Aufgeblättert – "Fetzer und der Zorn der Schwäne" von Susanne Wiegele
„Fetzer und der Zorn der Schwäne“ ist bereits der vierte Band der in Wien angesiedelten Fetzer-Reihe von Susanne Wiegele. Franz Fetzer ist ein unfreundlicher, unsympathischer Polizist ohne jegliche Manieren, der sein eigenes Team für eine Ansammlung inkompetenter Idioten hält.
Im aktuellen Fall hat er nicht nur die Nase voll vom Polizeidienst, sondern auch von den Frauen. Vor der Tür einer ebensolcher befindet sich Fetzer am Anfang des Romans, bereit die Frau hinter dieser Tür zu erschießen. Soweit kommt es jedoch nicht, die Dame ist nicht zuhause, wie Fetzer nach einem beherzten Tritt gegen die Eingangstür erkennt.
"Der Zorn der Schwäne“ ist anfangs eine Ansammlung skurriler Entwicklungen, die wenig mit einem Kriminalroman zu tun haben. Fetzer kündigt via Mail seinen Job als Polizist. Zum Kriminalfall wird die Geschichte, als Fetzer von der Ermordung eines hochrangigen Polizeibeamten Wind bekommt. Da er aber gekündigt hat, hat ihn dies nicht zu interessieren. Daran scheint auch der überraschende Besuch seines Kollegen Navratil nichts zu ändern. Und überhaupt hat Fetzer an ganz anderen Fronten zu kämpfen.
So kommt es, dass Fetzer in einem Lokal am Naschmarkt von früh Abends bis zum nächsten Morgen arbeitet und danach den halben Tag in seiner Hütte am Wasser verschläft. Der Fall gerät dabei fast in Vergessenheit, lässt Fetzer aber trotz allem nicht los.
Wer könnte daraus Vorteile ziehen, einen Polizeibeamten zu ermorden? Dies noch dazu grausam, aufgeschlitzt und mit entnommenem Magen? Fetzers Kollegen tappen die meiste Zeit im Dunkeln und Fetzer selbst steuert hin und wieder Hinweise bei, die den Fall weiterbringen.
Obwohl Fetzers Gedankengänge, seine Launen und sein unsympathisches Auftreten lustig zu lesen sind, fehlt es dem Roman letztendlich am Nervenkitzel. Fetzer weist gewisse charakterliche Parallelen zu Haderers Major Schäfer an – im Verlauf der Geschichte zeigt sich aber, dass Fetzer ein eigenständiger Charakter ist.
Schade ist, dass der eigentliche Fall zum Nebenthema wird und das Augenmerk hauptsächlich auf Fetzers Frauengeschichten gelegt wird. „Der Zorn der Schwäne“ fehlt es einfach an essentiellen Stilmitteln, die dieses Genre interessant werden lassen. Trotzdem möchte ich die Fetzer-Reihe nicht ganz verteufeln, denn es macht hin und wieder richtig Spaß Fetzers Gedankengängen zu lauschen.
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