Gift-Boxen führen zu Protesten
Rattenbekämpfung ist teuer und wird über Abfallverband abgerechnet. Proteststurm folgte umgehend.
BEZIRK (ag). Vielleicht erinnern sich einige Bürger noch, wie die Rattenbekämpfung früher ablief, und zwar stand unangemeldet jemand vor der Tür und man musste ein Sackerl Giftweizen kaufen. Danach verschwand es meist, ohne je eine Ratte gesehen zu haben. Das führte im Laufe der Jahrzehnte zu einer enormen Ausdehnung von Ratten und Mäusen.
Abfallverband damit betraut
Der Abfallverband Hollabrunn wurde 2013 mit dem Vollzug der Rattenbekämpfung im Bezirk betraut. Diese Aufgaben wurden von 21 Gemeinden an den Gemeindeverband übertragen. Die Gemeinden Nappersdorf-Kammersdorf, Wullersdorf und Grabern führen diese Aufgaben selbst durch.
Hohe Rechnungen eingelangt
Im Herbst vergangenen Jahres wurde die Schädlingsbekämpfung mittels Köderboxen von der nach der Ausschreibung bestbietenden Firma Göschl auch in der Gemeinde Schrattenthal durchgeführt.
Nun trudelten die Rechnungen in die Haushalte ein, und so mancher Bürger traute seinen Augen nicht. So wurden Beträge von 51 bis über 300 Euro verlangt.
Enormer Arbeitsaufwand
Von teuer spricht der Geschäftsführer des Abfallverbandes Alfred Wunderer allerdings nicht: „Diese Beträge beinhalten die Beköderung der Kanalstränge und die Köderauslegung auf allen Liegenschaften. Die Anzahl aufzustellender Köderboxen wird aufgrund der Liegenschaftsgröße festgelegt. Die Kosten enthalten auch die Nachkontrolle einige Wochen später, eine bis zu zweimalige Nachbeköderung, den Abzug der Köderboxen und die Entsorgung des nicht angenommenen Köders. Bei tatsächlichem Rattenbefall fährt der Schädlingsbekämpfer bis zu viermal zu einer Liegenschaft – und das um € 25,- für die erste Box, für jede weitere € 13,-. Von teuer kann daher keine Rede sein, zumal durch diese Vorgehensweise ein entsprechend langer Zeitraum bis zur nächsten verpflichtenden Bekämpfungsmaßnahme gegeben sein sollte.“
Noch nie eine Ratte gesehen!
Aber ist das alles wirklich erforderlich? Man sieht doch keine Mäuse und Ratten. Sie sind nicht zu sehen und trotzdem da, meinte der beauftragte Schädlingsbekämpfer Walter Göschl: „Durch die Köderboxen ist eine flächendeckende Bekämpfung möglich. Man kann sich nicht vorstellen, wo diese Nager überall sind. Sie begünstigen vor allem Städte und Komposthaufen. Nicht zu unterschätzen ist der Hantavirus, der durch den Kot der Tiere in die Luft transportiert wird. Ein Paradebeispiel war vor 2 Jahren die Stadt Hollabrunn, wo der Befall an Ratten sehr massiv war. Keine Bedenken braucht man haben, dass andere Tiere zu diesen Ködern gelangen.“
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