Hilfe, mein Auto steht unter Wasser!
ÖAMTC warnt Fahrzeugbesitzer vor Hochwasserschäden
Nach den heftigen Regenfällen im Burgenland stehen vielerorts auch Autos mehr oder weniger tief im Wasser. Die Feuerwehr und auch die ÖAMTC-Pannenhilfe sind im Einsatz, um Betroffenen zu helfen.
Vorsicht vor dem „Wasserschlag“
„Wenn der Motorraum eines Autos unter Wasser war, muss aus Sicherheitsgründen eine Abschleppung erfolgen“, hält Rudolf Leeb, ÖAMTC-Regionalleiter der burgenländischen Stützpunkte fest. „Wenn sich Wasser im Zylinder befindet kann bei einem Startversuch der sogenannte ‚Wasserschlag‘ auftreten, ein Motorschaden kann die Folge sein.“
Überprüfung des Bremssystems
Wenn Sand und Wasser ins Fahrzeuginnere geraten sind, können außerdem Schäden an Fahrwerk und Bremsen auftreten, die sich eventuell erst Monate nach dem Unglück zeigen. Eine Überprüfung des Bremssystems durch einen Fachmann ist also dringend anzuraten. Generell rät der Club allen Betroffenen in den betroffenen Gebieten, ihr Fahrzeug keinesfalls selbst in Betrieb zu nehmen, sondern bei der Pannenhilfe anzurufen.
So erkennt man, was nach dem Hochwasser am Kfz überprüft werden sollte
• Ist die Wasserlinie unterhalb der Felgenmitte, sind in der Regel keine Funktionsprobleme zu erwarten. In diesem Fall sind alle beweglichen Teile sowie die elektrischen Installationen noch über der Wasserlinie. „Nur die Traggelenke und Spurstangengelenke sollten neu abgeschmiert werden“, rät der ÖAMTC-Regionalleiter.
• Wenn die Wasserlinie über der Radmitte liegt, sind bereits Radlager und Antriebswellen betroffen. Wenn das Fahrzeug diesen Bedingungen über mehrere Stunden oder sogar Tage ausgesetzt ist, dringt Wasser in die Lager und Gelenke ein. „Dort bleibt es leider auch nach Absinken des Wasserspiegels“, sagt Rudolf Leeb. Ebenfalls betroffen ist der Auspuff, der durch das Wasser korrodieren kann.
• Steigt der Wasserspiegel über die Türunterkante, dringt Wasser in den Innenraum und in die Hohlräume der Karosserie ein. So können tiefer liegende Teile der Elektrik Schaden nehmen. „Ein Werkstattaufenthalt ist unausweichlich“, so ÖAMTC-Regionalleiter Rudolf Leeb.
• Ist die Motorhaube unter der Wasserlinie, dringt auch Wasser in den Ansaugtrakt des Motors und über den Auspuff bis zu den Auslassventilen. Ein Starten des Motors, so der Starter überhaupt noch funktioniert, muss auch nach Sinken des Wasserniveaus unterlassen werden. Fahrzeuge, die mehrere Stunden derart tief im Wasser waren, müssen anschließend gründlich in einer Fachwerkstatt trockengelegt werden. Bei Fahrzeugen älteren Datums kommen die Reparaturkosten einem Totalschaden gleich.
Tempo reduzieren
Außerdem rät der ÖAMTC-Regionalleiter: „Bei Fahrten auf verschlammten Straßen sollte man das selbe Verhalten wie bei Glatteis an den Tag legen. Das bedeutet: Vorausschauend fahren, Tempo reduzieren, ruckartiges Lenken vermeiden und möglichst sanft bremsen.“
Zahlt die Versicherung?
„Schäden sollten mit Fotos dokumentiert und der Versicherung unverzüglich gemeldet werden“, rät Ivana Benova, ÖAMTC-Versicherungsexpertin des Clubs. „Einen Startversuch, der einen Motorschaden zur Folge haben kann, sollte man tunlichst unterlassen. Die Versicherung kann in diesem Fall die Leistung verweigern.“
Kaskoversicherung
Ob die Versicherung einen Hochwasserschaden zahlt, hängt von einigen Faktoren ab. „Nur wer über eine abgeschlossene Kaskoversicherung verfügt, hat Anspruch auf finanzielle Entschädigung“, erklärt die Versicherungsexpertin. Versichert ist die unmittelbare Einwirkung der Naturgewalt, sowie auch Schäden, die dadurch verursacht werden, dass durch das Hochwasser Gegenstände auf oder gegen das Fahrzeug geworfen werden – wie zum Beispiel ein Baum oder ein anderes Fahrzeug. „Bei einem Totalschaden wird die Ersatzleistung aus der Differenz vom Wiederbeschaffungswert des Fahrzeuges vor dem Schadenfall und dem Restwert des Wracks berechnet“, so Ivana Benova.
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