Hickhack um den Hort
GÄNSERNDORF. Hort, Ganztagsschule oder schulische Nachmittagsbetreuung - Verwirrung herrscht um die Pläne zur Betreuung der Volksschulkinder der Bezirkshauptstadt. Derzeit ist im Gebäude der Volksschule der Hort untergebracht, der soll auf jeden Fall im Schuljahr 2015/16 weiter fortgeführt werden, denn die Stadtgemeinde will bis zum nächsten Jahr ein Gesamtkonzept für die Sechs- bis Zehnjährigen erstellen.
Es wird eng im Volksschulgebäude, 477 Kinder sind für nächstes Schuljahr angemeldet, das bedeutet: eine Klasse und eine Hortgruppe mehr.
Vizebürgermeisterin Margot Linke habe das bereits in die Wege geleitete Projekt "schulische Nachmittagsbetreuung" gestoppt, behauptet Bürgerlisten-Gemeinderat Walter Krichbaumer, ehemaliger FPÖ-Stadtrat. Der Aus- und Umbau der Räume und die neue Betreuung, seien auf Schiene gewesen, nun werde alles verzögert.
ÖVP-Bürgermeister René Lobner und die Grüne Vize weisen den Vorwurf der Verzögerung von sich. "Wir wollen die Betreuung auf solide Beine stellen und der Stückwerk-Politik, wie sie bisher in Gänserndorf üblich war, ein Ende bereiten", erklärt Lobner.
Eine Entscheidung soll getroffen werden, wenn folgende Fragen geklärt sind: Wird in Gänserndorf Süd eine zweite Volksschule errichtet? Können die Sprengelregelungen aufgeweicht werden, damit Kinder auch Schulen in Nachbarorten besuchen können? Wie hoch sind die Kosten, die bei den verschiedenen Betreuungsvarianten auf die Eltern zukommen? Welche Förderungen für finanzschwache Eltern sind optimal? Wie sieht die Ferienbetreuung aus?
Die "Betreuung neu" soll 2016/17 in Gänserndorf starten. Für den Obmann des Elternvereins, Franz Eibl ein akzeptabler Zeitplan. "Ich sehe ein, dass die Entscheidung der neuen Stadtregierung nicht so schnell fallen kann, leider wurde das Thema jahrelang verzögert."
Das bestätigt auch Direktor Gerhard Gangl: "Es hätte schon vor fünf Jahren etwas passieren müssen, denn damals habe ich schon anhand der Geburtenzahlen auf den erhöhten Platzbedarf hingewiesen." Er befürwortet für die Zukunft die schulische Nachmittagsbetreuung. "Ich strebe nach dem Idealzustand", wünscht er sich für seine Schützlinge. Der beinhaltet laut Empfehlung des Bundesministeriums mehr Platz, einen Speisesaal und ein breites Zusatzangebot wie Musik- und Schauspielunterricht oder Sport.
Zur Sache
Hort: wird unabhängig von der Schule mit Hort- und/oder Freizeitpädagogen geführt.
Schulische Tagesbetreuung: Lernstunden werden von Lehrern geleitet, Betreuungsstunden von Hortpädagogen.
Gesamtschule: Lern- und Betreuungsstunden wechseln einander ab, es besteht Anwesenheitspflicht für alle Schüler.
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