E-Commerce
Hälfte der Online-Ausgaben fließt an Anbieter im Ausland

- Insgesamt geben österreichische Konsumentinnen und Konsumenten mehr als die Hälfte ihrer Ausgaben bei ausländischen Anbietern aus.
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Der Onlinehandel gewinnt in Österreich zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Laut einer Untersuchung der Denkfabrik ECO Austria ist die Digitalisierung für viele österreichische Unternehmen essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
ÖSTERREICH. Im Jahr 2023 wurden in Österreich rund 60 Milliarden Euro im E-Commerce umgesetzt. Das entspricht einem Anteil von 7,3 Prozent am Gesamtumsatz aller Unternehmen. Damit liegt Österreich im soliden, oberen Mittelfeld der 27 EU-Mitgliedsstaaten. Es sei jedoch Luft nach oben, so Wolfgang Schwarzbauer, Studienautor der ECO Austria im Ö1-Journal: "Verglichen mit Spitzenreitern wie baltischen Ländern oder Schweden, die weit über zehn Prozent liegen, zeigt uns das, dass da noch einiges an Potenzial ist - zumal auch diese Länder vergleichbar mit Österreich sind."

- Um den Einfluss globaler Onlinekonzerne wie Amazon zu regulieren, hat die EU zuletzt neue Regeln beschlossen. Aktuell entfallen rund 40 Prozent des österreichischen Onlinehandelsumsatzes auf Amazon.
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Onlinehandel als Chance für KMUs
"Gerade für die kleinen und mittleren Unternehmen ist die Digitalisierung eine Riesenchance, neue Märkte zu erschließen“, sagt Alexander Pröll, Staatssekretär für Digitalisierung (ÖVP). Die Verlagerung von Verkäufen ins Internet könne den digitalen Wandel in diesen Betrieben deutlich vorantreiben. Auch wenn die Digitalisierung von KMUs voranschreitet, bestehe dennoch ein großer Abstand zu Großunternehmen. In der Studie wird diese als "Digitale Gap" bezeichnet.
Diese Hemmnisse für KMUs ergeben sich unter anderem aufgrund "fehlender Informationen über digitale Technologien, mangelnder Sensibilisierung für deren Potenziale sowie unzureichender Fähigkeiten zur Umsetzung", heißt es in der Studie. Zwar sei der Anteil der Unternehmen, die digitale Technologien nutzen, im Vergleich zu 2018 gestiegen, doch die digitale Kluft zu Großunternehmen konnte nicht geschlossen werden.

- Der Handelsverband forderte zuletzt eine zwei Euro Paket-Gebühr auf alle Pakete, die aus nicht EU-Staaten nach Österreich geliefert werden.
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"Digitaler wilder Westen"
Um den Einfluss globaler Onlinekonzerne wie Amazon zu regulieren, hat die EU zuletzt neue Regeln beschlossen. Aktuell entfallen rund 40 Prozent des österreichischen Onlinehandelsumsatzes auf Amazon. Insgesamt geben österreichische Konsumentinnen und Konsumenten mehr als die Hälfte ihrer Ausgaben bei ausländischen Anbietern aus.
Dabei stellen sich viele Konsumentinnen und Konsumenten die Frage, warum man auf einer österreichischen Onlineplattform einkaufen sollte, wenn es auf beispielsweise Amazon billiger ist. "Wenn man in heimischen Geschäften einkauft, fließt die Wertschöpfung zu 100 Prozent in unser Land. Das heißt, wir finanzieren die Arbeitsplätze, die Steuern, den Sozialstaat und die Abgaben. Der E-Commerce wird derzeit sehr stark dominiert von Plattformen, wie Amazon, Temu und Shein, weil es lange einen digitalen 'wilden Westen' gegeben hat, wo es keine Regulierungen gab", so Rainer Will, Obmann der Handelssparte in der Wirtschaftskammer gegenüber Ö1.
Der Handelsverband forderte zuletzt eine zwei Euro Paket-Gebühr auf alle Pakete, die aus nicht EU-Staaten nach Österreich geliefert werden. Das würde vor allem die chinesischen Anbieter, wie Temu und Shein, betreffen.
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