Das bleibt von Erwin Pröll
Erwin Pröll tritt mit März zurück. Wegbegleiter und Gegner analysieren was im Bezirk Gmünd vom Landeshauptmann bleibt.
BEZIRK GMÜND (eju). Er ist der längstdienende Landeshauptmann Österreichs, 25 Jahre prägte seine Handschrift die Bundespolitik, das Land und auch den Bezirk Gmünd. Zahlreiche Projekte und Geschichten sind auch in unserer Region mit dem Namen Erwin Pröll verbunden. Die Bezirksblätter haben Wegbegleiter, Gegner und Projekte gefunden, die ein Bild der Ära Pröll zeichnen. Mit Licht und Schatten.
VP-NR Martina Diesner-Wais: "„Erwin Pröll hat knapp 25 Jahre lang unser Land als Landeshauptmann geprägt und es durch herausfordernde Zeiten geführt. Er hat Niederösterreich ein neues Selbstbewusstsein und eine eigene Landesidentität gegeben, hat Niederösterreich international positioniert und wirtschaftlich weiterentwickelt. Auch für das Waldviertel war diese Arbeit wichtig. Viele Projekte wären in unserem Bezirk nicht umgesetzt worden, hätte es die gute Partnerschaft zwischen dem Land NÖ und den Gemeinden, die maßgeblich von Erwin Pröll geprägt wurde, gegeben. So war er der Motor für den Ausbau der Tourismusregion Waldviertel, mit dem Sole Felsen Bad in Gmünd, für viele Projekte im Zuge der Dorf- und Stadterneuerung und für die Förderung der Kulturszene auch in den ländlichen Regionen. Auch Wissenschaft und Forschung, zum Beispiel mit dem Aufbau der Donau-Universität Krems, wurden von ihm forciert. Hier profitiert auch das Waldviertel vom Standort in Krems. Nach der überraschenden Entscheidung des Landeshauptmannes am Dienstag ist nur einen Tag später mit Johanna Mikl-Leitner eine rasche Klärung für seine Nachfolge erfolgt, die wichtig ist für die weitere, kontinuierliche Arbeit im Land.“
SP-NR Konrad Antoni: "Mit Dr. Erwin Pröll verlässt eine prägende aber auch polarisierende Person die Politbühne. Auch wenn die politischen Ideen und deren Umsetzung nicht immer meinen Zuspruch erhalten haben, gilt es dem scheidenden Landeshauptmann Respekt zu zollen. Rückblickend sehe ich als positiven Aspekt für das Waldviertel im Bereich lebensbegleitendes Lernen, die Schaffung eines Kompetenzzentrums für wissenschaftliche Weiterbildung in Form der Donau-Universität Krems und des Campus Krems. In vielen Bereichen hat sich das Bundesland NÖ in den letzten Jahrzehnten positiv weiterentwickelt – aber mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten was die jeweiligen Viertel/Regionen betrifft. Hier sehe ich großen Handlungsbedarf für die Region Waldviertel, gerade im Bereich der gesamten Verkehrsinfrastruktur. Es ist höchst an der Zeit für einen politischen Wandel in NÖ und jede Veränderung ermöglicht die Chance auf eine Neuausrichtung der politischen Strategien, speziell für unser Waldviertel.
LA Margit Göll: "Ich respektiere seine Entscheidung natürlich, ich denke mir auch ein LH hat es verdient nach fast 25 Jahren LH und vorher auch schon über 10 Jahre in der Politik, dass er mit 70 seine restlichen Jahre noch " leben" möchte um all das zu tun was er sowieso aus Zeitgründen bisher gar nicht oder nur kurz machen konnte. Persönlich danke ich ihm für seine sehr menschliche Art , ich konnte mir einiges abschauen, seine Herangehensweise an Projekte, wie er auf die Menschen zugegangen ist, aber natürlich verlangte er auch hart für so manches zu arbeiten und er konnte vor allem sehr gut motivieren.
Für das Waldviertel:
dass wir zur Gesundheitsregion wurden- Moorheilbad Harbach, Ottenschlag, Bad Großpertholz, Traunstein;
Für den Bezirk:
Unterstützung von Wirtschaft und Tourismus
Hotel- Sole Felsenbad, Sonnenplatz Großschönau, Öffnung der Grenze, Dorferneuerungsprojekte, Unterstützung der Feuerwehren, Freiwilligenwesen; ........
Grünen-Sprecher Manfred Stattler: "Sein Rücktritt bringt die Chance eines Neubeginns mit sich. Für den Bezirk Gmünd / das nördliche Waldviertel sehe ich keine großen Leistungen in seiner Amtszeit. Es entstand der Eindruck, dass die Zentralräume den Kuchen und wir die Brösel bekommen haben. Die Ausdünnung der öffentlichen Infrastruktur mit dem traurigen Höhepunkt der Schließung der Gyn in Waidhofen/Thaya und die Vernachlässigung einer internationalen Verkehrsanbindung sind dabei besonders zu kritisieren.
Bgm. Helga Rosenmayer (VP): "Für mich war LH Erwin Pröll ein großer Rückhalt, auf den ich mich als Bürgermeisterin hundertprozentig verlassen konnte. Die Gemeinden hatten für ihn größte Wichtigkeit, die verlässliche Partnerschaft war immer wieder spürbar. Seine größte Leistung für das Waldviertel war das Hinführen von einer mystischen, verschlafenen Region zu einer innovativen, qualitativ hochwertigen Region. (Z. B. Sole-Felsen-Bad, Moorheilbad Harbach, Sonnenwelt, usw. ..
Bgm. Gerhard Kirchmaier (SP): "Für den Bezirk Gmünd fällt mir aus der Vergangenheit die Landesausstellung in Weitra ein. Was gegenwärtig zählt, würde ich das Sole-Felsenbad Gmünd hervor heben. Kritik bringt in keiner Form jetzt noch etwas.
Lob für die frühen Jahre und Kritik an den letzten Jahren kommt von FPÖ-Bezirksparteiobmann Walter Hoffmann: "LH Pröll hat unseren Respekt und Wertschätzung für das, was er früher für NÖ getan hat. In der letzten Zeit erschien er mir schon amtsmüde. Er war ein Machtpolitiker, der längst nicht mehr das Ohr bei unserer Bevölkerung hatte. Seine Entscheidung ist zu akzeptieren und es bedeutet auch für NÖ, dass es eine Chance auf frischen Wind gibt."
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