Skibergsteigen unter den 5 Olympischen Ringen

Die österreichischen Skibergsteiger (Bild: Martin Weiskopf) haben ihren Platz in der Weltspitze erobert. | Foto: werbegams.at
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  • Die österreichischen Skibergsteiger (Bild: Martin Weiskopf) haben ihren Platz in der Weltspitze erobert.
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Seit 10.4.2014 ist die ISMF (International Ski Mountaineering Federation) vom IOC als Olympischer Verband anerkannt. Zweifellos ein Meilenstein für das Skibergsteigen, das in Österreich einen wahren Boom erlebt.
Auf der Sitzung des Management Komitees des IOC in Belek/Türkei wurde die lange vorbereitete Anerkennung der ISMF ausgesprochen. Voraus gingen jahrelange Gespräche und Audits, an deren Ende die Verbreitung der Sportart Skibergsteigen ebenso wie deren Zukunftspotential das IOC zu dieser Maßnahme veranlasste..
Eine vitale Jugendarbeit, ausgeprägte Chancengleichheit der Geschlechter und eine exzellente Verwaltung mit einer klaren WADA-Entsprechung sprechen für die ISMF. Dass das Skibergsteigen mit + 15% pro Jahr die einzige wachsende Wintersportart ist und in manchen Ländern schon die gleichen Aktivenzahlen und Handelsumsätze hat wie der Industrie-Skilauf, macht den Sport auch auf Olympischer Ebene interessant.

Präsidiales Statement

Direkt aus Tromsö gab der Präsident der ISMF, der Italiener Armando Mariotta, ein entsprechend positives Statement ab: „Ich bin sehr glücklich über die IOC-Entscheidung und stolz auf die ISMF. Ich freue mich auf die Kooperation mit dem IOC und auf die kommenden Aufgaben. Vor allem möchte ich mich bei allen bedanken, die vor und während meiner Präsidentschaft für dieses große Ziel gekämpft haben.“

Positive Reaktionen

Auch in Österreich hat die IOC Entscheidung im Büro des nationalen Verbandes ASKIMO sehr positive Reaktionen ausgelöst. ASKIMO-Präsident Dr. Konrad Meindl in einer ersten Reaktion: „Österreich ist das weltweit größte Land im Skibergsteigen mit rund einem Viertel des Gesamtvolumens. Nicht nur bis zu 700.000 Tourengeher, sondern auch die große Anzahl der in Österreich ansässigen Hersteller machen die Alpenrepublik zum wichtigsten Tourenskimarkt der Welt. Mit einem jährlichen Handelsumsatz von 180 Mio. Euro, 52.000 verkauften Paar Tourenski und einer immer größer werdenden touristischen Bedeutung ist die Sportart hierzulade Hoffnungsträger Nummer 1 im Sportbereich.

Problem in Österreich

Doch obwohl nun international die höchsten Ehren erreicht sind und der Österreichische Verband ASKIMO daran einen nicht unwesentlichen Anteil hat, ticken die sportpolitischen Uhren in der Alpenrepublik nicht synchron. Seit 2007 wird eine Anerkennung und Förderung der Österreichischen Sportler verweigert. Daran konnten sogar zwei Bronzemedaillen bei der diesjährigen EM in Andorra nichts ändern, es gibt keine Unterstützung vom Bund und keine Kooperation mit anderen Verbänden.
Dr. Konrad Meindl: "Die Anerkennung durch das IOC zeigt, dass die Organisationen des Wettkampf-Skibergsteigens und damit auch der ASKIMO auf dem richtigen Weg sind. Es freut mich für unsere SportlerInnen, dass sie zumindest auf diesem internationalen Weg eine Anerkennung ihrer Leistungen von offiziellen Stellen erfahren!“

Den Stand der Dinge

... kommentiert der Präsident wie folgt: „Österreichische Sportler und Funktionäre haben in den vergangenen Jahren intensiv an der Entwicklung der Sportart Skibergsteigen gearbeitet, national und international. Meine Hochachtung gilt den Sportlern, die sich praktisch ohne staatliche Förderung und ohne teure Trainingszentren ihren Platz an der Weltspitze erarbeitet haben. Momentan belegen wir immerhin Platz 5 der Nationenwertung. Der Dank gilt auch den Funktionären, die unsere 6.300 Mitglieder bei jährlich rund 100 Rennen betreuen und Großes leisten.
Ernüchtert bin ich allerdings darüber, dass wir international nun bei unserem Höhenflug schon die olympischen Ringe berühren, zu Hause aber immer noch bei null stehen. Schade für die erfolgreichen Leute im ASKIMO, dass national viel Zeit verschwendet wurde, um sportpolitische Ehrenrunden zu drehen und jahrelang mit möglichen Kooperationspartnern zu reden, deren Prioritäten anderswo liegen. Es scheint mir, als ob unser Erfolg nicht in die starre Österreichische Sportlandschaft passen will.“

Keine Sportförderung

Der ASKIMO und seine Athleten müssen nach wie vor ohne reguläre staatliche Sportförderung und auskommen. Dank guter Partner und Sponsoren konnte bislang dennoch zumindest ein Basisbetrieb gewährleistet werden. Alle SportlerInnen sind in Berufen tätig, zahlen ihre Trainingssteuerung selbst, trainieren neben ihrer Arbeit mit gewaltigem Aufwand. Auch die in den letzten drei Jahren von der Bundes-Sportorganisation beim ASKIMO eingeforderten Gespräche mit anderen Verbänden wie dem VAVÖ, dem ÖWK und dem ÖSV waren letztlich allesamt ergebnislos verlaufen. Das sportpolitische Interessens-Labyrinth hat bislang in Österreich die Skibergsteiger nur mit viel Verwaltungsaufwand gehemmt, der rund 80 Mio. Euro große Förderkuchen ging dagegen spurlos an den SportlerInnen und der Sportentwicklung vorbei.
Wie groß der Unterschied zu den anderen 31 Mitgliedsstaaten der ISMF ist, zeigt sich an der Tatsache, dass dort überall das Skibergsteigen anerkannt ist. Auch z.B. im Iran und in Portugal!

Olympiaeintritt im Jahr 2022

Wie es nun weitergeht? Für die Österreichischen Sportler ergibt sich mit dem möglichen Eintritt ins olympische Programm 2022 eine Chance, ihre Leistungen auf internationaler Basis anerkannt zu bekommen. Und darauf wird hingearbeitet, egal was die Österreichische Sportpolitik sagt.

Die österreichischen Skibergsteiger (Bild: Martin Weiskopf) haben ihren Platz in der Weltspitze erobert. | Foto: werbegams.at
ASKIMO-Präsident Dr. Konrad Meindl fordert Anerkennung in Österreich! | Foto: ASKIMO
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