Fachkraftmangel: Lehre nicht gefragt

Ein typischer Lehrberuf ist der Friseur. Laut Gernot Grammer vom AMS Traun sinkt allerdings die Nachfrage. | Foto: Foto: Panthermedia/Kzenon
  • Ein typischer Lehrberuf ist der Friseur. Laut Gernot Grammer vom AMS Traun sinkt allerdings die Nachfrage.
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Fachkräfte werden in allen Branchen der Region gesucht. Besonders schwer ist es für Gastronomen.

REGION (km). Unternehmen verschiedenster Branchen fällt es zunehmend schwer, ihren Personalbedarf mit geeigneten Fachkräften zu decken. Besonders schwierig gestaltet sich die Personalsuche im Gastgewerbe, Baunebengewerbe und im Metallbereich. "Auch Branchen, von denen man es nicht erwarten würde, kämpfen zunehmend mit fehlenden Bewerbern, wie zum Beispiel die Friseure", sagt Harald Vetter, Geschäftsstellenleiter des Arbeitsmarktservices Amstetten. Gernot Grammer vom AMS Traun bestätigt das. "In Oberösterreich haben wir das gleiche Problem. Die Nachfragen nach Gastronomie- und Friseurlehrstellen sinken. Dafür gibt es mehr Anwärter für Büro und Einzelhandel." „Die regionale Wirtschaft steht vor einer gro-ßen Herausforderung", weiß auch die Bezirksstellenleiterin der WKO Linz-Land, Andrea Danda-Bäck. "Standortentwicklung und –sicherung funktionieren nur, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen." Die WKO Linz-Land veranstaltet daher gemeinsam mit dem AMS Traun regelmäßig Jobmessen. "Nach wie vor ist die Nachfrage nach Fachkräften ungebrochen hoch", stimmt ihr Andreas Geierlehner, Bezirksstellenleiter der WKO Amstetten, zu.

Stichwort Lehre
"Der Wirtschaftsraum Amstetten hat eine gute Infrastruktur in der Lehrlingsausbildung. Mit knapp 570 Lehrbetrieben, die an die 2000 Lehrlinge ausbilden, liegt Amstetten landesweit an der Spitze", berichtet Geierlehner weiter. "Dennoch muss betont werden, dass unsere Betriebe ungleich mehr Energie aufwenden müssen, um geeignete Jugendliche für die Lehre zu finden. Den Verantwortlichen in Politik, Schulen und in Gesellschaft muss klar sein, dass eine Schwächung der Lehre eine Schwächung unseres Produktionsstandortes bedeutet. Jede Anstrengung für die Stärkung der Lehre ist daher mehr als notwendig."

Schwer zu finden
Für seinen Betrieb, Red Zac St. Valentin, sucht Geschäftsführer Herbert Bräuer laufend junge Menschen, die an einer Lehre als Elektrotechniker interessiert sind. Bräuer bezeichnet die derzeitige Suche als schwierig. "Die Nachfrage ist gering. Wir gehen in Schulen, um auf den Beruf aufmerksam zu machen, aber es nützt wenig. Früher hatten wir rund 15 Anmeldungen zum Schnuppern, heuer ist es gerade mal eine." Die Schuld sieht er an den zu leichten Aufnahmeprüfungen der berufsbildenden Schulen. "Die Aufnahmeprüfungen sollten schwerer gemacht werden, um Schüler für Lehrberufe auszusortieren." Auch Gerhard Spitzer, Wirt des Gasthauses Spitzer/Stöckler in Ennsdorf ist ständig auf der Suche nach Lehrlingen. Genauso wie Bräuer sieht auch er die Suche nach Lehrlingen schwierig. "Lehrlinge kommen phasenweise. Mal wollen alle in die Küche, dann wieder in den Service", so der Wirt. Seiner Meinung nach entsteht der Lehrlingsmangel aus einem Bildungsproblem. Der Lehrberuf ist nicht mehr so attraktiv wie früher, stattdessen legt die heutige Gesellschaft Wert auf akademische Titel.

Im Überblick
In ganz Oberösterreich sind derzeit 5,7 Prozent arbeitslos (Stand Ende April 2015).
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Linz-Land beläuft sich auf 6,2 Prozent (Stand Ende April 2015). Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenrate um 0,8 Prozent an.
Anfang Mai waren beim AMS Amstetten 2536 Personen arbeitslos gemeldet.
Die Personalsuche ist besonders für die Gastronomie, das Baugewerbe und für den Metallbereich schwierig. Doch auch Friseure kämpfen mit Personalmangel.
Die Zahl der ausgeschriebenen Lehrstellen im Bezirk Linz-Land ging 2015 laut den Zahlen des AMS Traun zurück.
Auch die Zahl der Lehrlingssuchenden verzeichnet einen Rückgang.
Derzeit sind im Bezirk Linz-Land 280 Lehrstellen ausgeschrieben (Stand Ende April 2015). 160 suchen laut AMS Traun zurzeit eine Lehrstelle.

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