2015 kam es zu 40 Delogierungen im Bezirk

Sozialbetreuer Quirin Stimpfl-Abele hilft Betroffenen, ihre Wohnung zu behalten und ihr Leben neu zu ordnen. | Foto: Caritas
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BRAUNAU, SCHÄRDING, RIED (ebba). Einen Platz zum Ausruhen und ins Gespräch kommen bietet die Caritas für Menschen in Not mit dem neuen „Caritas Stüberl“ in der Laabstraße 47 in Braunau. Wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen ab 18 Jahren haben in dem gemütlichen Raum, der als Café gestaltet ist, Zeit für sich und für Begegnungen.

Das Caritas Stüberl dient dabei aber nicht nur als Aufenthaltsort, sondern ist zugleich ein niederschwelliges Angebot, um Wohnungslose und Menschen, die von einer Delogierung (= Räumung) bedroht sind, zu erreichen.

Sozialbetreuer Quirin Stimpfl-Abele steht zu den Öffnungszeiten für jeden zur Verfügung, der Unterstützung sucht, um sein Leben neu zu ordnen. „Ein Gespräch ist zu den Öffnungszeiten ohne Voranmeldung möglich und auf freiwilliger Basis“, erklärt Wolfgang Wimmer-Berg, Leiter vom Netzwerk Wohnungssicherung Innviertel.

Was das Stüberl bietet

Im Caritas Stüberl gibt es günstige Getränke, aber es besteht kein Konsumzwang. Es besteht die Möglichkeit, Essen aufzuwärmen und die Wäsche zu waschen. Einzige Voraussetzung für den Aufenthalt ist der Verzicht auf Alkohol, Drogen und Gewalt. Das Caritas Stüberl ist in der Nähe der Bezirkshauptmannschaft Braunau und hat am Dienstag und Donnerstag, jeweils von 13 bis 16 Uhr, geöffnet. Es ist im selben Haus wie das Netzwerk Wohnungssicherung der Caritas untergebracht.

Zehn Jahre Delogierungsprävention


Das Netzwerk Wohnungssicherung Innviertel unterstützt im Auftrag des Landes OÖ und in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Sozialberatungsstellen seit zehn Jahren Wohnungslose und bei drohender Delogierung in den Bezirken Braunau, Schärding und Ried.

Psychische Erkrankungen, Schulden, geringes Einkommen oder Einkommensausfälle aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trennung oder Scheidung können zu Mietrückständen und drohendem Wohnungsverlust führen. In der Beratung werden vorerst die Ursachen und Gründe für den drohenden Wohnungsverlust geklärt. Gemeinsam werden Möglichkeiten erarbeitet, die Wohnung zu erhalten oder gegebenenfalls zu wechseln. Außerdem geht es darum, Ansprüche auf finanzielle Unterstützung zu prüfen. Gemeinsam wird das Haushaltsbudget geplant. Insgesamt nahmen seit der Eröffnung bis Ende des vergangenen Jahres 1239 Haushalte (1745 Erwachsene und 939 mitbetroffene Kinder) eine Beratung in Anspruch.

Delogierungen nehmen zu


2015 wurden im Bezirk Braunau insgesamt 40 Delogierungen durchgeführt. Das Netzwerk Wohnungssicherung beriet im Bereich der Delogierungsprävention insgesamt 161 Innviertler Haushalte (243 Erwachsene und 108 mitbetroffene Kinder). Das sind 12 Haushalte mehr als im Jahr 2014. Bei zirka 61 Prozent der Haushalte konnte der Wohnraum gesichert werden.

Für Menschen, bei denen die Delogierung nicht mehr verhindert werden kann und für akut Wohnungslose, gibt es das Angebot von Übergangswohnungen. "Es gibt drei solcher Übergangswohnungen in Braunau. Hier können Betroffene ein bis maximal drei Jahre unterkommen. Derzeit werden acht Personen in diesen Wohnungen betreut. Vier Menschen stehen auf der Warteliste", erzählt Wimmer-Berg. Für akute Notfälle gibt es dazu noch zwei Not-Wohnungen, in denen Betroffene bis zu drei Monate wohnen bleiben können.

Wie die BezirksRundschau schon mehrmals berichtete, ist geplant, in Braunau eine Notschlafstelle für Obdachlose zu errichten. "Die Suche nach einem geeigneten Objekt läuft noch immer. Hier etwas adäquates zu finden, hat sich leider als schwieriger als gedacht herausgestellt", so Wimmer-Berg.

Kontakt:
Netzwerk Wohnungssicherung Braunau
, 
Laabstraße 47, 
5280 Braunau, Tel. 0676/87762304 oder 0676/87762311
Netzwerk Wohnungssicherung Schärding
, 
Lamprechtstraße 15, 
4780 Schärding, Tel. 0676/87762305
Netzwerk Wohnungssicherung Ried, 
Riedholzstraße 15a, 
4910 Ried, Tel. 
0676/87762305

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