Interview mit Barbara Balldini: „Verliebte gehören in den Krankenstand“

Foto: Baldini
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Wenn dieser Tage die warmen Temperaturen Einzug halten, erwacht auch bei vielen Menschen das Liebes- und Sexualleben. Gibt es das so genannte „Frühlingserwachen“ wirklich?
Barbara Balldini: Aber ja! Im Frühling „erwachen“ wir sozusagen zu neuem Leben. Während die Natur frische Knospen hervor bringt, sprießt auch in uns der Wunsch nach frischen Erlebnissen, frischen Erfahrungen und einem „aufgeblühten“ Dasein. Das wirkt sich natürlich positiv auf unser Liebesleben aus.
 

Woran liegt es? Spielen die Hormone verrückt? Oder regt uns einfach die Sonne an?

Beides. Tatsächlich hat die Sonne einen wesentlichen Einfluss auf unsere „Frühlingsgefühle“. Durch ihre Einstrahlung auf die Haut produzieren wir nachweislich mehr vom Glückshormon Serotonin – und sind daher besser gelaunt als im Winter. Männer produzieren zudem im Frühjahr mehr Testosteron als zu anderen Jahreszeiten.
 
Also denken wir im Frühling wirklich mehr an Sex als im Winter?
So ist es. Hinzu kommt, dass wir wieder mehr Haut zeigen. Ein wichtiges Sexualsignal: Die Haut gibt nämlich nicht nur Auskunft über Gesundheit und ein intaktes Immunsystem, sie motiviert auch zum Berühren und „daran schnüffeln“. Deshalb haben wir im Frühling auch wieder mehr Lust auf „hautnahe“ Begegnungen.
 
 
Und ist das Verliebt sein im Frühling wirklich am schönsten?
Nicht unbedingt. Verliebtheit ist grundsätzlich schön, egal zu welcher Jahreszeit. Der Körper schüttet dabei ungleich mehr Hormone aus (Dopamin, Serotonin, Adrenalin, Oxyzotin u.a.). Den Betroffenen ist es aber relativ egal, wann sie verliebt sind – in diesem Zustand können sie ohnehin nicht mehr klar denken. Ich sag ja immer: Verliebte gehören in den Krankenstand. Der Tsunami an Hormonen macht sie buchstäblich „verrückt“ – nicht umsonst heißt es „verrückt vor Liebe.“ Aber der Frühling schafft mit Sonne und warmen Temperaturen eben gute Bedingungen, das Verliebt sein zu genießen.
 

Und der Mai – ist am so genannten Wonne-Monat etwas dran?

Wie heißt es so schön: „Alles neu macht der Mai!“ Uns Menschen geht es genau so: Die Blütenpracht, die warmen Temperaturen, die hellen Farben machen Menschen froh und motivieren zu einem Neubeginn. Deshalb ist der Mai auch der beliebteste Heiratsmonat.

Welche Tipps geben Sie Singles fürs „Frühlingserwachen“?

Auf jeden Fall raus aus der „eigenen Höhle“: Freunde treffen, Veranstaltungen besuchen, ins Freie gehen. All das tun, was Spaß macht. Und auf der „Frühlingswelle“ schwimmen: selbst aktiv werden, Blickkontakt aufnehmen, lächeln und Komplimente aussprechen – also den OHR-gasmus nicht vergessen. Ab und an das Gegenüber am Arm berühren, etwas ins Ohr flüstern und damit Pheromone aufnehmen, die wir im Frühling ja vermehrt ausschütten.
 

Und Paare? Wie können die den Frühling in ihr Beziehungs- und Sexualleben bringen?

Auf alle Fälle die Frühlingsstimmung und die warmen Temperaturen nutzen, um wieder Abwechslung in die Beziehung zu bringen. Frühstück am Balkon oder Picknick im Freien. Oder übers Wochenende einen kurzen Städtetrip oder Wellnessaufenthalt an einem See. Kreativ sein und überraschen lautet die Devise. Großzügig sein und unerwartete Geschenke machen. All das belebt die Beziehung und damit auch das Schlafzimmer.

Zu Ihrer Person: Sie sind in einem Kloster in Hall aufgewachsen – wie kommt es, dass Sie zur Sexpertin und Kabarettistin geworden sind?

Meine Kindheit im Kloster habe ich sehr genossen. Aber meine Ausbildung zur diplomierten Sexualpädagogin erfolgte ja erst viel später. Kabarettistin bin ich dann durch puren Zufall geworden. Das war definitiv nicht geplant. Ich hielt einfach einen Vortrag zum Thema „Beziehung und Sexualität“ – dass dieser als „Kabarett“ betrachtet und sehr schnell sehr erfolgreich wurde war nicht meine Absicht... Mittlerweile toure ich schon mit drei Programmen meines „Vortragskabaretts“ durch den deutschsprachigen Raum, mein viertes Programm „Verkehrs-tauglich“ habe ich auch schon im Kopf.

Wie passen Sex und Kabarett zusammen?

Nun, Sex betrifft jeden, egal ob Mann oder Frau, alt oder jung, rund oder schlank, groß oder klein. Das Thema ist für alle Menschen irgendwie präsent. Für jene die viel Sex haben ebenso für diejenigen die keinen Sex haben oder diejenigen, die glauben, zu wenig Sex zu haben. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Ihr Sexual- und Beziehungsleben wirkt sich auf ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität aus. Deshalb habe ich mich auf dieses Thema seit so vielen Jahren spezialisiert: weil es wichtig ist.
Mit dem Kabarett erreiche ich die Menschen einfach am besten: Denn Humor und im Lachen lernt man Dinge, über die man im Alltag und in der Partnerschaft oft nicht spricht. So kann ich im Leben der Menschen etwas bewirken – und dafür stehe ich auf der Bühne. Deshalb sehe ich mich auch nicht als Kabarettistin oder Komikerin, sondern sage immer: „auch wenn die Menschen bei meinen Auftritten viel lachen – ich meine das was ich tue ernst!“

Die Programme und Termine im Detail:

BALLDINI „KOMMT“, 16.04.2015, TELFS – Rathaussaal, 20 Uhr
„Von Liebe, Sex und anderen Irrtümern...“, 17.04.2015, HALL – Kurhaus, 20 Uhr
„Heart Core – SEXtra LUSTig“,18.04.2015, HALL – Kurhaus, 20 Uhr

Karten: In allen Raiffeisenbanken und Sparkassen in Tirol,
Ö-Ticket Vorverkaufsstellen und Abendkassa

Ticket-Info und Reservierung: ++43 (0) 699 / 81855412
Online-Vorverkauf: vorverkauf@balldini.com www.balldini.com

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