Sascha Kiss: "Vieles spielt sich im Kopf ab!"

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Sascha Kiss wirkt auf den ersten Blick nicht unbedingt wie der klassische Fußball-Trainer. Er scheint leise, nachdenklich, zurückhaltend zu sein. Sobald wir über Fußball zu sprechen beginnen, taut er schlagartig auf. Mit seinem Team, dem SC Admira Gföhl ist er aktuell auf der Erfolgsspur.

BB: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?
Kiss: Mein Vater hat mich nach dem Umzug von Wien nach Tulln mit Sieben beim FC Tulln untergebracht, um meine Fußballbegeisterung zu fördern. Nach einigen Zwischenstationen als Spieler habe ich dort das Nachwuchstraining übernommen, wurde später bei Zeiselmauer als Trainer für die Kampfmannschaft eingesetzt.

BB: Liegt nicht gerade im Umkreis von Gföhl...
Kiss: Ich folgte der Liebe hierher, unser Haus liegt nur wenige Meter vom Sportplatz entfernt. Zunächst wollte ich nicht mehr trainieren. Doch als die Anfrage vom SC Admira Gföhl kam, habe ich das alte Feuer wieder gespürt und den Job angenommen. Die Mannschaft ist kurz davor als Meister in die nächst höhere Klasse aufgestiegen. Mein Trainer-Vorgänger war sehr fair, hat mir den Zugang zu den einzelnen Spielern ermöglicht.

BB: Sie wirken sehr ruhig und besonnen, selten bei einem Trainer.
Kiss: Ich bin privat zurückhaltend, beim Fußball ist das anders. Ich habe die Meisterfeier damals genützt, um die Spieler kennenzulernen. Das ist gut angekommen. Ich schreie halt nicht auf dem Platz, suche lieber das persönliche Gespräch.

BB: Wie ist der Umgang mit schwierigen Spielern?
Kiss: Zum Glück gibt es hier keine schwierigen Spieler, Manchmal sind sie sogar mir untereinander zu nett. Ich fordere sie dann auf, am Spielfeld schärfer miteinander zu reden, ihren Unmut zu artikulieren.

BB: Was macht den SC aus?
Kiss: Es geht freundschaftlich, humorvoll und familiär zu, auch wenn ich versuche, nicht allzu amikal rüberzukommen. Es ist notwendig abzuwägen, wieweit die kumpelhafte Art nicht ausgenützt werden kann - immer wieder eine Gratwanderung.

BB: Wie setzt sich ihr aktueller Kader zusammen?
Kiss: Drei slowakische Legionäre und 17 Eigenbauspieler. Ich forciere den Nachwuchs bewusst, das vor einiger Zeit erstellte Konzept wird konsequent durchgezogen. Top sind vor allem die Jahrgänge 1993 bis 1996. Etliche Spieler sind auch bei anderen Klubs im Einsatz.

Generell beobachten wir unsere ehemaligen Spieler bei deren Vereinen, auch dann, wenn sie nicht zum Einsatz kommen. Es gilt, zeitgerecht drohenden Ausfällen oder Kaderlücken vorzubeugen.

BB: Was halten Sie von taktischen Konzepten?
Kiss: In den letzten Jahren hat sich vieles geändert. Technik muss sich einer Taktik unterordnen, vielfach wird auf Ausdauer und Kraft gesetzt. Strategie und Disziplin sind notwendig, um bestehen zu können.

BB: Ihr Team schießt, bekommt aber auch viele Tore...
Kiss: Speziell bei den Niederlagen laufen wir aufgrund unserer Spielanlage leicht ins offene Messer. Die Defensive gerät leicht unter Druck. In der Vorbereitung konnten wir das aufgrund einiger Verletzter nicht wirklich dran arbeiten. Die Alternative war, unser Pressing zu verbessern.

BB: Ist die Viererkette die einzige Lösung?
Kiss: Zunächst schaue ich, welches Spielermaterial zur Verfügung steht und wer der nächste Gegner ist. Wenn da die Viererkette passt, ist das von Vorteil. Dennoch ist Individualität gefordert. Lieder fehlt uns das Niveau, den Ball in den eigenen Reihen lange zirkulieren zu lassen.

BB: Erkenntnisse aus der Vorbereitung?
Kiss: Medizinische Tests haben gezeigt, dass die Kondition bei allen passt. Im Ausdauerbereich konnten wir uns innerhalb von zehn Wochen so gut verbessern wie nie zuvor. Im für die Stabilität notwendigen Rumpfkraft-Bereich wurden Mängel aufgezeigt. Also haben wir dort angesetzt, so wie fast alle Teams es machen. Wir nützen im Winter die Halle der Sporthauptschule, einmal wöchentlich unterstützt uns dort bei Stabilisierungsübungen eine spezielle Trainerin.

Leider fehlt ein Kunstrasenplatz in Krems, der wäre extrem notwendig. Wir hätten uns viele Kilometer erspart. Zum Abschluss der Vorbereitung fahren wir ein paar Tage in die Slowakei, um dort auf Kunstrasen zu trainieren und Matchpraxis zu sammeln.

BB: Wie verliefen die Vorbereitungsspiele?
Kiss: Weniger toll. Niederlagen gegen Langenlois und Mautern, wieder mit viel Gegentoren. Also wurde analysiert, motiviert und von den Spielern mehr Spieldisziplin gefordert. Danach lief es deutlich besser, trotz hoher Niederlage gegen Grafenwörth. Überrascht hat der Sieg gegen Rehberg, es geht also bergauf.

BB: Wie fest sitzen Sie im Sattel?
Kiss: 2013 war schwierig, dennoch wurde mir der Rücken gestärkt. Jetzt sieht es ja sehr gut aus, ich kann in Ruhe analysieren und arbeiten. Jeder Trainer kann froh sein, wenn er hier arbeiten darf. Der Verein ist top-geführt, familiär, mit überschaubaren Finanzen. Ich weiß aber auch, dass Dinge sich rasch ändern können.

BB: Meistertitel und Aufstieg locken…
Kiss: Wir sind sicher fit für die nächste Spielklasse. Viele Spieler haben ihre Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, da ist noch einiges zu erwarten. Jetzt beginnt halt vieles, im Kopf zu arbeiten, das war im Herbst noch nicht so. Wir gehen trotzdem top motiviert und aggressiv in die Rückrunde.

Fakten

Sascha Kiss, Jahrgang 1977, stammt aus Wien, lebt mit Freundin und gemeinsamer Tochter (8) seit kurzem in Gföhl. Seine Stationen als Fußballer sind Langenrohr, Tulln, Maria Anzbach und Zeiselmauer. Er arbeitet bei der NÖ Landesregierung in St. Pölten. Lieblingsvereine sind Austria Wien und FC Kaiserslautern, Trainervorbild ist Jose Mourinho.

Wo: SC Admira Gföhl, Weinhebergasse 3, 3542 Gföhl auf Karte anzeigen

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