Rattengift kostete zwei Hunden das Leben
Hundebesitzer und Tierarzt kritisieren, dass keine Hinweistafeln vor den Giftködern warnten.
EFERDING (mak). „Seit zwölf Jahren gehe ich hier spazieren. Vor etwa sechs Wochen hat mein Mischlingshund Nicki dort – obwohl er angeleint war – Rattengift erwischt. Ich konnte das nicht verhindern", erzählt Herr M.*, der nun um seinen vierbeinigen Liebling trauert. Er ist verärgert, dass keinerlei Warnhinweise angebracht waren. Einen weitereren Hund ereilte dasselbe Schicksal, ein dritter Hund konnte vom Aschacher Tierarzt Siegfried Arthofer gerettet werden. „Bei dem Gift handelt es sich um eine Substanz, die die Blutgerinnung hemmt. Der Hund wäre an inneren Blutungen gestorben", so Arthofer.
Die Gegend in der Nähe des Freibades wird von den Eferdingern gerne für Spaziergänge genutzt. Hier hat die Stadtgemeinde Gift ausbringen lassen, um Ratten den Garaus zu machen. Das wurde allerding auch den Hunden zum Verhängnis. Der Fall wurde zur Anzeige gebracht. „Wir haben dort Rattengift sichergestellt. Es wird sich aber nicht mehr feststellen lassen, ob das Gift unsachgemäß ausgebracht worden ist oder ob die Hunde die Giftköder ausgegraben haben, weil die Besitzer nachlässig waren und ihre Tiere nicht angeleint haben", sagt Benno Baschinger von der Polizeidienststelle Eferding. Mit der Rattenbekämpfung hatte die Stadtgemeinde ein konzessioniertes Linzer Unternehmen beauftragt. „Die Firma hat uns versichert, dass eine Kennzeichnung der Stellen nicht nötig sei, weil die Giftköder in speziellen Boxen unterirdisch angebracht worden seien", berichtet Amtsleiter Ewald Mölzer.
Als „bedenklich" bezeichnet jedoch Tierarzt Arthofer diese Vorgehensweise. "Wenn Menschen und Tiere zu diesem Gebiet Zugang haben, muss man vor den Giftködern warnen. Die Bürger haben ein Recht darauf, informiert zu werden." Auch für Menschen sei dieses Gift nicht unbedenklich, zumal es auch über die Haut in den Körper gelangen kann.
Wirklich vor toxischen Substanzen schützen könne man laut Arthofer seinen Hund lediglich mit einem Maulkorb. „Ansonsten gibt es kaum Schutzmechanismen. Ein Hund ist nun einmal wie ein 'Staubsauger'". Wenn man den Verdacht hat, dass das Tier etwas Bedenkliches gefressen hat, sollte schnellstmöglich der Tierarzt aufgesucht werden. „Man muss versuchen, den Hund zum Erbrechen zu bringen, bevor es zu einer Vergiftung kommt", weiß der Veterinär.
Gebiet wieder „sauber"
Mittlerweile dürfte das Spaziergebiet der Eferdinger wieder unbedenklich begehbar sein. „Unser Bauhofmitarbeiter hat uns versichert, dass keine Köder mehr dort sind", so Mölzer.
*Name der Redaktion bekannt
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.