"Patienten sind zurecht verunsichert"

Die Betriebsratsvorsitzende Walpurga Walter und ihr Kollege und Unfallchirurg Walter Scholz.
  • Die Betriebsratsvorsitzende Walpurga Walter und ihr Kollege und Unfallchirurg Walter Scholz.
  • hochgeladen von Margit Koudelka

GRIESKIRCHEN. "Die Krankenhausreform hat für die Patienten des Klinikums am Standort Grieskirchen keine Veränderungen gebracht", sagen die Politiker. "Stimmt nicht", sagen die Betriebsratsvorsitzende Walpurga Walter und ihr Kollege und Oberarzt Walter Scholz.

BezirksRundschau: Hat sich durch die Krankenhausreform für die Patienten des Klinikums Grieskirchen etwas verändert?
Walter: Ja. Zum Beispiel in der Unfallambulanz. Nur an den Wochenenden ist ganztägig und in der Nacht ein Facharzt in Grieskirchen anwesend. An Wochentagen muss ab 19 Uhr ein Facharzt im Bereitschaftsdienst gerufen werden. Darüber entscheidet ein Anästhesist. Die Rettung fährt in der Nacht das Klinikum Grieskirchen gar nicht mehr an.
Scholz: Ein Gros unserer Patienten wird bereits nach Wels weitergeschickt.

Wenn man sich in der Bevölkerung umhört, erfährt man, dass eine große Verunsicherung herrscht. Ist diese Ihrer Meinung nach begründet?
Scholz: Ja. Viele Patienten kommen gar nicht mehr nach Grieskirchen, sondern fahren gleich nach Wels. Sogar die niedergelassenen Ärzte wissen teilweise nicht, ob und wann sie uns Patienten schicken können. Dadurch sinkt auch die Frequenz. Wir haben nicht den nötigen Personalstand, um die Unfallversorgung an zwei Standorten aufrecht zu erhalten. Es ist zu erwarten, dass der Nachtbetrieb der chirurgischen Abteilungen in Grieskirchen generell eingestellt wird.

Was heißt das jetzt für den Patienten im Klartext?
Walter: In der Kernarbeitszeit, also von sieben bis 15.30 Uhr ist grundsätzlich alles behandelbar. Ab 15.30 Uhr werden nur mehr kleinere Verletzungen in Grieskirchen behandelt. Wenn man sich etwa nach 19 Uhr den Arm bricht, wird man nach Wels verwiesen, um diesen einzugipsen.
Scholz: Wir fordern ein Schild am Krankenhauseingang mit dem Text "Unfallchirurgie ab 19 Uhr geschlossen" und einem Verweis auf den nächsten Klinikumstandort. Das wurde aber von der Landessanitätsdirektion abgelehnt.

Aber es ist von Seiten der Politik her immer wieder zu hören, die Akutversorgung am Standort Grieskirchen sei gewährleistet.
Scholz: Das ist eine Frage der Definition. Laut österreichischer Auslegung ist die Akutversorgung auch dann gegeben, wenn der Patient in ein anderes Haus gebracht wird.

Wo liegen die Stärken des Hauses Grieskirchen?
Scholz: Gut abdecken können wir beispielsweise die Gynäkologie, die Geburtshilfe und den internen Bereich sowie die tagesklinische Versorgung.

Wie würden Sie generell das österreichische Gesundheitssystem bewerten?
Scholz: Wir hatten in Österreich ein sehr gutes Gesundheitssystem. Aber habe ich Bedenken, dass wir uns zu Tode reformieren und das auf Kosten der Gesundheit der Staatsbürger.

DAS SAGT LANDESHAUPTMANN JOSEF PÜHRINGER DAZU:

Der Erhalt des Klinikumsstandortes Grieskirchen und seiner Arbeitsplätze steht auch künftig außer Frage. Die Menschen in der Region brauchen dieses Krankenhaus und die hervorrangende Arbeit der kompetenten Ärztinnen und Ärzte und aller weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese nachhaltige Sicherstellung wurde vor allem durch die verstärkte Zusammenarbeit mit dem Standort Wels im Sinne einer abgestuften Versorgung in den Bereichen Chirurgie, Unfallchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendheilkunde möglich.

Der Fokus der Akutversorgung am Standort Grieskirchen liegt auf der durchgehenden Erstversorgung mit ärztlicher Untersuchung und Diagnostik. Die Bevölkerung hat somit rund um die Uhr die Sicherheit, im Notfall medizinisch adäquat versorgt zu sein und stets an die richtige und kompetente Stelle zu gelangen.

Am Klinikumstandort Grieskirchen sind weiterhin rund um die Uhr kompetente Ärztinnen und Ärzte anwesend. In der Inneren Medizin, Gynäkologie, Geburtshilfe und Anästhesie ist eine durchgehende fachärztliche Besetzung umgesetzt. Die/der dienstahbende Notarzteinsatzfahrzeug-Ärztin/Notarzteinsatzfahrzeug-Arzt ist außerhalb der Einsätze ebenfalls im Klinikum vor Ort. In den Fächern Chirurgie, Unfallchirurgie und Kinderheilkunde geht die fachärztliche Anwesenheit außerhalb der Kernarbeitszeit in eine fachärztliche Rufbereitschaft über. Die Anwesenheitszeiten der Ärzte am Klilnikumsstandort Grieskirchen gehen damit über die gesetzlichen Erfordernisse einer Standardkrankenanstalt signifikant hinaus.

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