Große Übung im Waldviertel (NÖ)
Am Wochenende 15. bis 17. Mai fand rund um Allensteig sowie am
Truppenübungsplatz die Rettungsübung „Arcanus 2015“ statt
Gekoppelt waren bei Arcunus die Bundesrettungsübung des Roten Kreuz Österreich und die Landeskatastrophenübung des Landes Niederösterreich.
In Zahlreichen „Szenarien“ in der „wilden Gegend“ um den Truppenübungsplatz Allensteig sowie am „TÜPL“ selbst stellten die zahlreichen Helfer wie auch die „Figuranten“ vor große Herausforderungen. Die Wärme am Samstag machte die Aufgaben nicht unbedingt leichter, doch war man froh nicht im strömenden Regen tätig sein zu müssen.
Von Erdbeben über Bus- & Bahnunfall bis hin zur Krankenhausevakuierung und Hochwasser wurde alles angenommen um die Einsatzbereitschaft der rund 1500 Helfer auf die Probe zu stellen.
Aus unserer Sicht klappte alles plangemäß bis auf einige Fehler, doch genau dafür übt man ja!
Wir bemerkten u.a. Aufstellungsfehler bei den Abtransportarbeiten aus den Einsatzgebieten, Kommunikationsfehler bei allen von uns besuchten Szenarien und besonders gravierend die Tatsache, dass offenbar schwer verletzte Kinder in der Umgebung eines Ferienlagers (Gasunfall) weder wahrgenommen noch versorgt wurden, lediglich die im Haus befindlichen Personen.
Auch der Hinweis von Presseleuten noch der von Heimbewohnern half, man war einfach mit der Situation überfordert, was besonders für das „KIT“ also dem Kriseninterventionsteam galt. Man hielt sich zu straff an so genannte Dienstvorschriften und schaltete das menschliche Denken offenbar aus, mit der Berufung darauf, dass man auf andere Hilfe warten müsse und das obwohl man personell durchaus in der Lage gewesen währe die im Nahbereich des Unfallortes befindlichen Personen auf einen Punkt außerhalb der Gefahrenzone zusammenzufassen und so weitere Gefahren für Leib & leben abzuwenden!
Ähnliche Fehler wurden von uns in allen „Szenarien“ beobachtet, doch nirgends so gravierend wie dem zuvor genannten. Bleibt zu hoffen, dass man daraus lernt und auch unsere Kritik in die Ausbildung der Helfer mit einfließt.
Trotzdem muss man der Einsatzleiterin aus Tirol, welches das Großszenario im Urbanen Übungsraum Steinbach leitete Lob aussprechen! Sie meisterte das doch riesige Szenario aus Hausexplosion, Hauseinstürzen und vielem mehr recht souverän & professionell, was man eben von ihrer Mannschaft zu einem kleinem Teil leider nicht behaupten konnte.
Außerdem fiel uns das Problem der Funkverbindung auf, denn es waren oft zu viele Helfer auf einem Funkkanal, sodass es immer wieder zu Verwechslungen und anderen Kommunikationsproblemen kam. Dafür klappte wiedererwarten die Kommunikation zwischen den einzelnen Einsatzorganisationen, Dank dem seit einigen Jahren eingeführten gemeinsamen Funksystem! Etwas, was in Wien leider noch nicht wirklich klappt, großteils weil die Exekutive immer wieder aus Sicherheitsbedenken abblockt und so den Hilfsorganisationen inklusive der Berufsfeuerwehr Wien die Tätigkeit unnötig erschwert!?
So haben nur die Hilfsorganisationen untereinander Funkverbindung, doch zur Polizei gibt es meist keine Direktverbindung und so müssen Umwege über so genannte Funkstellen genommen werden.
Zwar konnten wir dieses Problem auch bei der Übung feststellen, doch ist man offenbar in Niederösterreich etwas flexibler als in Wien, obwohl in der Relation weniger Personal und größere Fläche die zu versorgen ist!
Doch trotz all dieser Kritikpunkte, ist die Großübung im Raume Waldviertel / Allentsteig wohl als Erfolg anzusehen, da die Zusammenarbeit augenscheinlich ohne zu viel Kommunikation odgl. hervorragend klappte!
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle wohl den rund 500 „Figuranten“, welche die Verletzten, Verwirrten und Obdachlosen darstellten!
Aus einem Gutteil bestanden diese aus Bevölkerung der Umgebung inklusive zahlreicher Kinder & Jugendlicher sowie Helfer des Team Österreich, aber auch zahlreichen Niederösterreichern und Wienern, die dem Aufruf des Roten Kreuzes zur Mithilfe folgten!!
So wurde auch bei den 15 Szenarien rund um die Katastrophenhilfe bewiesen, dass die Österreichischen Einsatzkräfte gut ausgebildet sind und in jeder Situation professionell Handeln!
Dies beweisen auch die zahlreichen Hilfseinsätze im In- & Ausland, bei dem besonders Helfer des Roten Kreuzes immer wieder Ihr Know-how zur Verfügung stellen, wie etwa auch zur Zeit im Himalayagebiet!
So sind die Österreichischen Hilfsorganisationen auch immer wieder „Ausbildner“ für zahlreiche ausländische Hilfsorganisationen, mit denen man regen Austausch pflegt. So waren auch bei „Arcanus“ ausländische Organisationen beteiligt, wie wir erfreut feststellten.
Also sollte im vereinten Europa die Hilfestellung in Hinkunft kaum ein Problem darstellen! Selbst die Kommunikation klappt augenscheinlich in Englisch sehr gut und wenn jeder auf Grund seiner Ausbildung weis was er zu tun hat, bedarf es auch nur wenig Kommunikation.
Abschließend ist anzumerken, dass die Zusammenarbeit mit dem Niederösterreichschem Roten Kreuz sowie unserem Fahrern von den verschiedenen RK Dienststellen sehr gut klappte und wir so zahlreiche Szenarien sowie den Behördeneinsatzstab in Zwettl besuchen konnten – ein besonderer Dank an dieser Stelle!
E. Weber / H. Dohnal / M. Sebek / T. Moser
www.sgb-media.at / www.im-einsatz.eu
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