabrunn hat man für eine Einzelstunde in den beiden Nachhilfeinstituten Schülerhilfe und Lernquadrat zwischen 29,50 und 33 Euro zu bezahlen. „Meistens ist der Preis keine Diskussion. Wir erstellen anfangs einen Lernplan und die Schwerpunkte. Wenn regelmäßig und rechtzeitig gelernt wird, kommt ein Paketangebot oder Hilfe in der kleinen Gruppe günstiger“, weiß Peter Mischek vom Lernquadrat. Vor ein paar Jahren kam es zu mehr Beschwerden über den Preis erinnert sich Annemarie Fenz vom Hollabrunner Schulbegleiter: „Die Leute sehen ein, dass der Preis im Rahmen ist, wir offizielle und gute Nachhilfelehrer haben. Wir bieten sehr kleine Gruppen an, wo wir individuell und konzentriert auf jeden Einzelnen eingehen, das ist schon besser als Förderstunden in der Schule.“
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